Drachenfräulein (Nang Nakh) zu dem Gipfel empor, die dort von
einem Phetjatkon (einem fliegenden Zauberer) besucht wurde.
Dieser verliebte sich in sie, und blieb bei ihr. Als er aber sah,
dass sie ein Ei legte, erkannte er in ihr die Drachennatur und
verliess sie. Die Drachenprinzessin warf das Ei fort und kehrte
nach ihrem Reiche zurück. Der Einsiedler, der das Ei fand,
zog das daraus ausgebrütete Mädchen in seiner Zelle auf. Sie
war ausnehmend schön, und ein Jäger, der sie in der Wilderniss
gesehen hatte, rühmte sie vor den Leuten, bis ihr Ruf zu den
Ohren des Königs Senakhongkha drang, der sie zu seiner Königin
erhob und zwei Söhne mit ihr zeugte , nach dem Stande der
Sonne bei ihrer Geburt Sommala-kuman und Vinala-kuman genannt.
So oft es geschah, dass die Königin ärgerlich wurde und
mit einer der Dienerinnen zürnte, so fiel diese sogleich todt zur
Erde , da der giftige Hauch, der ihr aus der Drachennatur verblieben
war, hervorbrach. Als man darauf aufmerksam wurde,
machte einer von des Königs Leibärzten einen Versuch mit Medicinen,
die unter ihre kosmetischen Pulver gemischt wurden,
und als sie in Folge dessen in eine auszehrende Krankheit fiel
und hinsiechte, wurde es Jedermann klar und deutlich, dass sie
eine Drachin sei. Den Prinzen wurde deshalb der Rath gegeben,
das Land zu verlassen und in die Dienste des Königs
Athinrat von Suthamvadi zu treten. Als aber die dortige Prinzessin
eine Liebschaft mit Sommala anknüpfte, fanden sie ihr Leben
bedroht und flüchteten zu einem Eremiten, der ihnen vorschlug,
auf dem durch Buddha’s Prophezeihung geheiligten Platze eine
Stadt zu erbauen. Die Prinzen sammelten 170 Begleiter um sich,
mit denen sie auf 17 Flössen fortfuhren und bei der Sandbank
anlegten. Als die Bewohner der umliegenden Wälder von diéser
fürstlichen Ankunft hörten, kamen sie herbei, sich mit ihnen zu
vereinigen, so dass sich die Zahl bald auf 1000 belief. Es wurde
dann Uber die Anlage einer Stadt entschieden und Somdet Ama-
rintharathirat (Indra) beschloss sie darin zu unterstützen. In der
Form eines Brahmanen aus der Stadt Vattaki und mit einer Messschnur
in den Händen, die mit kostbaren Edelsteinen geziert war,
nahte er sich der Stelle, wo das Volk mit Arbeiten beschäftigt
war', und als er auf die gestellten Fragen hörte, dass sie die
Gründung einer Stadt beabsichtigten, versprach er seine Hülfe,
da sie sonst nicht verstehen würden, die Sache richtig anzufassen.
Als er angefangen hatte, das Weichbild abzustecken, langte ein
Schiff der Khek dort an, die, nachdem sie geankert,-um den
Grund und Boden stritten, denselben als den ihrigen beanspruchend
und sich zum Beweise auf die Steininschrift berufend, welche
dort begraben läge. Der Brahmane indess erwiederte, dass sein
Volk in schon weit früherer Zeit dort einen goldenen Pfeiler niedergelegt
habe und dass sie beim Nackgraben diesen unter dem
ihrigen finden würden. In der folgenden Nacht schuf Plira-ln
eine solche Goldsäule mit den nöthigen Inschriften, und als man
am nächsten Morgen nachgrub, wurde es so gefunden, wie er gesagt
hatte. Die Khek, darüber erschreckt, zogen ab und Hessen
sich bei ihrer Rückkehr in Taikala nieder, wo sie eine Stadt erbauten.
Die Stelle, wo der Pfeiler gefunden worden, im Innern
der Stadt Hongsawaddi, wurde Inthachakmyang von den Raman
genannt, und als sie später dort ein Phra-Sathub überbauten,
Messen sie ihn den Phra-Ghedi-hen-lak (die Pagode, wo der
Pfeiler gesehen wurde) oder Kajat-töng.
Nachdem Hongsawaddi im Jahre 514 der gewöhnlichen Aera
gegründet war, regierte dort nach den beiden Brüdern noch eine
Reihenfolge mehrerer Könige, die mit frommem Sinn der Religion
Phra-Phutthi-Ohao’s ergeben waren, streng die Vorschriften
beobachteten und den heiligen 'Baum verehrten. Dann aber kam
ein König, der die drei Kleinodien vernachlässigte und die The-
pharak verehrte. Er liess überall die Bilder Phra-Phutthi-
Chao’s aufsuchen und in’s Wasser werfen, aber ein Mädchen,
das eines derselben beim Baden gefunden hatte, behielt es bei
sich und verehrte e s , unerschrocken die Gebote des Königs verachtend.
Als ihr Todesurtheil gesprochen war, den Elephanten *)
vorgeworfen zu werden, wollte keines der zur Wuth gereizten
*) Auch bei den Christenverfolgungen in Cochinchina erwähnen es die Mis-
sionäre als eine gewöhnliche Art der To d esstrafe , dass die Märtyrerinnen den
wilden Elephanten vorgeworfen wurden.