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lügen des nördlichen kalten Americas vereint. Der leider zu früh verstorbene S a y
hat uns von den ersteren die besten Nachrichten gegeben, und 'für die mehr nördlichen
Länder besitzen vpir nun R i c h a r d s o u s vortreffliche Faunaboreali-americana.
Bisonheerden halten sich ausser bei strenger Winterwitlerung nicht völlig nahe bei
Fort-Clarke auf, weil die vielen hier ansässigen Indianer sie zu sehr beunruhigen.
Die Jäger des Forts müssen oft 3 0 Meilen weit reiten, um sie zu finden; in den
kalten Schneestürmen des Winters hingegen suchen diese Thiere die Uferwaldun-
geii des F lu sses, um sich zu schützen, man tödtet alsdann sehr viele und kann
.sie oft kaum aus dem M'’alde vertreiben. Ihre Kuochen und Schädel zeugen, überall
iu der Prairie für die grosse Zerstörung, welche mau unter dieser harmlosen
Thierart anrichtet*). Der Elkhirsch (Cervus canadensis oder m a jo r) kann etwa
1 8 IVIeileu von hier geschossen werden, ganz in der Nähe lassen ihn die Indianer
nicht aufkommen. Elkhäute sind für die letzteren von grossem Werthe, weil sie
ihre Scbuhe daraus bereiten. Der weissschwänzige oder gemeine Hirsch (Cervus
virginianus), von den Franzosen le chevreuil genannt, wird schon */, Stunde von
dem Forte in den nächsten Wäldern gefunden. Der schwarzschwänzige Hirsch
(Cervus macrotis S a g ) , das Blacktailed- oder Mule-Deer der Anglo-Americaner
wird erst 3 0 bis 3 0 Meilen weiter angetroffen. In den B la ck -H ills sollen alle
diese Thierarien zahlreicher seyn * * ) . Die Cabri oder Antilope (Antilocapra Ord.)
lebt das ganze Jahr, und im Sommer häufig, in der Nähe; zieht sich aber im Winter
mehr nach den Gebirgen zurück, wo sie Schutz gegen die heftigen Schneestürme
findet, und kehrt im April zurück, wo man sie truppweisse den Missouri passiren
sieh t* * * ). Sie vertheilen sich dann in die Prairies, um ihre Jungen zu werfen,
*) Äuffallenil is t e s , dass T o w n s e n d (sielie d e ssenH e ise pag. 4 7 ) die H ö rn e r d e s Bison „ e iw rmo u s“ n en n t,
d a sie dock d urchaus n icht g ro s s sin d , und a lso diesen Ausdruck g a r n icht v e rdienen.
*•) U n te r den Hirscliarten v on N o rd -A m e ric a h e rrs ch t noch imm er v ie l Unbestimmtheit und Confusion. R ic
h a r d s o n (s. S ix th report etc. pag. 1 6 0 ) fü h rt fü r den Missouri den so g e n an n te n C. leucunts a u f; a llein
ich habe diese H irsch a rt n ich t k e n n en g e le r n t, und Niemand h a t m ir Nachricht vo n ih r g e g e b e n , sie
kommt a lso an jen em Strome g ewiss n icht vo r. — C. ma crotis 1st d a selb s t häufig und mag w o h l zu V e r wech
selu n g en Anlass geg eb en haben. Die von R i c h a r d s o n in d e r Note au fg e zä h lte n Hirscliarten vom
Columbia nach P. W. D e a s e , scheinen noch d e r Ben ch iig iio g zu bedürfen.
*•*) Die Cab ri e rh e b t R i c h a r d s o n z u seinem n e u en Genus Dtcranoceros; a llein ich w ü rd e den schon frü h e r
h e stan d en en Namen Antilocapra vo rzieh eu .
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dennoch aber sieht man einzelne auch selbst im Winter. Der nachstehende Holzschnitt
giebt eine vorzüglich richtige Idee des Kopfs dieser Thierart, von Herrn
B o dm e r nach dem Leben gezeichnet.
Das Bighorn (Ovis montand) oder la grosse corne der Franzosen, kommt etwa
5 0 Meilen entfernt von hier vor. Die Mönnitarris, wenn sie nach den Black-Hills
u. a. bergigen Gegenden auf die Jagd ziehen, erlegen in eiuer Jagdzeit 1 0 0 und
mehre Thiere dieser A r t* ). Der Bär (Ursus fe ro x ) oder Grizzly-Bear kommt
etwa bis 4 M eilen vou dem Forte v o r , weil ihm die Indianer, die ihn nicht gerne jag
en , etwas Ruhe lassen. Seiue Klauen sind übrigens bei den letzteren sehr geschätzt,
um ihre Halsbänder davon zu verfertigen. Junge Bären werden von ihnen gern
gegessen * * ) . Aus dem Hundegeschleclite siud mir fünf wilde Arten im westlichen
Nord-America vorgekommen. Der veränderliche M^olf (Canis va ria b ilis), gewiss
* ) T o w n s e n d g ie b t e in e e tw as aben th eu erlich e Beschreibung (1. c. p ag. 8 6 ) e in e r B ä ren ja g d , auch giebt
e r die Grösse des T h ie rs e tw a s colossal a u , die Klauen a u f 7 " L ä n g e , welch e s ü b e rtrie b en ist.
*•) T o w n s e n d n e n n t die J a g d des Bighorns g e fä h rlich , welch e s sie in den R o c k y -M o u n ta in s wohl se>a
m a g ; an den U fern des Missouri is t sie dies kein esweg es.