trocknen des Meeres die Epoche bezeichnen würde, wenn die
neue Stadt zu gründen sei. Jetzt liegt Prome viele Tagereisen
von der See entfernt, aber unter seinen ersten Königen spricht
die Geschichte stets davon als einem Seehafen.
Die birmanischen Chroniken, die, wie schon erwähnt, von
Tagoung als dem ursprünglichen Sitze ihrer Könige ausgehen,
erwähnen zur Zeit des Königs Kangazaghyee (Kanyan-raxa-gyi),
dass derselbe, während seines Aufenthalts in Kule, seinen Sohn
Mudutsitta nach Sunaparan gesandt habe, um Uber die Pyus,
Kanyan und Dsit, die ihn um einen König ersucht hätten, zu
herrschen. Zu der von Mudutsitta gebildeten Conföderation der
Kanyan und Dsit kommen dann später versprengte Stämme der
Schan, aus dem Geschlecht des Königs Bheinnaka (der Zerbrochene),
dem letzten Könige Tagoung’s. Die Dsit (wahrscheinlich
das siamesische Thet), die auch bei Gautama’s Besuch in
Yamawudditein oder Bamawudditein (Pegu) als die ursprünglich
Eingebornen erwähnt werden, hatten sich aus den von den Schan
vertriebenen Tekkabiohn hervorgebildet, und sollen sich jetzt
noch rein erhalten haben in einem Lande, das nördlich von Tayop
(China), östlich von Tayek, westlich von den Karenni und südlich
von Iuthia (Siam) begrenzt wird, also Laos bezeichnen muss.
In Thatung führten die Thet den Namen Thäukoday. Die
Birmanen pflegen auch zu sagen, dass nur die Byammagyi in
Misimadesa die wahren Byamma-dsit (reinen Brahmanen) wären,
während sie sich selbst Byamma-Palaun (Mischlinge) nennen und
das Tsalweh (brahmanisches Band) nur den Edelleuten zuerkennen.
Die Byammagyi theilten sich ursprünglich in 102
Racen, wovon der Hauptstock, nach der Vertreibung aus Misimadesa
, nach Birma kam, und dort werden wieder fünf Racen
unterschieden, die Pioje, Piintaun, Pyuh, Dan uh und Dsit. Die
Siamesen machen 12 Brüder, die in Baranasi geboren wurden,
zu Vorfahren der Thai, Lao, Mon, Kamen, Phama, Kha, Lava,
Karien, Farang, Khek, Juen und Chek. Die erste Ansiedlung,
ehe Qrixetra gegründet wurde, hiess Yathay-myo (als von Eremiten
bewohnt), und diese Stadt, in der Mitte von Ava und Pegu,
wurde von jenen spätem Rivalen vielfach als der gemeinsame
Grundstock betrachtet, indem aus der Mischung der Einwohner
Yathaymyo’s mit Tagoung die Birmanen, aus der mitTathung die
Taleing abstammten. Zu der dortigen Heimath der Dsit kamen die
sich von Tagoung vor der Ankunft Abhiraga s zurückziehenden
Kanyan und Pyu. Die Ersteren, von der jüngeren Tochter ihres
verstorbenen Königs geführt, siedelten sich in morastigen Niederungen
an, die von der älteren Schwester beherrschten Pyu oder
Pri (die als Mru die aracanisohen Hügel bewohnt hatten) auf dem
Pouhtaun-Berge. Bei einem Einfalle der Aracanesen aus Dinia-
wuddy wurde Tambula, König der Pyus, als Gefangener fortgeführt
und die Königin-Wittwe Nang Khan zog sich mit ihrem
geschlagenen Volke auf die andere Seite des Flusses und dann
nach dem Thagya-See zurück, wo die verbündeten Kanyan und
Dsit von den Nachkommen Mudutsitta’s regiert wurden. Da
diese den neuen Ankömmlingen kein Land einräumen wollten,
so kam es zu langdauernden Kriegen, aus denen die Pyus indess
schliesslich siegreieh hervorgingen, besonders mit der Hülfe des
verbannten Erbprinzen aus Tagoung, den die Pyus bei sich aufgenommen
und tiefe Verehrung während seines Eremitenlebens
zollten.
Mit diesem frommen Einsiedler passirte eine sonderbare
Sache, die nicht nur von Orion und Vasishtha bekannt ist, sondern
auch bei verschiedenen Persönlichkeiten Siams und Kam-
bodias. Eine in ihrem Trinkwasser nicht wählerische Hirschkuh
gebar ein Mädchen, das der Prinz als seine Adoptivtochter annahm
und unter dem Namen Bedari in seiner Einsiedelei erzog.
In der Zwischenzeit hatte seine Schwester, die Königin von
Tagoung, gleichfalls merkwürdige Dinge erlebt. Nach dem Tode
des Königs, wo sie sich ganz den Plänen ehrgeiziger Minister
preisgegeben und verlassen ohne treuen Rathgeber fühlte, hatte
f'sie zuweilen unvorsichtigerWeise dem Drachenkönige erlaubt,
sie zu besuchen und durch seine Gesellschaft zu erheitern. Plötzlich
wurden aus Eiern lauter kleine Nagas oder Drachen geboren,
so dass man Mühe h a tte , sie nur schnell genug auf Flösse zu
• spiessen und den Fluss hinabzuschicken, ehe sie aufwachsen und
gefährlich werden würden. Daher rührt auch der Name Ta