meint) die aus eingebornen Christen bestehenden Artilleristen
befehligte, zwang sie zum Rückzuge, aber durch neue Zuzüge
verstärkt, griffen sie die Stadt zum zweiten Male an. Der König
hatte seine Brüder von Tongu und Prome zu Hülfe gerufen,
wurde aber in einem ausgebrochenen Hader, da das durch die
Belagerung inNoth gesetzte Volk lauter und lauter murrte, durch
den letztem entthront und ertränkt, weshalb er auch als der
Yay-kya-min (der in das Wasser geworfene König) in der Geschichte
figurirt (1661). Gleichzeitig erwähnt die siamesische
Geschichte einer durch Phaulcon gegen Ava geschickten Expedition,
die aber .fehlschlug (1660).
Der Prinz von Prome bestieg unter dem Titel Mengyigyo-
gaung (Pruming) den erledigten Thron und zwang die Chinesen
zur Aufhebung der Belagerung. Bald darauf zeigte sich aber
ein tatarisches Heer unter den Befehlen des Generals Ainthiweng
vor der Hauptstadt und der König hielt es für gerathener, seinem
Ansuchen um Auslieferung Younlhi’s nachzukommen (1662),
wie durchschnittlich beide Regierungen sich gegenseitig das
Recht zugestehen, solche bei ihren entflohenen Unterthanen zu
verlangen.
Durch die kräftige Hand, mit der die Kaiser der Mandschu-
dynastie das Ruder führten, begann China wieder seinen alten
Einfluss auf die Nachbarländer auszuüben und die Aussprüche
seines Kaisers besassen stets eine Autorität, weicher sich die kleinen
Fürsten gern unterordneten. Wie Dalrymple erzählt, verlangten
sogar einst die Holländer, als sie in ihren Faktoreien Zwistigkeiten
mit den birmanischen Beamten hatten, dass die Entscheidung
des chinesischen Kaisers angerufen werden solle. Aber soweit
wollten die „Buraghmah“ verachteten Kalas gegenüber doch
nicht gehen, und die Holländer mussten alle ihre Faktoreien
räumen, deren sie damals bis nach Bhamo hinauf besassen. Die
Schan- und Laosstaaten wissen sehr gut ihre Lage als Grenzländer
zu benutzen und geben sich bald für Unterthanen Birma’s , bald
Siam’s aus. Am liebsten aber stellen sie sich unter den Schutz
China’s, wenn sie dort angenommen werden. Wie der erwähnte
König Yunan’s nach Birma, rettete sich der birmanische König
Thadominso vor seinem Bruder Taungujauk nach China, und das
Volk erzählt, dass am Tage seiner Flucht zwölf Krokodile Uber
Ava’s Strassen spaziert waren, paarweise in gerader Linie von
Norden nach Süden gehend.
Auf Megyiyogoung’s Sohn, Narawara, folgte (1035) sein
Bruder Mangraikyanytang, der Enkel Salwon’s (1672 p. d.), zu
dessen Zeit die Engländer die Niederlassung ihres Forts und 1753
eine Faktorei in Negrais gründeten, und dann (1076) Mangaun-
radangadayaka (1698) , unter dem Pegu erobert wurde. Nach
Changphrashang (1714 p. d.) oder Sirimahasihanira (1076 Ch.S.)
regierte(1731)derweiseMahauparaza(einPalaun), der indervon
Sangermano benutzten Ausgabe der Maharazuen als der Pralaun
oder Paya Alaun (Embryo-Buddha) mit allen Tugenden und Vorzügen
ausgeschmückt und ihm eine Regierung von 100 Jahren
zugeschrieben wird. Seine Thronbesteigung fällt aber nur
in die Zeit der peguanischen Eroberung, so dass er eine jener
hinterindischen Phantasiefiguren ist, um den Untergang des
Reiches zu verhüllen.
Nach sechs ändern Königen wird der letzte (1733) Chioek-
men (Dwipidi oder Khaungthit) in den Kampf mit Pegu verwickelt
(1740), der zur Eroberung Ava’s- führte. Birma
hatte sich nach dem unglücklichen Kriege mit Manipur noch
nicht wieder erholt, dessen König Pamhaoeeba mit seinen
siegreichen Reiterschaaren bis nach Sagain vordrang und nur
durch den geschwollenen Fluss verhindert wurde, die gegenüberliegende
Hauptstadt einzunehmen. Erbittert, umkehren
zu müssen, hieb er mit seiner Streitaxt in einen der geschnitzten
Pfeiler am Thore der Khoungmudau-Pagode, wo die Spalte noch
jetzt gezeigt wird (1733 p. d.). Seine Armee wurde von Brah-
manen geleitet, die ihm Schutz gegen alle Uebel durch das
heilige Wasser des Irawaddi versprochen hatten, aber das Umwehen
der im Lager aufgepflanzten Fahnen hatte schon die fehl-
schlagende Expedition prognosticirt. Während das Land unter
dem Drucke der Fremden seufzte, sammelte in der Stille ein
Patriot in dem Dorfe Mozzobo einen Anhang Gleichgesinnter um
sich, mit denen er unvermuthet plötzlich auf Ava losbrach, den