Mythen der alten Residenzen.
Der Erbauer der Pagode von Xetuphon, zur Zeit als Kassa-
pa’s Lehre blühte, ging nach seinem Tode zum Himmel ein und
wurde dann aufs Neue in einer angesehenen Familie des Dorfes
Araxakham wiedergeboren. Auf Phra In’s Geheiss erbaute
Phitsanukham (Viswakarma) *) für ihn in sieben Terrassen den
Palast von Inthapat-Nakhon, wo er von dem Volke zum König
gekrönt wurde unter dem Titel Suthatsana. Als Buddha auf
seinen Wanderungen auch dorthin kam, um Almosen zu sammeln,
fand sich in dieser Stadt ein schmutziger Bettler, ganz zerfressen
vom Aussatz. Als derselbe den Herrn Vorbeigehen sah , nahm
er von dem erbettelten Beis und legte eine Handvoll in
Buddha’s Almosentopf, aber einer seiner geschwürigen Finger
fiel gleichzeitig aus dem Gelenk und blieb in dem Topfe. Als
Buddha, unter einem Baume ausserhalb der Stadt zurückgezogen,
sein Mahl halten wollte und den Finger zwischen dem Beis fand,
nahm er ihn erst heraus, ehe er zu essen begann, aber er prophezeite
, dass dieser Bettler am selbigen Platz als König den
Thron besteigen, die Aera verändern und den (brahmanischen)
Sayasat einführen würde.
*) Comme Takshaka est issu de l’oeuf de la K ad ro u , Vishva-roupa est le
prototype de l’innombrable peuple de serpents artistes et a rtis a n s , peuple qui se
métamorphose à travers tous les règnes de la nature. Quoiqu’il fut, à une époque
ancienne, le grand dieu de la caste naissante de Brahmans, sous le titre de Vishva-
K a rm an , du feu comme ouvrier du monde, il finit pa r être délassé et abandonner
à la caste des Sudras (Eckstein).
Der abgefallene Finger dieses Kronprätendenten mag eine
Anspielung auf den früheren Gebrauch in Kambodia sein, nachdem
die Königin-Wittwe den Nachfolger ernannt hatte, allen
ändern Prinzen einen Finger abzuhauen. Der Balläla - König
Vischnuvardhana liess sich von Bamänuga bekehren, weil sein
Jaina-Guru von ihm wegen Verlust eines Fingers keine Speise
nehmen wollte. Der Sayasat begreift die Bücher des brahmanischen
Cultus, in dem Buddha selbst durchaus nicht den prinzipiellen
Gegensatz sah, wie er neuerdings von ihm verlangt worden ist.
Unter den Nachfolgern des Königs Suthatsana begann das Gold
und der Schmuck der Paläste allmälig zu verbleichen und zu verschwinden,
so dass zuletzt nichts übrig blieb, als die kahlen
Steine. Und mit dem angesammelten Verdienst erlosch schliesslich
auch die Dynastie. Dies mag vielleicht eine euphemistische
Beschreibung der Eroberung Siam’s unter der Sui-Dynastie durch
Kaiser Jangti sein, der, nachdem er die Empörung der Kiaotschi’s
oder Tonquinesen unterdrückt hatte, bis dorthin vordrang und
in der Hauptstadt neben vielen ändern Schätzen 18 Idole aus
massivem Gold gefunden, also auch wohl weggeführt habe. Auch
Lieoufang führte bei der Besiegung des Königs von Liny (Fan-
tchi) 18 Ahnentafeln von Gold fort (7. Jahrhundert). Die Beste
des zerstreuten Königsgeschlechts entschlossen sich, nach dem
spätem Abzüge der Chinesen, zur Auswanderung aus der zerstörten
Hauptstadt ihres verwüsteten Landes.
Nach den Forschungen des chinesischen Gesandten, der 1295
im Lande verweilte, hatte Kambodia ursprünglich zu der chinesischen
Provinz Hunan gehört, war aber mit der Auflösung der
Han-Dynastie unabhängig geworden. Später indess wurde es
durch indischen Einfluss aufs Neue veranlasst, Tribut zu senden
(616 p. d.). Die erwähnte Eroberung würde nur wenige Jahre
früher falllen,' da die Hauptstadt Linye’s 605 von den Chinesen
besetzt ward.
Als Phaya Kotathevarat, der Erste seines Geschlechts, in
Inthapat regierte, war alles Volk auf die Erscheinung des Verdienstvollen
gespannt, und als der von Phra In geheilte Aussätzige
sich in der Luft zeigte, entfloh der König und überüess