erster Ahnherr der Rage die Joh, die dann nach dem Khyendwen-
flusse zogen und sieh in Jaunbiohpiuh ansiedelten unter ihrem
Führer Kharot. Dieser hatte mit seiner Gemahlin Weluwadi
einen Sohn P i-jo h und eine Tochter P a - jo h , die Letztere von
solcher Schönheit, dass me das Gelüste des Königs des Landes
reizte und von ihm gerauht wurde. Darüber entstand allgemeine
Trauer und in der Berathung, was zu thun sei, beschloss ein Theil
der Joh, das Gesicht der Frauen mit Messern zu zerschneiden
und sie so sehr durch Narben und Wunden zu entstellen, dass sie
nie wieder einen Fremden anlocken würden. Die ändern Joh,
von dem Jomah-Gebirge benannt, die sich zu solch barbarischem
Vornehmen nicht entschliessen konnten, zogen nach Tilein, wo
sie sich einen König erwählten. Die Zurückgebliebenen, die
unter dem Namen der Khyen bekannt sind, führten ihren Vorsatz
aus. Nachdem das Gesicht möglichst durch Scarificiren entstellt
ist, wird das Mädchen den Hunden des Dorfes vorgeworfen und
wenn diese heulend davon laufen, so erklärt der Rath der Aelte-
sten sie für perfect. Bei einigen Stämmen soll der auch unter
den Garos bekannte Gebrauch existiren, dass der Bräutigam beim
Herannahen der Hochzeitsprocession davonläuft, und seine Eltern
einen Scheinkampf zu seiner Vertheidigung beginnen, wie sonst
in mehr entsprechender Weise die Volkssitte solchen Widerstand
zum Schutze der Braut vorschreibt. Die von den Kachar’s Miko
genannten Khyee besitzen den bhutanesischen ähnliche Heiraths-
gebräuche, in denen wegen der Polyandrie die Männer mehr
gesucht sind als die Frauen. In der aracanischen Geschichte
wird von dem Könige Ananthiri (1167 p.d.) erwähnt, dass er die
schönen Mädchen des Landes für seinen Harem rauben liess und
dadurch das Volk so sehr erbitterte, dass eine Revolution ausbrach
, in der er umkam. Auch König Tandwaemioh verfuhr in
sehr tyrannischer Weise mit dem weiblichen Theil seiner
Unterthanen, keine Vorstellungen der vier Edelleute achtend,
bis sein Vertrauter Sadaunja heimlich Briefe an den König von
Birma schrieb und ihn zur Eroberung des Landes einlud, die
leicht glückte. Der Gebrauch, das Gesicht zu tättowiren, findet
sich auch bei einigen Nagastämmen am Brahmaputra, während
die Nagas im Allgemeinen die Tättowirung auf den Körper*)
beschränken und je nach den Figuren den Rang der Individuen
unterscheiden. Schon Conti erwähnt (1444) die Sitte des Tätto-
wirensinMacin (Birma). „DieEinwohner vonPegu machen ihren
Leib von den Schultern an bis zum Nabel voll von allerhand
Figuren, dergleichen thun sie auch mit ihren Angesichtern “ (Vogel
1678). Dagegen war es zu Fitch Zeit den Peguanern verboten
sich zu tättowiren, da dadurch nur die ächten Birmanen bezeichnet
werden. Die Schans sind noch jetzt am ganzen Körper tätto\Virt
vom Halse an, während die Birmanen sich auf die Beine beschränken.
Die Karennih tättowiren auseinander strahlende Linien
auf ihrem Rücken als ihr Wappen, das die Normannen im
gespreizten Adler einschnitten. Die alten Eingeborenen Ton-
quins werden von den Chinesen als Picti beschrieben. Bei den
Birmanen, die von den Chinesen Ot-thon oder sich bemalende
Leute genannt werden, soll das Tättowiren ursprünglich von den
Prinzen angewandt worden sein, um ihre Abhängigen zu markiren,
und in Siam wird jeder Unterthan an der Hand gestempelt (als
Sak) mit dem Zeichen der Section der königlichen Arbeiter, zu
der er gehört. Früher aber unter König Uthong, der von den
Lao (Lao juen) stammte, sollen die Siamesen ebenfalls tättowirt
haben. Nach Kämpfer wurden die an den Armen bemalten
Leibwächter des siamesischen Königs von den Portugiesen Braços
pintados genannt. Le Comte bemerkt Uber das Tättowiren:
Aujourd hui les Pegouans partagent cette coutume avéc les Birmans.
Cependant il m’est quelquefois arrivé de demander par
curiosité aux individus, qui venaient me voir, s’ils étaient Byamma.
Aussitôt pour m’en donner la preuve et m’oter toute doute en cet
égard, ils me montraient leurs tatouages. Das Tättowiren bei den
Birmanen, das sich Uber die ganzen Beine erstreckt, ist ein etwas
ernstliches und jedenfalls sehr schmerzhaftes Geschäft und
es wird in Birma wie auch bei den Laos von dem Jüngling erfordert,
dass er die Pein m-uthig und standhaft erträgt, aber die
*) Ils se tracent des figures noires sur la face et se tatouent le corps, lieisst
es (bei de Rosny) im Ti-tou-tsoung-yao von den Bew.ohnern Jap an ’s (Wo-nou).
B a s t i a n . Ostasien. I.