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Labe er nichts zu fürchten; allein vor den übrigen Indianern möge er auf seiner
Hutli se yu .“ Er antwortete „dass er einen offenen Angriff nicht fürchte, einen
meuchelmörderischeu aber erwarten müsse.“ W ir befanden uns kaum ein Paar
Tage zu Fort-Uniou , als Ojibuä - Indianer ankameu, welche noch mehre ihres Stammes
ankündigten. S ie waren ziemlich uiianselmliclie Leute von mittlerer Grösse,
doch stark gebaut, ihre Haare natürlich bis gegen die Schultern herabhängend, unterschieden
sich aber nicht bedeutend vou den Krihs, obgleich sie meist in wollene
Decken gehüllt waren.
Die Nation der Ojibuäs, von den Engländeru gewöhnlich Chipewas, von den
Franzosen S au teu r s* ) genannt, bewohnt, w ie bekannt, die ganze weite Gegend
zwischen dem Lak e-Sup erio r, dem R ed -R iv e r , dem Assiniboiu-River und weiter
nördlich fort bei L ak e-W iiiip ick , Lake of de Woods u. s. w . S ie bilden eine zahlreiche,
aber in v iele kleine Gesellschaften zerstreute, übrigens kräftige und kriegerische
Nation. Schon P i k e («♦ Gov. Cass exped. 1 8 2 0 . pag. 2 2 5 . ) gab Schätzungen
über ihre Stärke, man hat aber seitdem noch mehre andere versucht, und in
der neuen History o f the Indian tribes o f North America von M. K e n n e y und
H a ll wird ihre Zahl auf 1 5 0 0 0 Seelen angenommen.
S ie reden die Algonkin-Sprache, welche ebenfalls die der Potowatomis, N i-
pi-ssings, Popiuoschis, Mushkigos, Muscotins, Ottawas, Knistinaux oder Krihs, N o -
pimings und anderer Stämme ist. Die Franzosen haben in der früheren Zeit allen
jeneu kleinen Bauden einer und derselben Nation besondere Namen beigelegt, und
dadurch nicht wen ig die Geschichte dieser Völker verwirrt. Kleine Abweichungen
der eben erwähnten Sprache finden sich bei einem jeden der getrennt lebenden indianischen
Stämme, die algische Sprache soll übrigens sehr vollständig und reicli
seyn , und sie ist über die ganze Gegend der nördlichen Seen verbreitet. Aus ihr
* ) Die me isten am ericanisohen S c h rifts te lle r s c h re ib e n diese fra n zö sisch e Ben en n u n g u n r ic h tig , so z. B.
hiiufig Sautoux od e r S a u to u s , w ie auch u. a . K i n g tliu t, (s. d e ssen R e ise m it Capt. B a c k nach dem E is m
e e r e . B. I. pag. 3 8 . un d B. I I. pag. 4 4 .).
stammen, w ie schon gesagt, manche selbst in den Vereinten Staaten gebräuchliche
Ausdrücke, z. B. Squaw; Mokkassin, Wigwam u. s. w .* ) . —
Da die Jäger des Forts gewöhnlich ein Paar mal in der Woche nach Fleisch
ausgesaiidt wurden, so beschloss ich sie zu begleiten und die Bisoiijagd zu Pferd
mitzumachen. Am 1 1 . October, nachdem das Frühstück früher als gewöhnlich eingenommen
worden war, setzte man die Pferde in einer grossen Barke über deu
Missouri. Das Wetter war angenehm, um 7 Vj Uhr zeigte der Thermometer 40'*,
am Nachmittage 6 5 Va* — Man landete an einem hohen Walde von Pappeln,
Eschen, Neguiido und Ulmen, mit einem dichten Unterholze von Syinphoria, Rosen,
je z t mit schön rotheu Blättern, uud Buffaloe - Berry-Gesträuchen, die jetzt ihre
rotheii Beeren trugen. Hier sammelte man die Pferde und Maulthiere, deren wir
1 8 Stück bei uns hatten, helud sie und wärmte sich einige Augenblicke au einem
Feuer. Unsere Jagdgesellschaft bestand aus den Herren B o d m e r , C h a rd o n und
mir, so w ie den halbiiidianischen Jägern D e c h am p , M a r c e l l a i s und J o s e p h
B a s i l e , einem Negersclaven des Herrn M '^ k en z ie und noch 3 bis 4 Männern,
welche die für den Transport des Fleisches bestimmten Pferde leiteten. W ir setzten
uns bald in Bewegu ng, wobei uns der lebhafte und unternelnnende C h a rd o u
unterhielt, der lange unter den Osagen gelebt hatte, und von diesem V o lk e , so
* ) U eb e r d ie sen Geg en stan d sieh e S c h o o l c r a f t n a rra tive o f a n exped. to I ta s k a -L a h e etc. i 8 3 i . pag. 9 3 ,
9 4 , 1 4 4 , 1 4 0 , 1 0 9 , 8 l 7 , und T a n u e r s L eb e n u n te r den I n d ia n e rn , w o m au v ie le Nac h rich te n ü b e r
die se N a t io n , ih re S p ra ch e und Spra clize ich en findet. Auch in G o v . C a s s . exped. r e d e t S c h o o l c r a f t
(p ag . 8 1 1 ) Uber die h ie ro g ly p h isch e n Z eich en d e r Ojibuäs im W a ld e ii. s. w. A n d e re w cU läu ftig e Nachrich
ten g ie b t M c k e n n e y ( s . To u r to the la k es pag. 3 1 8 . ) , d e r die B irk e n c a n o ts b e sch reib t und e in Gedicht
ü b e r die sen G eg e n sta n d in itth e ilt. S c h o o l c r a f t g la u b t, dass die chris tlich e R e lig io n bei den O ji-
biiäs le ich t E in g a n g finden w e r d e , d a s ie w e d e r So n n e noch Mond a n b e te n , n och a n d e r e e in g eb ild e te
G ö tte r b e s itz e n ; a lle in s ie liaben ih r e Medeciues so g u t a ls die M is s o u ri- In d ia n e r , und Monedo (Manito)
i s t bei ih n e n d e r g ro s se G e is t ( S c h o o l c r a f t 1. c. pag. OS,). W a r d e n s a g t (I. c. V o l. I II . p. 4 5 0 „ d ie
Ch ipewäs w u rd e n in ve rsch ied en en Geg en d en m it v e rsch ied en en Namen b e le g t, a ls K rih s , O ttaw a s u. a.
w . , “ w elch e s a b e r s tr e n g gen ommen u n rich tig i s t , ob sie g le ich sämmtlich die A lg o n k in -S p r a c h e red en .
Nach d iesem S c h rifts te lle r (Vol. III. p. 5 4 1 .) so llen d ie se In d ia n e r e in m e h r fu rc h tsam es N a tu re ll h a b en ,
a ls die D a c o ta s , K n is te n au x uud a n d e re S täm m e, M'clches a b e r g e ra d e um g e k e h rt is t , w en n man den
C a n a d ie rn g la u b en d a rf , d e re n Auss.age ü b e r die sen G eg en stan d icii ü b e ra ll ü b e reinstim mend fand.
U e b e r den IV o h u p la tz und die v e rsch ied en en Stämme d e r Ojibuäs finden sich g u te Nach rich ten in M a jo r
L o n g a Roiae z n den Qu ellen des St. P e te r s -R iv e r V o l. II- pag. 15 1 . 1 5 8 .