Xieng. Von ihnen, sagte ein Commentator, lägen die Laos Yon
nach der Seite Cochinchina’s (Myang Yon oder Yuen), die Xieng
nach Westen. Eine vom Könige selbst beaufsichtigte Redaction
der siamesischen Geschichte fand ich eingeleitet mit den Worten
Buddha’s, der Dika Nikhai, wo er von den Nationen der Jonaka
und Kampot spricht, sie characterisirend als solche, hei denen
es keine Kasten-Eintheilung gäbe, so dass -der Niedrigste zum
höchsten Range aufsteigen und der Vornehmste zum tiefsten hinabsinken
könne.
Üeher die sogenannten Thay y a i, die grossenThäy, deren
frühere Existenz nach Leyden durch afte Bauwerke im Innern
bezeugt wird, erhielt ich eine Menge der verschiedensten Auslegungen
in Siam, von denen die meisten des Aufmerkens nicht
werth waren, da sie nur eine der Frage angepasste Antwort enthielten.
Unter denkfaulen Völkern werden die unschuldigsten-
Fragen zu leitenden und Reisende haben darauf nicht immer genugsam
geachtet. Ein mehr auf geographische Verhältnisse eingehender
Berichterstatter sagte, dass die Thay yai ursprünglich
an den Grenzen Assam’s, als Kam-tai oder Kam-ti gelebt hätten)
und dass sie von dort anfangs nur in kleinen Mengen herabkommend,
Thay noi (die kleinen Thay) genannt seien. Später aber,
als das Königreich Siam mächtig geworden, sei seinen Bewohnern
der Name Thay yai oder grosse Thay, im Gegensatz zu den Thay
noi gegeben. Die Laos, deren Länder auf dem Durchzugswege
gelegen, wären dadurch in ein Mischvolk verwandelt, während
die weiter nach Osten. an den Grenzen China’s wohnenden Kha
(die Putten der Laos) ihre Rage rein erhalten hätten. Untermischt
mit den Laos leben dieTjek ho oderTjin ho, ein in seinen
Gesichtszügen den Chinesen (Chek) gleichendes Volk in langer
Haartracht. In der Sprache der Kamti meint Sing-phoo Mann
oder Mensch, wie phu im Siamesischen, und führt vielleicht Sing
(gleich dem birmanischen Shin) als Ehren-Epithet, wie sich
solche in den indochinesischen Sprächen leicht aus Pronomina
entwickeln, und kann dann später die Erklärung des königlichen
Thieres aus heiligen Sprachen angehängt erhalten haben. Die
fi eien Miaotse heissen bei den Chinesen'Sing- oder Ye-Miaosse
(wilde Miao). T h a i, fügte mein Professor hinzu, meint frei, es
wird mitunter auch Thaiy geschrieben, als ob es Geist oder Ge-
müth bedeute, aber das geschieht nur, weil durch Zufügung dieses
Buchstabens das Wort zierlicher aussieht. Eine andere Autorität
wollte jedoch wissen, dass die Laos gar nicht Thai schrieben,
sondern T a i, weil die Siamesen im Süden (tai) von ihnen wohnten.
Man unterscheidet so das Pliuek nya (nördliche Volk oder
Laos) und Phuek tai (südliches Volk oder Siamesen). Im Birmanischen
meint Tay den Pflug oder Landbau und die weissenLaos
gebrauchen Thay in allgemeiner Bedeutung, indem sie z. B. von den
Thay ban ni, ban nan, den Bauern dieses oder jenes Dorfes, reden.
Was die obige Erklärung von Thay yai betriflt, so kann die Anwendung
dieser Bezeichnung auf die Siamesen nur in neuester
Zeit gelten.' Jetzt allerdings, wenn man sie nur als Thay noi gelten
lassen wollte, möchten sie sich beleidigt'zeigen, dass man sie,
die mächtigsten aller Thaystämme, für die kleinen hielte. Das
Wort ist für sie noch nicht in die Indifferenz des Namens übergegangen,
sondern bewahrt seinen inwohnenden Sinn für ihr
Ohr. Auch birmanische Schan, die ich um ihre Abkunft fragte,
sagten mit Stolz, dass sie zu den Schangyi (den grossen Schan)
gehörten. Die kleinen werden immer nur in dem Munde der Nachbarn
oder Feinde leben. Die Siamesen sprechen oft von den
Mon noi oder kleinen Peguern, und meinen damit die in Siam
angesiedelten Colonieen dieses Volkes, deren geringer Zahl gegenüber
ihr Vaterland natürlich als ein Grosspegu erscheint. Indess,
obwohl die Siamesen nicht zu Thay noi erniedrigt zu werden lieben,
so begnügen sie sich doch gewöhnlich einfach mit dem
Namen Thay, und die siamesische Geschichte erwähnt mehrfach
der Thai yai als eines besonderen Volks. Während der peguani-
schen Kriege schickte König Phra Naret die eingewanderten
Flüchtlinge Seines Volkes nach Ayuthia, um dort Ländereien zu
erhalten. Auch die siamesische Uebersetzung der peguanischen
Geschichte spricht von den Städten der Thay y a i, die der König
von Ava eroberte und wahrscheinlich als Schangyi betrachtete.
Berghaus bemerkt von den Mrelap Schan in Koshanpri, dass sie
. sich einfach Thay nennen, als ob sie das einzige Volk dieses
1 2 *