Die Geschichte Hongsawadrti's.
Nachdem der aus Motama vertriebene (716) König Phaya
Xang Phuek oder Pienjauh seine Residenz in Hongsawaddi aufgeschlagen,
wurde diese Stadt vergrössert und verschönert (720
Ch. S.). Er begann die Erweiterung der Pagode Rangun’s und
flpanzte Schösslinge des heiligen Bodhi-Baums. Beim Treueschwur
tranken die Grossen das Blut aus der Fusssohle des Königs.
Die Regierung des Königs wurde vielfach beunruhigt durch die
Liebesintriguen seiner Schwester Maha - Thevada, die noch in
ihren alten Tagen sich gern den Hof machen liess und deshalb
vom Volke in Spottliedern verhöhnt wurde, sowie durch die ehrgeizigen
Pläne Phaya Noi’s, der beim Tode Xang Phuek’s (749
Ch. S.) auf dem Throne folgte unter dem Titel .Phra. Chao Raxa-
thirat. Er eroberte Motama (750) und schloss ein Bttndnissmit
Monthienthong, dem Könige von Krung-Ava (Alt-Ava), als
Phrachao Parang Mangsixava, der eine grosse Armee von Phama
und Thai-yay ausgehoben hatte, mit einem Angriff drohte (753).
Als bei dem Tode des Phrachao Farang Mangsixava der Sohn
desselben, Suniet, unter dem Titel Phrachao Farang Mangkhong
gefolgt und durch die Empörung seines Bruders Mangnithat in
anhaltende Kriege verwickelt war, rückte Raxathirat mit seinen
Peguern auf Ava (Angva), und König Farang Mangkhong, der
ihm keine Rüstungen entgegenzustellen hatte, schickte den Phra
Sangkharat (das bischöfliche Haupt der Geistlichkeit), um ihn
zum Rückzuge zu bewegen. Der König, der leicht ahnte, mit
welchem Anliegen der Priester zu ihm ins Lager käme, liess ihn
mit absichtlicher Vernachlässigung für mehrere Stunden unter
seinem Hofgesinde stehen und dann, wie zufällig auf ihn blickend
und sich Uber seine Gegenwart wundernd, fragte e r, wie lange
er schon da sei. „Seit dem Augenblick, wo Eurer Majestät
Augen mich erblickten,“ erwiederte der gewandte Diplomat und
begann dann eine lange Verhandlung, die schliesslich ihren
Zweck erreichte und die Hauptstadt vor einer Belagerung bewahrte.
Als er mit seinem Heere Uber das Ruinenfeld vonPagan
zog, baute Raxathirat dort eine Menge Zellen (Kudi) für die
Mönche und kehrte dann nach Hongsawaddi zurück. So findet
es sich in der siamesischen Uebersetzung der peguanischen Geschichte,
aber auch die birmanischen Bücher rechnen damals
Pagan oder Paukhan zu dem Gebiete Pegu’s , wie aus folgender
Erzählung derselben hervorgeht.
Unter der Regierung Min-kaun-gyi’s in Ava entstand eine
Ketzerei unter den Pungyi, die Angriffe gegen den Pitakhat
schrieben. Der König stellte eine strenge Untersuchung an und
ganze Wagenladungen ihrer Abhandlungen und Dichtungen
wurden zur Stadt hinausgeführt und dort verbrannt. Eine grausame
Verfolgung wurde Uber die Ketzer verhängt, und der König
liess eine grosse Zahl der Priester hinrichten, auspeitschen oder
verbannen. Ihr Oberhaupt, der weise Lehrer Uttamakhyoh, floh
über die peguanische Grenze nach Paukhan und begab sich
dann auf die Einladung des Königs Tijisaetijah (Sohn des Saja-
dih) nach der Hauptstadt, wo er mit grossen Ehren aufgenommen
wurde. Bald nach seiner Entfernung schickte Tadotidihtu-
damahjasa, der König von Aracan, eine Gesandtschaft mit
schwierigen Räthselfragen an den König von Ava, der, da Niemand
an seinem Hofe dieselben zu lösen vermochte, den König
von Pegu bitten liess, ihm seinen gelehrten Bischof zurückzuschicken.
Dieser weigerte sich Anfangs, dem Ansuchen
Gehör zu geben, erklärte sich aber schliesslich zür Reise bereit,
wenn für Stärkung auf derselben ihm drei Dinge von Ava geschickt
würden, deren Gebrauch der puritanische König von Pegu verboten
hatte, nämlich Branntwein, Opium und Hanfextract. Der
nach Ava zurückkehrende Bote brachte von dort das Verlangte
B a s t ia n , Ostasien. Iv . j«