Dame, die dort steht, um etwas Speise zu bitten, ein ganz klein
wenig Reis zum wenigsten.“ Ta-Dehe ging hin und bat ein wenig
Reis von der Frau, die ihn fragte: „Von wo kommt mein Grossvater
? “ Ta-Dehe setzte ihr den ganzen Sachverhalt auseinander,
Alles, was sich ereignet hatte und wie es mit dem Prinzen stand.
Die Weissgekleidete empfing den Prinzen und führte ihn bei sich
ein. Sie eilte, Fleischspeisen zu bereiten und tischte ihnen auf.
Dann liess sie den Prinzen nebst Ta - Dehe für sieben Tage in
dem Dorfe bei sich verweilen.
Was nun den grossen König betrifft, so nahm seine Krankheit
zu und wurde schlimmer und schlimmer, bis er sich zuletzt
auf dem Todtenbette fand. Die Aeltesten der Edelleute und die
gelehrten Weisen hielten eine Versammlung und befragten, die
Hora, die wahrsagend antworteten: „Der Verdienstvolle ist
noch am Leben. “ Sie kamen deshalb zu dem Entschluss, die
Stimme des Königswagens als Wahrzeichen reden zu lassen. Der
Königs wagen ging geradeswegs nach dem Flussufer und hielt
dort an. Die Hofbeamten und die Professoren folgten dem Wagen,
und nachdem sie ihn mit ¡gegenseitiger Hülfe auf die andere
Seite hinübergesetzt hatten, sahen sie ihn seinen Weg fortsetzen,
bis in die Nähe des Platzes, wo der Prinz sich aufhielt. Als
die Edeln und Grossen den Prinzen erblickten, sahen sie ihn mit
allen den Zeichen begabt, die ihn zu der Fürsten würde berechtigten,
um in der Regierung über ein Königreich dem Volke Glück
und Wohlstand zu versprechen. So unter dem tönenden Klang
musikalischer Instrumente luden sie den Prinzen ein, den Thronwagen
zu besteigen und führten ihn im grossen Pomp nach der
königlichen Residenz der vier Seiten (Chaturamuk) in Panom-
p hen, wo er gekrönt wurde unter dem Titel Phra Chao Paksi-
chamkrong, weil er als Säugling durch die ausgebreiteten
Schwingen der Geier beschützt worden war. Der König überhäufte
Ta-Dehe mit Ehren und beförderte ihn zu hohem Rang,
indem er ihn als Chao Fa Talaha Ek Umnatri in dem Dorfe
einsetzte, wo sie mit der weissgekleideten Frau zusammengetroffen
waren. Die dort erbaute Stadt wurde Sisono genannt.
Die Verwaltung der Steuern und Einnahmen übergab er der
weissen Dame, die ihn bei sich aufgenommen. Auf dem Platze,
wo seine Mutter hingerichtet worden, liess er ein Kloster (Vat)
bauen, Vat Don Phrasni genannt, und auf der Stelle, wo er den
Banyanenbaum gepflanzt hatte, errichtete er einen Tempelhof (Vi-
han), unter dem Namen Vat Phra-Vihan Savanra.
T a -D eh e , nachdem er, zum Chao Fa Talaha ernannt war,
pflanzte die auf der Flucht mitgenommenen Mango-Samen in seinem
Dorfe, und nachdem sie aufgewachsen waren, brachte er nach
sieben Jahren die gereiften Früchte dem Fürsten, der ihren ausgezeichneten
Geschmack lobte. Er fragte Chao Fa Talaha, von
wo sie kämen, und hörend, dass es die auf der Flucht mitgenommenen
seien, sagte er: „Wir waren damals sehr zornig, weil
der alte Kerl uns täuschte und erschreckte, Wir könnten damals
nicht strafen. Möge der alte Kerl jetzt selbst überlegen, in welcher
Weise er zu strafen ist.“ Chao Fa Talaha flehte und bat:
„Möge meine Strafe der Tod sein. . Ich hoffe auf die königliche
Gnade, dass ich getödtet werden möge, ein warnendes Beispiel,
dass Keiner wieder die Etikette breche.“ Der König erwiederte:
„Wenn wir Euch mit solcher..Strenge bestraften, würden wir die
Vorschriften der Gesetze übertreten. Wir werden Euch nicht
tödten.“ Chao Fa Talaha aber bestand darauf, dass sein Verbrechen
des Todes würdig sei, und quälte und drängte mit
wiederholten Bitten, dass er hingerichtet werden möchte, bemerkend:
„Eure Majestät hat keinen Begriff von Gerechtigkeit.
Der unwürdigste Sclave wird mit Gutthaten und Ehren überhäuft,
und sind doch meine Vergehen in vollem Masse todeswürdig.“
Phra Chao Paksichamkrong sagte dann: „WennIhr durchaus so
meint, möge es geschehen nach Eurem Willen.“ Er beauftragte
dann seine Officiere, eine Matte zu bringen und auszubreiten,
dass Chao Fa Talaha darauf niederliege. Dann liess er ihn
mit Tüchern bedecken in vielfachen Windungen, weil seine Absicht
war, sich nur einen Spass zu machen, ohne den Hals Chao
Fa Talaha’s zu verletzen. Nachdem er ihn dann dick über und
über mit Kleidern und Zeug hatte zudecken lassen, schwang er
das königliche Richtschwert hoch in die Luft und legte es dann
ganz leise und sanft auf den Nacken Chao Fa Talaha’s. Aber,
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