Das Geld der Schan ist von drei Arten Silber, Lan (als reines
Silber), Yowetni und Nammum. Das chinesische Geld (Kui)
ist ein silberner Ball, wie ein Ei geformt. Das in Illaeyoah geschmolzene
Silber nimmt zuweilen die Gestalt einer Muschel an,
was indess nur durch die verwandten Gefässe bedingt wird.
Wenn die Chinesen auf ihren Handelsreisen nachBhamo die
von den wilden Völkerschaften bewohnten Gebirge passiren,
suchen sie sich mit den Häuptlingen vorher über den zu bezahlenden
Zoll abzufinden. Hat aber Jemand im Besondern noch eine
Zwistigkeit mit ihnen, so braucht er nur einen Bambu quer Uber
den Weg zu werfen und die ganze Karavane wird sogleich still
halten, da eine Nichtachtung dieses Zeichens Allen sicheren Tod
bringen würde. Die Kaufleute schicken dann eine Deputation
mit einer Bittschrift an den nächst wohnenden Häuptling, dass
er sich Uber die Ursache des Veto ihres Weiterziehens erkundigen
und ihnen Mittheilung machen möchte. Derselbe sucht dann
mit dem Zänker ein Abkommen zu treffen, und nachdem man
sich Uber die zu zahlende Entschädigungssumme verglichen hat,
kommt der Nämliche, der den Bambu hingelegt hat, ihn mit
seinen eigenen Händen zu entfernen, da Niemand anders ihn zu
berühren wagen dürfte.
Zu denjenigen Stämmen in den Schaniändern, die eine verschiedene
Sprache, weder Birmanisch, noch Schan sprechen,
gehören die Thoungthu, Thoungjoh, die Nianglam, Niangleim,
Niangzet, die Karennih (Yanlek) oder rothen Karen, dieYan-lein
(Karenbiauk oder gestreiften Karen), die nach dem Muster ihrer
Kleider verschieden benannt werden. Die Pantung sind ein
Karenstamm, der ohne feste Wohnsitze unter den Schan
umherwandert. Die Yanglun (Karen-net oder schwarzen Karen)
im Tsoboathum Illaeyoah sind Buddhisten. Die dort zerstreuten
Danoh sprechen einen birmanischen Dialekt. DieDanuh nehmen
einige von den Schan Tsoboa’s unabhängige Dörfer ein und
zahlen unter ihren Myoks oder Dorfältesten den Tribut direkt
an den König Birma’s. Sie sprechen eine ihnen eigenthümliche
Sprache.
Der Schan, der mir diese Mittheilung machte, fügte hinzu,
dass die in den Schaniändern lebenden Karen Wilde (Yan)
hiessen, wogegen die südlichen Karen rohe Menschen (Tzok)
genannt würden und die Karennih (rothen Karen) Tzok-lein.
Ein Anderer nannte im Schanlande als Stämme mit Büchern
die Taunglu, Toungthu, Chkün, Yun, Kay, Hayjuh, Manioh
(ein birmanischer Stamm mit besonderer Sprache) und als Stämme
ohne Buch die Chang, Lern, Kaloh, Yanglam, Yangsiek, Danoh,
Pantung, Palong, Bouh, La, Kakie, Kathay, Yangling (Karen),
Yangpatung, Seiyin (in hohen Bergen), Danao (aus Tavoy). Die
Wa scalpiren ihre Feinde.
Als Stämme, die die Grenzgebirge Kiang-tung’s zwischen
Birma und China füllten, zählte mir ein von dort geflüchteter
Verbrecher, den ich in einer Mission Birma s traf, die folgenden
auf: Chhün, Lui, Yun, die eine der in Zimmay ähnliche Sprache
sprechen, die Woa, die den Kopf bis auf einen Büschel in der
Mitte abrasiren, die Kako, Muzoe, Kakui, Chhkang, die zu Nats
beten, die Kalah (auf den höchsten Bergen) und die Zeitum oder
Zetium, die Gautama verehren, die Kay (von Chinesen stammend),
die Thay (von Schan stammend), die Thoungthu, die Lahin, die
Lern, deren Tsoboa in Mung (Myang) Lern wohnt. Die Häuptlinge
der Leng werden von den Birmanen als zu der Conföderation
der Taroupschan gehörig betrachtet. Nach du Halde war Myang
Lern (die Hauptstadt der Laho’s) an Ava tributpflichtig. Die
Zahl der Schanstämme soll sich im Ganzen auf 35 belaufen, wie
die der Kala auf 36.
Nachdem Pinto mit dem Gesandten des Rey do Brama
Senhor do Tongu über Cabilde dos Jogues nach der Hauptstadt
von Calaminha gereist war, berührte er auf seinem Rückwege
von Bidor nach der Stadt Pavel, wo mit den wilden Calugers und
Fugaos (in kalten Bergen wohnend) gekämpft wurde, weiterhin
das Dorf Lungor, an der Grenze zwischen Pegu und Siam, dann
Penauchim, der erste Ort im Königreiche Janguma, dann Mag-
daleu (im Kriege mit dem Könige von Lauhos), dann Mauchel
(der erste Platz in Pegu) und kam dann nach drei Tagen in
Martavaö a n , von wo er nach der Stadt Pegu weiter reiste, um
sich darauf in dem Hafen Cosmin einzuschififen.