Die Talein und ihre Könige.
Die Talein, die mit ihrem classischen Namen Raman heissen,
bezeichnen sich seihst als Mon und theilen sich in vier Ragen,
die Mun-thu in Bassein, die Mun-dein in Pegu, die Mun-nia in
Martaban und die Mun-wae. Durch dialektische Eigenthttmlich-
keiten werden die Mon-ya, Mon-tein, Mon-thet unterschieden.
Sie nennen die Senjun-Insel in dem Tanniin-Lande ihre früheste
Heimath an der dortigen Küste und sagen, dass sie, von Patheen
(Bassein) im Munlande nach der heutigen Stadt Pegu kommend,
dieselbe von Yathay (Eremiten) bewohnt gefunden hätten. Nach
Phayre war Sandoway 346 p. d. in den Händen der Talein, und
Mason schliesst aus der aracanischen Geschichte, dass der ein-
geborne Stamm der Thodun sich in den Talein verloren habe.
Ihren ursprünglichen Ausgang nahm die Einwanderung vom
Süden. Eine der ältesten Städte der Talein, Yaymyoh, lag am
Yaytschaun, auf dem Wege von Amherst nach Tavoy, und die
Ruinen des vom König Meinwaeriuh gegründeten Donwekkeruh
oder Wageroo-myoh finden sich am Wageroo-Flusse. Der Name
Talein weiset deutlich auf die gegenüberliegende Küste des
Dekkhan hin, wo zu der Zeit ihrer Blüthe die Andrah-Könige
den Namen Telingana’s durch ganz Indien bis nach Nepaul gefürchtet
machten. Das ganze Dekkhan war unter der Herrschaft
von Bylemdi’s Sohne, Nanda, vereinigt, 1034 p. d. Die Sprache
Telinga’s oder Kalingarat’s, bei den Siamesen auch Kalünkharat
(oder das Land des Linga) geschrieben, hiess ursprünglich (nach
Appa Cavi) Trilinga, wie die Sicilier bei Apulejus. Brown bemerkt:
„Campbell quotes a passage from Ptolomy speaking of
the Triglyphon or three-imaged region. In Thomas Herbert’s
voyage (1638) Pegu seems to be intended in the account given
by Ptolomy.“ Schon als Ptolemäus seine Geographie schrieb,
wurden regelmässige Seefahrten nach den Goldländern unternommen,
und der Hafen an der Mündung des Godavery, von wo
sie absegelten, heisst heute noch Koringa oder Kalinga (in
Kalinga-dezam). Damals war es Palura, zu des Periegeten Zeit
Kalingapatana oder Kikakol. Als Hauptstadt Kalinga’s nennt
Plinius Parthalis. Die Birmanen führen Kalinga*) unter den 21
grossen Reichen auf. Seit lange sind überall auf der malayischen
Halbinsel, sowie auf dem Archipel, die indischen Emigranten
als Klings (Kaling) bekannt. Browijaga Savela Kala, der (bei
seiner Landung in Matarem) Mendang Kamalan gründete, kam
von Kalinga (603 p. d.) „In Japan and the islands of the China
sea, the only name for India is Telinga or Kalinga (as in the
ancient books).“ Das FUrstenthum Banjermassin in Borneo
wurde im 12. Jahrhundert durch Ampu-Jatmika, einen Kaufmann
von Nangkhum bhume an der Küste Coromandel, gegründet.
Als die Oraons, die zu den Gebirgsstämmen der Koles gehören,
durch die brahmanischen Hindus von der Nachbarschaft des
Ganges vertrieben wurden, trafen sie (nach Tickell) in Chotia
Nagore das Volk der Moandas oder Hos, deren Dialekt, wie
Mason meint, eine sprechende Aehnlichkeit mit dem der Talein
oder Moans habe. Die Marunda oder Lampäka (die Bewohner
Lamgan’s in Westkabulistan) werden (nach Lassen) von Ptolemäus
als Besitzer eines grossen Reiches am Ganges (mit den Städten
Kanjakubga und Kägi) erwähnt (bis zur Mündung reichend), wie
sie >auch Oppianos (200 p. d.) als Anwohner des Ganges kennt.
Die in den Hügeln der Uriyas an die Telingas grenzenden Gondh
bauen, wie die Peguaner und Birmanen, ihre Häuser auf Pfählen
Birmanen rechnen Kalinga zu den 21 Grossländern, mit Kurn,
Sekka, Kosala, Magadha, Siwih, Awantih, Pintsala, Witzih, Gandara, Dzetira,
Wengga, Videha, Kamboza, Madda, Begga, Engga, T h ih a la, Kasniira, Kasi,
Baudawa.