zurück. Die Nats scheinen sich übrigens dort auch besonders
wohl befunden zu haben. An den vier Ecken*) der Stadt waren
Tempel für sie gebaut, wo ihnen Feste gefeiert und üppige Mahle
bereitet wurden, während früher in Amarapura und jetzt in Man-
dalay alle diese hübschen Dinge den ungeschlachten Buddhakolossen
zu Gute kommen, die dort die vier Eckthürme bewachen
sollen. Die Könige Tongu’s führen vielfach den Titel Natschin
(Göttertempel), wie die buddhistischen den von Phrabat (heiliger
Fusstapfen) oder Phra-Phutth. Beiden kambodischen Königen
findet sich noch der Titel Patenta (Festung).
Nach Gründung der Stadt, deren eines Quartier an Karenba
(Vater der Karen) überlassen war, regierten die Brüder gemeinschaftlich
unter Vorsitz Savongyi’s oder Jakauwean - myo
(1281), aber später brach ein Zwist aus und der Aeltere
wurde durch den Jüngeren getödtet (1317 p. d.), der dann allein
die Regierung führte. Unter ihm geschah es, dass der Naga des
südlich von der Stadt gelegenen Teiches die Form eines sonderbaren
Fisches annahm und den Geist der Uferbewohner verwirrte,
so dass sie anfingen, Fische zu fangen und Fische zu essen.
Da der Naga so erreicht hatte, was er wollte, dürfte er seinen
Wunsch ausführen und, die Wasser des Sees in einer furchtbaren
Fluth aufthürmend, schwemmte er die ganze Zahl der ihn in-
commodirenden Dörfer hinweg**). Alle kamen um. Nur ein
altes Weib konnte entrinnen, da sie wegen Mangels an Zähnen
nie von den Fischen gegessen hatte. Sie sah einen Säugling
am Wege liegen und riss ihn zu sich empor, um ihn in ihrer
Flucht mitzunehmen. Aber der Säugling, der schon von der
Milch der schuldigen Mutter getrunken, war bereits der Verdammung
verfallen, eine schäumende Welle eilte der alten Frau
nach und schleuderte das Kind aus ihrer Hand, es mit sich in
den Abgrund ziehend. Als so nach Recht und Gesetz der sündige
*) König Banthakaphai bestellte Verschiedene R ak shasas, um die Seiten
der von ihm gegründeten Stadt Anuratburi (Anuradhapura) zu bewachen (nach
dem Mahawanso).
**) Nach dem Radjatarangini zerstörte der erzürnte Naga-König die Hauptstad
t des Königs Nara mit allen Bewohnern in einem Gewittersturm.
Säugling den Höllenpeinigungen überantwortet wurde, klatschte
der vom Himmel zuschauende Urahn der Familie, aus der er
stammte, erfreut in seine Hände, und daher heisst der Platz noch
heute Apoelekkuttih. Als Öavongelay von dieser Begebenheit
hörte, kam er nach dem See heraus, und als er auf seinem südlichen
Ufer stand, wurde es ihm schwindlig vor den Augen und
es kam ihm vor, als ob sich nach Osten und Westen Alleen von
Pittauk-Bäumen erstreckten, und davon wird dann der Fluss
auch der Pattauk-Fluss genannt.
Soweit die Chroniken Tongu’s. Gegenwärtig tragen die
Pungyi Sorge, dass dieNagas ihr gefährliches Spiel nicht wiederholen.
Ein mir während meines temporären Aufenthalts in Tongu
befreundeter Priester war selten zu Hause in seinem Kloster zu
treffen. Gewöhnlich aber fand ich ihn bei dem Teiche, auf dem
er sich bei der englischen Behörde ein Eigenthumsrecht erworben
hatte. Dort fuhr jener treue Hüter der Menschen oder Fische
bewohnenden Seelen im Sturm und Regen auf einem Flosse umher,
sorgfältig und unermüdlich darauf achtend, dass kein unbedachter
Leichtkopf in einer schwachen Stunde sein künftiges
Heil durch Verletzung der Ahinsa riskire.
Bei Öavongelay’s Tode (1324 p. d.) führte die Wittwe die
Regierung für ihren minderjährigen Sohn, aber der ehrgeizige
Karenba beklagte sich, dass sie ihm nach dem Leben trachte,
und benutzte die Gelegenheit einer Festlichkeit, um alle Glieder
der königlichen Familie zu ermorden oder zu vertreiben. Er
setzte sich dann die Krone auf sein eigenes Haupt und übertrug
sie bei seinem Tode (1342) auf seinen Sohn Dzaejatinga, der
durch die Meuchelmörder seines Bruders Tohlayga fiel (1345
p. d.). Die Karen bildeten den Grundstock dieses Königreichs
und die mit Talein gemischte Rage der Karen im Dorfe Talo-
pakwa übt manche Künste der Civilisation, die ihren Brüdern
des Waldes unbekannt geblieben sind.
König Thimpanka (der als am ganzen Leibe behaart beschrieben
wird, gleich einem Vorfahren der von Crawfurd und
Y u l e gesehenen Familie) brachte sein Reich zu einem hohen Grade
des Wohlstandes und wechselte Gesandtschaften mit den Talein,