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Am 3 0 . Juli hatten wir in 2 4 Standen etwa 3 Grade durchsegelt und die
Reise gieng vortrefflich. Der Anblick der stolz in die Wogen eintauchenden, mit
allen Segeln bedeckten Schiffe, deren wir mehre in unserer Nähe sahen, war
höchst imposant und stimmte die ganze SchüTsgesellschaft zur Fröhlichkeit. Vor
seinem Vordertheile trieb der flüchtige Havre die S e e 3 0 bis 4 0 Schritte breit, in
weissen Schaum aufgelösst, vor sich her; er lief abwechselnd 9 bis 1 0 Meilen in
der Stunde. Bei diesem anhaltenden frischen und vortrefflichen W inde, waren selbst
die obersten Segel beigesetzt, welches andere Nationen nicht häufig thun; allein
die Americaner sind sehr kühne Seeleute.
Am 2 . August befandeu wir uns nördlich vou den Azorischeu Inseln (Western
Islands), welche ich im Jahre 1 8 1 7 gesehen, und sprachen am folgenden Tage
den Brigg Helen Douglas, von Hamburg kommend, indem man sich wechselsweise
die Länge und Breite mittheiite, so wie noch mehre Schiffe, welche der Havre zu
unserer aller Freude sämmtlich schnell aussegelte.
Man versuchte Delphine zu harpuniren; allein die Stange des Harpuns zerbrach
sogleich. Dieses Instrument war vortrefflich construirt:
In a befindet sieb ein Gewerbe; b ist ein King, weicher verschoben werden kann;
<i ist die Schneide des Instraments; f der nicht schneidende Kücken. So wie die
Spitze e in den Körper des Thiers hinein geworfen wird, dringt sie so tief ein,
dass der Widerstand des Körpers den Ring b verschiebt, das ganze Eisen springt
nun aus der durch die frühere Stellung des Rings bewirkten Lage, die Schneide <1
wirkt in horizontaler BicLtnng fort, so wie die Spitze c einen Widerbackeu bildet,
vermöge dessen das Instrument in dem Thiere feslhält.
Am 6 . August holten wir den Congress, eia dreiraastiges Schiff aus New -
Orleans ein, welcbes nach Liverpool bestimmt, und in 4 8 Tageu bis bieber gesegelt
war. Wie liessen ibn bald zurück und befanden uns am 7. August schon im
Canale, indem wir während der Nacht Cape Lizzard vorbei gesegelt waren. Um
3 Uhr nach Mittag erblickte man Land vom grossen Maste, es war die Insel
Guernsey, dann sahen wir Alderaay und später Cap Lahogue in Frankreich sehr
deutlich. Der Wind nahm jeden Augenblick au Frische zu, und schon trat die
Abenddämmerung ein, der Wunsch uach einem Piloten sprach sich daher allgemein
aus; doch endlich erblickte man ein solches, heftig mit den Wellen kämpfendes
Boot, iu Frankreich Flambard genannt, welches schnell heran segelte. Nur mit
grosser Anstrengung brachte man den ersehnten Lootsen aus Havre an unseren
Bord. WÜr segelten nun bei der Dniikelheit das Leuchtfeuer von Cherbourg vorbei,
erblickten alsdann das von Barfleur, während das Schiff 7 bis 8 Knoten lief.
Am Morgen des 8 . August befanden wir uns vor dem Havre de Grace bei
einem heftigen Winde (en cape), und erwarteten die zum Einlaufen günstige Stunde,
welches hier, so wie in vielen Häfen des Canals nur mit der Fluth geschehen
kann. Ungeduldig sahen wir diesem ersehnten Augenblick entgegen, der um so
wünschenswertber war, da der Wind immer mehr zunahm und zum Sturm zu werdeu
drohete. Grosse Schiffe unter französischer Flagge aus Martinique uud Guadeloupe
übten mit uns diese Geduld. Endlich nach 1 0 Uhr gab der Pilote das Signal,
die Segel wurden schnell aufgezogen, uud steigend und fallend, sich hoch hebend
und tief in die Wellen hinab tauchend eilte jetzt der Havre dem sicheren Hafen
zu, während seiue buute Flagge stolz im Winde flatterte. Auf dem Ilafendamnie
(Pear, Jetée) war eine grosse Meuge Menschen versammelt, und eine wilde Brandung
tobte hier an dem schmalen Eingänge des Hafens; jedoch bald fühlten wir
den Einfluss der Wälle, welche menschliche Kunst den Elementen entgegen zu
setzen wusste, und um halb 1 2 Uhr liess der Havre seinen Anker in Europa
fallen. -
P r. MaximiHnn v. W . Uelse d. N .-A . 3 . Bd.