in der Gefangenschaft. Da die cochincliinesischen Beamten mehr
und mehr versuchten ihre Gebräuche und Sitten im Lande einzuführen,
wandten sich die Kambodier um Hülfe an den König von
Siam, der Nak Ong Duang (den jüngeren Bruder des Nak Ong
Chan) durch den General Chau Phaya Bodin zurückführen liess.
Nach den Niederlagen derCochinchinesenbeiBodhisatt(Photisat)
und Takapongluang wurde der YiceköniginPanompen alsSomdet
Phra Harirak Maha Jtsara Thibodi gekrönt. Nach dem Abzüge
der Siamesen rückten die Cochinchinesen aufPanomphen und der
Fürst floh nachüdong, das durch den auf seinen Hülferuf zurückkehrenden
Chau Phaya Bodin befestigt wurde. Um weitere Einfälle
der Cochinchinesen zu verhüten, erbot sich Phra Harirak
zur Zahlung des dreijährigen Tributes, wie es früher Statt gehabt.
Als im Jahre 1851 p. d. beim Tode Seiner Majestät Phra Bad
Somdetch Phra Nang Klau Chau Yu Hua Seine Majestät Phra
Bad Somdetch Chom Klau Chau Yu Hua den Thron Siam’s bestieg,
liess der kambodische Yicekönig durch seine Söhne huldigen,
die heim Tode ihres Vaters (1860) mit einander in Krieg ge-
riethen. Als Ong WatavorPhraNarodomnachSiemrab(Siamrap)
geflüchtet war, schickte der König von Siam Truppen nach Kambodia
unter dem Commando des Phaya Muk Montri zur Pacifi-
cation des Landes. Bei meiner Durchreise in Kambodia (1864)
erwartete der Vicekönig die siamesischen Bevollmächtigten, um
ihm die Erlaubniss zur Krönung zu Uberbringen. Im Hafen
Udong’s lagen aber einige französische Kriegsschiffe, die durch
die Canäle von Saigon heraufgekommen waren, da mit der
Abtretung dieser Provinz auch auf die cochinchinesischen Rechte
über Kambodia Anspruch gemacht war. In Bangkok wurde gesagt,
dass der König beabsichtige, den König von Belgien um einen
Schiedsrichterspruch anzugehen. Seitdem scheint indess das
französische Protectorat über Kambodia zur Ausführung gekommen
zu sein.
Annam (Tonquin und Cochinchina).
Zusatz.
Die südlich an China grenzenden Länder des jetzigen Tonquin
hiessen in alter Zeit Kiao - tch i, von den dort wohnenden
Eingebornen, deren Zehen einwärts gedreht waren, eine Eigen-
thümlichkeit, die auch bei den Dayaks in Borneo beobachtet ist,
wie die nördliche Küste dieser Insel überhaupt in geographischer
sowohl als in ethnologischer Hinsicht vielfache Verwandtschaft
mit Cochinchina zeigt. Nach Earle dient das Wort Dayak den
Malayen zur Bezeichnung der den Eingebornen eigenthümlichen
Hautkrankheit. In den Wäldern Tonquin’s sollen noch Reste der
Sa zu finden sein, die auf den Bäumen leben. DieKha bauen ihre
Häuser auf flachem Grunde, aber die Moi in Baria setzen ihre
Häuser hoch, um gegen Tiger sicher zu sein. Staunton war
überrascht von der Geschicklichkeit, mit der die Cochinchinesen
ihre Zehen beim Weben und anderen Arbeiten gebrauchen. Gaubil
erwähnt ausführlich einer zahlreichen Colonie von Ackerhauern und
Künstlern, die der Gründer der Tsin-Dynastie zur Besiedelung
der noch im Urzustände brach liegenden Gebiete aussandte, die
auch unter der Bezeichnung Jue-tschang begriffen wurden.
Schon im Chouking findet sich Nan-Kiao als Name Tonquin’s
oder Cochinchina’s. So hiess es unter Kaiser Yao (2357 a. d.)
und Kaiser Chun (2285), wurde jedoch zur Zeit der Tscheou
(unter der Dynastie Thuk) Youehchangchi genannt (1134—256