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Sprache ®) muss eine gewisse Zahl von Gäsien eiuladen, und erhält eben so ™ le
kleine Stocke, die er denselben als Zeichen der Einladung überbringt ; ja man
scbickt jetzt sogar in dieser Absicht europäische Spielkarten herum. Die Gäste
erscheinen, setzen ilire Gewehre w e g , und nehmen Platz, worauf Trommel und
Schischikué im Kreise herum gehen, und jeder Gast singt, trommelt und rassell;
von den wälirend dieser schönen Musik zubereiteteu Speisen darf nichts übrig
Weihen. Der Hausherr nimmt nun sein Gewehr, schneidet ein Stückchen Eleisch
ab, und fährt damit längs des Flinlenlaufes hinab, worauf er das Fleisch in’s Feuer
wirft; eine Formalität, die er dreimal wiederholt. Jetzt nimmt er von der Fleischbrühe
und streicht auch mit dieser längs des ganzen Laufes hinab, den Rest der
Brühe giesst er in’s Feuer, endlich nimmt er auch Fett, reibt das ganze Gewehr
damit ein, und wirft den Rest desselhen in’s Feuer.
Sehr viele Mandans und Mönnitarris glauben, dass sie lebende Thiere im Leibe
liaben, der eiue ein Bisonkalb, dessen Ausschlagen er öfters fühle, andere Schildkröten,
Frösche, Eidechsen, einen Vogel und dergleichen. Bei deu Mönnitarris
sahen wir Medecine-Tänze der Weiber, wo die eine vorgab, sie habe eiue Mayskolbe
im Leibe, welche sie hervor tanzte, und die man nachher mit Wermuth wieder
hinein coinplimentirte. Eine andere warf Blut aus ; jedoch hiervon weiter unten.
Dergleichen Gaukeleien » » ) kommeu ebenso bei den Mandans vor. Sie erzählen
noch von einer Menge alberner Wuudergescbichten und übernatürlicher Ereignisse.
Eiu Mädchen u. a. wollte nicht heirathen und halte auch keinen Umgang mit Männern.
Einstens in der Nacht, als sie schlief, legte sich ein Mann zu ihr, worüber
sie erwachte und ihn noch in eine w e isse Rohe gehüllt forlgehen sah. Da er in
den beiden folgenden Nächten wieder kam, so nahm sie sich vor, ihn zu zeichnen,
uud färbte sich ihre Hand roth. Er erschien und sie gab ihm mit der Haud einen
* ) üelt g u ttu ra l. Ein e je d e Bande b e s itz t e in en solchen A u fw ä rte r.
* * ) Dergleichen Med eo iiie-Gau k e le ien k am en ehemals bei a llen Stämmen d e r In d ian e r v o r. Ueber die d e r
Schawauesen r e d e t Dr. M o r s e ( i. c. pag. A O O ) , so w ie ü b e r den G n in k o rn -T a n z , den sie u. a. In d ian e r
h a tte n ( i. c. pag. lO S ) .
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Schlag auf den Rücken, da sie ihn nicht halten konnte. Am folgenden Tage hesah
sie alle Roben des ganzen Dorfes, konnte aber das Zeichen ihrer Hand nicht entdecken,
bis sie e s endlich auf dem Rückeu eines grossen Aveissen Hundes fand.
Nach einigen Monaten gebar diese Persou uach dem festen Glauben der Indianer
sieben junge Hunde. Der Ulm und die Eulen siud diesen Leuten Medecine-Vögel.
Sie behaupten mit ihnen reden zu können, und ihre Gebehrden und Stiinnien zu
verstehen; daher hallen sie jene Vögel als Wahrsager oft lebend in ihren Hütten. S ie
fangen auf eiue später zu beschreibende Art alle Arten von Raubvögeln, welche sich
vom Fleische todter Thiere nähren, vorzüglich die Adler, die sie zum Theil lebend
halten, um ihre Federn zu bekommen. Sie siud ihnen häufig Medeciue.
Mancherlei Instrumente der Weissen, besonders die mathematischen sind ihnen
eiue grosse Medecine, weil sie ihreu Nutzen nicht begreifen können. So kamen
die indianischen Weiber häufig in Verlegenheit, wenn mau sie mit einem Feriiglase
betrachtete, weil sie glauben, man könne damit ihr Innerstes durcbscbauen, und
ihre vergangenen und zukünftigen Handlungen und Gedanken errathen.
Die Eiiitheilung der Z e it, besonders die Eintheiluug des Jahres in Monate, ist
bei den Mandans ziemlich natürlich. Sie rechnen die Jahre nach Wintern, und sagen,
so viele Winter sind seit jenem Ereignisse verllossen. Die Zahl der Winter
können sie in Zahlen oder auch an den Fingern uud Händen abzählen, denn ihre
Zahlwörter sind sehr vollständig. Beginnt mau mit dem Anfänge des Jahres, so ist
der erste Monat (Minang-gä * ) :
1 ) der der sieben kalten T a g e , Aschiul-tächtä-rainaiig-gä (ch guttural). Er
entspricht dem Januar.
3 ) der Monat der Ranzzeit (Begattungszeit) des Wolfes, Charatä-diih-häminähkl-
minaiig-gä ( c /i in der KeJile, r Zungeiispizte). Unser Februar.
3 ) der Monat der kranken Augen, Istippa-miiiang-gä. März.
* ) Beide AVorte zusammen gesprochen. i i '