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grossen Bighorn- und Bisonlöffeln ans dem Gefässe, dann circulirte die rothe Da-
cota-Pfeife. Unsere Leute hatten ebenfalls zu essen erhalten, uud ich gab dagegen
den Indianern eiu Geschenk au Tabak uud etwas Schiesspulver. Nachdem wir
uus durch C h a r b o n n e a u ’s Organ etwa eine halbe Stunde mit diesen freundlichen
Leuten unterhalten uud ihnen vou unserem Gefechte mit den Assiniboins, ihren
Feinden, erzählt hatteu, nahmen wir Abschied und setzten die Reise fort. Die Indianer
begleiteten uns bis au den Fluss, uud wir sahen auf dem W e g e dahin an
einem Baume eine grosse w e isse Wolfshaut aufgehängt, ohne Zw e ife l als Medecine
oder Opfer. Um 1 Uhr fuhren wir ab, und erreichten um 2 Uhr das unmittelbar
am üfer liegende Mönnitarri-Dorf Awachäwi (le village des souliers). Ein Paar
Weiber in ihrem runden Lederboote setzten neben uns über den F lu ss, sie hatten
Holz an ihr Fahrzeug angehängt und ruderten aus allen Kräften; andere wollten
sich erst eiuscbiffen und schritten nach dem Wasser hin, indem sie das Boot über
deu Kopf gehängt auf dem Rücken trugen; ich werde diese Art der Fahrzeuge
weiter unten beschreiben*). Gegen 3 Uhr erreichten wir das Mandan-Dorf Rubp-
tare, wo eine Menge von Indianern ans Ufer kamen, um die Fremden zu sehen.
C h a r b o n n e a u verbarg sich, damit man ihn nicht kennen und an das Land rufen
möchte. Er hat fünf Namen bei diesen Indianern: „der Chef des kleinen Dorfes,
der Mann, welcher viele Kürbisse besitzt, das grosse Pferd aus der Ferne, der
Waldbär“ und noch einen fünften, der, wie dies bei den Indianern häufig vorkommt,
uicht sehr ästhetisch klingt. A is wir eine Wendnng des Flusses zurück gelegt hatten,
erblickten wir das zweite Mandan-Dorf Mih-Tutta-Hangkusch und nicht weit
davon Fort-Ciarke, welches wir gegen 4 Uhr erreichten, und von Herrn K ip p ,
dem Director und Clerk der Fur-Company am Ufer bewillkommt und nach seiner
Wohnung hinauf geführt wurden.
*) Siehe die Ansicht des D o rfe s M ih -T u fta -H a n g k u a c h , w o e in solches Boot z u seh en is t (Tah. XVI.).
XXIV.
R e s c li r e ib n n g v o n F o r t - C l a r k e n n d d e s s e n U m g e b
u n g en .
Geschichte des Forts — Beschreibnng — Clima — Boden — Geologische Bildung de r Gegend — Pflan-
z en — Thiere — Umgehende indianische Bevcikernng — Indianische Dörfer. —
l i e w i s und C l a r k e gaken Nachrichten von dem Zustande der hier erwähnten
Gegend zur Zeit ihres Aufenthaltes (im Winter 1 8 0 3 und 1 8 0 4 ) in der Nähe der
Maiidaii-Dörfer. S ie erhauten zu jener Zeit ein Fort am nördlichen Missouri-üfer,
etwas oherhalb der Stelle, wo jetzt Fort-Clarke liegt; allein man bemerkt g e genwärtig
nicht die mindeste Spur mehr von diesem Winterposlen. Der Fluss
hat seitdem sein Bette dergestalt verändert, dass sich die Steile jenes Gebäudes,
welches etwas vom Ufer entfernt la g , gegenwärtig mitten im Strome befindet. Solche
kleine Veränderungen im Flusshette des Missouri sind eine ganz gewOhnUche Erscheinung,
Aveshalh auch a lle , auf deu Specialcharten desselben angegebenen Inse
ln , Sandbänke, kleine Biegungen und die daraus hervorgehenden Landspitzen nur
für kurze Zeit richtig bleiben*). C h a r b o n n e a u , der eben erwähnte französische
* ) Auch o b e rh a lb d e r M ö n n ita r ri -D ö r fe r befindet sich e in e SteUo, w o d e r F lu s s e in e L an d sp itze abschnitt
und j e t z t wohl 4 Meilen e n tfe rn t vo n seinem f rü h e re n B e tte se in en C a n al b ildete. Dies geschah im J a h re
1 8 8 8 . L e w i s un d C l a r k e ’s F o r t w ü rd e na ch d e r Meinung e in ig e r L e u te j e t z t w o h l auf dem südlichen
M is s o u ri-U fe r lie g en .