Wenn ihr hier an dieser Stelle in der Erde nachgrabt, werdet
ihr einen derartigen Schirm finden. Das muss entscheiden,
denn wie würde ein barbarisches Volk, wie ihr Cham, eine so
wunderbare Kunst erfunden haben?“ Der Herr (Chao) Kharnen
hatte es wahrscheinlich durch seine Nachbarschaft zu den kunstfertigen
Chinesen gelernt, und die entlegeneren Völker gebrauchen
in der That häufig unbewegliche Schirme, wenn sie dieselben
nicht noch einfacher durch ein am Zweige festgewachsenes Blatt
ersetzen. Doch genug. Die Probe wurde angestellt, das Wunderwerk
des Schirmes gefunden, und die betrübten Cham zogen wie
begossene Hunde ab. Da ein solcher Schirm (Xatr) nun ein
Schirm mit Spitzen (Kampul oder Kampu) im Kambodischen hiesse,
so sei daher das Wort Kamphuxatr oder Kamphuxa entnommen!
Gewöhnlich wird es erklärt als geboren (xa oder Geschlecht) aus
dem Wasser (amphu oder ap) oder auch ausKamma (Handlung) und
phuxa (adlige Herkunft) und ausserdem wird noch mannigfaltig
andere Auswahl geboten. Im Annamitischen heisst Am-phu die
Unterwelt (infernus), quia locus ille est tenebrosus (nach Rhodes).
Von. dort kommen die abgeschiedenen Seelen zur jährlichen
Fütterung zurück und werden von dem Volke, an einem ändern
Tage fetirt, als von den Mandarinen, damit nicht die Verwandten
der Letztem den Ihrigen die Geschenke zum Tragen geben
möchten. Unterirdisch ist auch das Patala oder Bandan, als
Schlangenreich. Während Alexander M. mit den sich in ihren
Städten verbrennenden Brahmanen und den Xatroi kämpfte, bestätigte
er den König von Patala in seinem Lande.
Nachdem durch Hülfe dieses Zeichens der Chao Kharnen
sich auf dem Throne niedergelassen hatte, folgte ihm eine lange
Keihe von Nachfolgern, die in Nakhon Tom regierten. Der
Letzte wurde als Gefangener nach Siam fortgeführt, als Phra
Bamesuen, der Sohn Chakraphan’s (Bruder des Raxatliirat), der
in Krung (Ayuthia) regierte, die Stadt Nakhon Tom zerstörte.
Der Eibprinz, der damals als Uparat fungirte, floh zu den Juen
(Cochinchinesen) und befestigte sich mit ihrer Hülfe in Boribun,
wo noch sein Sohn und Enkel regierte. Durch innern Zwist, den
weibliche Ränke veranlasst hatten, ging die Stadt später zu
Grunde, und dann erbaute Phra Cheychessada die Stadt Lawek
In der Mythengeschichte des spätem Kambodia ist dieser auch
den sichern Chroniken nicht fremde Name besonders berühmt.
¿iernach hat das mit der Auswanderung der übrigen Thay
aus Khamti gleichzeitig in Kambodia etablirte Königsgeschlecht
bis zur siamesischen Eroberung regiert, während es von seinen
mythischen Vorgängern durch eine temporäre Besetzung des
Landes durch die Dsiampa getrennt scheint.
Vier Mak oder Verdienstvolle (Khon mi bun) sind in der
Welt bei Namen bekannt. Der Erste ist Phra-Ketumalea in Kambodia,
der unter dem Titel Tsohumpon die vier Paläste baute.
Der Zweite ist Phra Ruang von Sri Ayuthia, der auf einem fünf-
köpfigen Elephanten an den Wällen Nakhon Tom’s entlang eilte,
eine weitschallende Gong schlagend. Der Dritte ist Phaya Krek
aus Myang Chin, der e i n e n d i e Menschen im Gebiete Nakhon Tom’s
fressenden Rakshäsatödtete. Der Vierte ist noch nicht erschienen,
aber er wird aus Myang Faräng (Europa) erwartet. Dieser ver-
heissene Vierte wird auch Phaya Mükkharat genannt.
Als Phra Ruang, Sohn desPhra Athit (der Sonne), der in Krung
Khao regierte, Worte tiefer Weisheit in Siam sprach, da fiel Kam-
bodia's Gelehrsamkeit und dieSiam’s stieg empor. So hiess nach
dem Dabistan die Einkörperung Parasu-Rama’s die mudgha oder
dumme Avatare, weil mit der Erscheinung der Ramachandra-
Avatar seine Kraft verloren ging. Phra Ruang zieht zum Lande
Tschin, wie (nach Firdusi) iskander als sein eigener Gesandter
vor Fagfur (dem Kaiser China s) erscheint.
König Pathummasurivong herrschte durch die Macht seiner
frommen Verdienste über ein weites Reich in Kamphuxathibodi,
aber er fühlte plötzlich seine Kraft geschwächt, da, als eine
Frucht noch höherer Verdienste, in Siam Phra Ruang geboren
war, eine Einkörperung des Ong-Plira-Sian (Arimathya). Der
Edelmann Etscho-Damdin, ein mächtiger Zauberer, der in Kamphong
Suay hauste, wurde gegen ihn ausgeschickt und brach
sich einen unterirdischen Gang bis in die Hauptstadt Phia Ruang s,
wurde aber durch das Wort dieses in Stein verwandelt. Pathum-
masürivong liess dann Phra Ruang zu sich einladen, fand jedoch