diesen Eiern krochen kleine Drachen aus, die die entsetzten
Grosseltern eiligst nach dem Flusse brachten und despatchirten.
Der Naga liess das ruhig geschehen und war darüber durchaus
nicht erbittert, that im Gegentheil Alles, um bei seiner Geliebten
und seinen Schwiegereltern in Gunst zu bleiben, baute eine Stadt
für sie, gab ihnen ßeichthümer und verbreitete Wohlstand über
das Land. Trotz alledem war er, als nicht zum Menschengeschlecht
gehörig, nur ungern gesehen, und da er sich so allgemein
verhasst fand, so setzte er seine täglichen Besuche aus
und kam nur bei Nacht, um das Bett seiner Ehehälfte zu theilen.
Diese aber, längst seiner überdrüssig, versteckte einst einen aus
weiter Ferne hergewanderten Fremdling, Kissaenalin mit Namen,
der von der den Landesbewohnern anhaftenden Scheu vor ihrem
Drachenvater frei war, in dem Palast, um ihren unheimlichen
Gemahl zu erschlagen. Er vollbrachte die That auch ohne Mühe
während seines Schlafes und theilte dann mit der Wittwe den
Thron des Landes. Der neue’ König unterwarf die umliegenden
Gegenden, die bisher nur von Edelleuten regiert waren, seinem
Scepter, aber sein Glück hatte keinen Bestand. Die Rache der
Naga’s blieb nicht aus. Ein Unfall nach dem ändern traf den
Mörder, der nach kurzer Herrschaft vom Tode hingerafft wurde.
Unter den Verheerungen innerer Kriege, unter Misswachs,
Seuchen und Hungersnoth ging das Volk zu Grunde und um das
Elend vollständig zu machen, begann der menschenfressende
Riesenvogel täglich Besuche in der Hauptstadt abzustatten und
die Leute bei Dutzenden aus den Strassen von Kathamyoh aufzuhacken
und fortzutragen. Auf das allgemeine Jammern und
Klagen erklärte derselbe endlich, dass er sich befriedigen wolle,
wenn man ihm die einzige Tochter des Königs, die bis dahin
immer sorgsam unter dem Dache des Palastes gehütet war, zur
Beute überlasse, und da keine andere Rettung in Aussicht war,
mussten sich die Eltern zu diesem Opfer entschliessen. Schon
stand sie umgeben von den weinenden Gespielinnen auf der
Terrasse des Palastes, schon hörte man das ferne Rauschen der
mächtigen Schwingen, als auf dem Flusse drei gigantische Eier
vorbeitrieben, von denen zwei den Strom hinabschwammen, aber
eins sich an den Büschen verfing und am Lande liegen blieb.
Es zerbrach und aus demselben trat gerüstet und gewappnet ein
Heldenjüngling, der durch den Glanz seiner Waffen den hässlichen
Geier verscheuchte und die Jungfrau als seine Gemahlin
heimführte. Dieser Retter, Naymintha (der Sohn der Sonne),
war v o n seinem Vater Thagyamin (der Sonnen-Gott oder Nay-min)
mit einer Belumah gezeugt worden, die auf einem hohen Himmelsberge
lebte, wo jener auf seiner Tagesfahrt mitunter auszuruhen
pflegte. Die von ihm gegründete Stadt Tiripanaga wurde später
nach e i n e r günstigem Localität verlegt undTamawnddih genannt
(unter König Theiktein). Tiripitza-myoh, vonYaunbyih aus zehn
Dörfern vereinigt, wurde unter Tiddein zerstört, der Teppawuddimyoh
baute.
Nach einerneuern Version hätten die neun Bhyammagyi, die,
aus d e m Himmel nach dem Lande Savuttih kommend, in Folge der
materiellen Nahrung die Geschlechtsunterschiede an ihren Körpern
hervortreten sahen, sich in vier Paare getheilt, als die Ahnherrn
der Birmanen, Talein, Kalas und Tayop. Die aus Misi-
madesa nach Janabut gewanderten Birmanen hätten dort aus
ihrer Mitte einen Puisodih genannten Mann unter dem Titel
Dhammatah zum Könige Pagan’s erhoben.
Der Name Thagyamin (Sakhyamin), Götterkönig oder Indra,
der unter änderndem Abhiräga, dem ersten Gründer Tagoung’s, beigelegt
wird, erhält auch den Zusatz Bo (Grossvater oder Urahn), wie
als solcher in der vorbuddhistischen Dämonen - Verehrung der
erste Mensch oder specieller der Vorfahre des Königsgeschlechts
seine Opfer erhielt. Noch jetzt findet sich in Birma manchmal
ein Nathaus mit solcher Repräsentation der Pagode angebaut.
In demYekkan von Inau wird Thagyamin der Urgrossvater (Bay)
genannt, wenn er den Vater des Prinzen Tinjakata, den er Nachts
im Zayat trifft, nach dem Königreiche Bhamo geleitet. Nach
Hamilton führte der König von Birma den Titel Boa und wird
der Kaiser China’s der Boa von Oudih genannt. Vielfach kommt
Utiboah vor. DemVua, als geistlichen Herrscher Tonquin’s, steht
der weltliche als Chua (Chau) gegenüber. Indra als Sakra oder
Sakka ist der Ahnherr der Sakhya oder Sakra, deren erster König,