mutter Xeh, die auf dem Platze des spätem Udong mien Xeh (wie
Udong mi Xai im kambodischen Provincial-Dialect ausgesprochen
wird) ihr Feld bestellt hätten. Kambodia zerfiel früher in drei
Abtheilungen, als Encor (Ancor oder Nakhara) tom (das grosse
Land) oder Nakbon Vat, Encor Riet (das königliche Land) oder
Korat und Bay-Encor (das Waldland) oder Saigon.
Eie Kambodier kennen, wie Siamesen und Birmanen, vielfache
Legenden, um Namen von Hügeln und Flüssen zu erklären.
So wurde mir inTavisai die folgende zur dortigen Landschaft gehörige
Geschichte erzählt, um die Namen von Localitäten abzuleiten
: König Retchkol hatte ausser seiner rechten Königin Saisoh,
die in Banon lebte, auch eine Concubine, Meh ka, inMongkhon-
buri. Die Erstere, ärgerlich über die vielen Besuche der Letzteren,
sandte in Verfolgung des Bootes, das ihren Gemahl führte,
einen Alligator,, der beim Auftrocknen der Wasser zum Berge
Taphau bei Battabong'wurde.
Ausser den beiden Ruinengruppen in den Provinzen Siem-
rab undBattabong finden sich noch andere Trümmerstätten durch
das Land zerstreut. Zu Kossatin am Mekong trifft sich ein mit
Sculpturen und Inschriften verzierter Palast mit vier Thürmen um
einen mittleren, und grosse Steinblöcke sind umhergesäet, die,
wie das Volk spricht, von den Göttern dahin geworfen. In Pnom-
Paseh steht ein Steiupalast mit Inschriften, und auf einem Berge
in der Nähe Panompen’s die Ruine von Baxeb-Beah. Zwei
Steintempel existiren in ihren Ueberbleibseln zu Kamphong suay,
eine Khet Lawek genannte Mauer in der Nähe des späteren La-
wek, Stein-Inschriften in VatSulokhun und Schichten von Töpferscherben
zwischen dem angeschwemmten Alluvium der Flussbank
in dei Nähe Mot Casa s am Mytho-Flusse. Die Steinwälle
in den Wäldern zwischen Nakhon Vat und Phra Phix-ai werden
Phra Nan zugeschrieben. Zu Takeoh finden sich die Ueberreste
eines alten Palastes. Ein reicher Tempel soll früher auf der Insel
Ko Phra Sasana (die Insel der heiligen Religion) auf dem
Flusse bei Panompen gestanden, aber versunken sein, und seit
der Zeit datirt das Volk den beginnenden Verfall seines Glaubens.
Die Sculpturen der Steinmonumente sind nachgeahmt als Schnitzereien
in dem Vat Boribun, von Phaya Cheychessada erbaut.
Einen besonders grossartigen Eindruck machen die aus mächtigen
Quadern aufgeführten Steinbrücken auf der früheren Heerstrasse
von Lavo nach Inthapataburi, für welche Bauart (nach Scott)
die Jynteah in Hinterindien berühmt sind. Unter den Monumenten
bei Siemrab ragt besonders der Tempel zu Nakhon Vat hervor,
einst, wie Cerri schreibt, die Peterskirche für alle Indier,
und noöh jetzt mitunter von Pilgern aus fernen Ländern als Ziel
ihrer Wanderungen betrachtet. Wie Phimai oder Patai Saman
rühmt er sich, auf des Götterkönigs Geheiss durch den Meister der
Architecten Visvacarma gebaut zu sein. Er steht auf einer Basis
aus eisenhaltigem Gestein, enthält aber in den oberen Theilen
Granitblöcke, und für die Sculpturen weicheren Sandstein, aus denen
anderfe der alten Tempel ganz erbaut sind. Die Quadern
sind so genau aufeinandergepasst und oft durch Rillen in einander
geschnitten, dass sie keines Kalkes bedurften. Die Corri-
dore des centralen Doms durchschneiden sich im Kreuz, und auch
bei den Kapellen stehen sich die vier Eingänge gegenüber.
Nacb dem Vinajavastu (bei Scbiefner) bewohnen die Brahmanen
(deren Gedanken nach Aussen gerichtet waren) vierthürige
Häuser, um Fremden Gaben auszutheilen. Auf den Brücken und
Gebäuden heben sich drohende Drachenköpfe hervor, aber die
Zinnen sind überall mit der Figur des die Schlange zerdrückenden
Garuda*) gekrönt. Die Stätte des nahen Nakhon Tom wird ge*)
Ktesias erzählt bei Aelian von den Greifen, mit denen die goldsuehenden
Arimaspen in der Wüste kämpften, und kambodische Märchen kennen vielfach
den menschenfressenden Riesen vogel Arabiens, stark wie Iran ’s Simurg. Das Ra-
japutra-Gesehlecht der (pilähära leitet sich ab von dem Könige der Vidjädhara
genannten Halbgötter Gimütavähana (dem Träger der W o lk en ), dessen Leben
von dem göttlichen Vogel Vischnu’s (Garuda) beschützt wurde. Seine Nachkommen
führten das goldene Bild dieses Vogels im Banner. Dieses Kriegergeschlecht
wurde aus seinen im nördlichen Kabulistan (wo ein Stamm der Käfir den Namen
Silär führt) gelegenen Stammsitzen durch die turanischen Völker vertrieben , als
die Herrschaft der kleinen Jueitchi (500 p. d .) endete und erkämpfte sich (nach
dem südlichen Indien wandernd) eine neue' Herrschaft (s. Lassen). DerKalukja-
Monarch Satjagri setzte den Qilähära-Fürsten Rahu als seinen Vasallen in Kon-
kana ein.