würde, hatte das Geschick bestimmt, sollte das goldne Ava
(Aengwa) entstehen. Tihethaumin liess deshalb in der Nähe
die Stadt Pinja oder Wisahapuja gründen, deren Gouverneur,
Tasischindidu, sich später unabhängig machte, und dessen Sohn
Zazan oder Asangkharachaurwan befestigte sich auf den steilen
Hügeln Sagain’s oder Dsitgain’s (680 Ch. S.), um eine sichere
Position zu haben, wenn dieser Aufruhr bestraft werden sollte.
Die Könige Panja’s hatten indess damals keine Kraft dazu. Auf
Tihethaumin war Chau-mwan-nach und dann Uzzana gefolgt,
der durch seinen Bruder entthront wurde (685). Erst später,
König Narassu beschloss, den Abtrünnigen seiner Gewalt wieder
zu unterwerfen und verband sich deshalb mit dem wegen Auslieferung
seines Vaters Sugnamphie durch den König Sagain’s an
die Chinesen Rache dürstenden Sokimpua oder Tbo-kheen-ba,
dem Fürsten der Schan in Mogoung, zur Eroberung Sagain’s und
des davon abhängigen Tagoung. In dem letzteren lebten noch
immer in ärmlichen Verhältnissen einige Nachkommen des alten
Königsgeschlechts, und ein Glied desselben, Thado-tschen-dein,
wurde durch Zazan oder Athenkaya mit seiner Tochter vermählt
undYahula, der Sohn aus dieser Ehe, erhielt von dem damals herrsehenden
Könige Sagain’s, Thihapade oder Menbyauk, die Stadt
Tagoung zu seinem Unterhalte als Lehen angewiesen, unter dem
Titel Thado-men-bya oder Satomenchin, aber als Vasall von Sagain.
Der Thron dieser Stadt war der Gegenstand langer Zwistigkeiten
und Palastrevolutionen gewesen. Auf den Gründer folgte
Trabia oder Tarabyakri, der durch seinen Söhn Sciocdautek oder
Kyanychwa entthront, später aber wieder eingesetzt wurde.
Dann herrschten Chiozoa oder Mauparanasu und später sein
Bruder Trabia oder Uchchanapraung, während vielfacher Wirren,
unter denen es dem oben erwähnten Menbiauk, dem Enkel einer
chinesischen Prinzessin, gelang, sich des Thrones zu bemächtigen
(716 Ch. S.). Als er von der gegen ihn gebildeten Ligue der
Könige vonPanja und Mogoung hörte und Tagoung rasch in ihre
Hände fallen sah, floh er vor den heranziehenden Feinden in die
Wälder des Gebirges und Sagain ergab sich ohne Widerstand.
Die reiche Beute, die sie dort fanden, reizte die räuberischen
Schan, sich der noch reicheren zu bemächtigen, die die Tempel
und Paläste Panja’s versprachen. Sie wandten plötzlich ihre
Waffen gegen ihren bisherigen Alliirten, rückten rasch auf Panja
und erstürmten die Stadt, ehe der König Zeit hatte, sich zu rüsten.
Nachdem Alles ausgeplündert war, zogen sie mit den fünf weissen
Elephanten, die sie erbeutet, in ihr Land zurück, den Narassu
oder Najathu als Gefangenen mit sich schleppend. Das ganze
Land, wo diese wilden Horden gehaust hatten, war in eine
Wüstenei verwandelt. Besonders schwer hatte Tagoung zu
leiden gehabt und blieb seit der Zeit zu der Stelle eines unbedeutenden
Dorfes reducirt, das jetzt noch den Namen der alt-
berühmten Stadt führt. Satomenchin hatte sich mit den von ihm
zusammengerafften Truppen mit seinem geflüchteten Herrn in
den Wäldern vereinigt, und da er sich die stärkere Partei sah,
so fiel er Uber seinen Anhang her, ermordete den König und
nahm, nachdem die Schan die Stadt verlassen hatten, den erledigten
Thron Sagain’s e in , zu dem er durch einen Ueberfall
den Panja’s fügte, wo die Minister Uzzanabiau, den Bruder Na-
rassu’s, auf den Thron erhoben hatten.
Satomenchin, der sich jetzt ohne Nebenbuhler sah, nahm
das frühere Project zur Gründung Ava’s wieder auf und war
glücklicher als sein Vorgänger (1364). Er starb dort im Jahre
729 (1368). Ava wurde (953) durch Narapatizisa oder Tinkea-
sojun, der Sagain neu erbaut hatte, erobert, aber durch Thegatih
oder Gaunjaun, König von Niaung-yam oderTongu, (961) wieder
hergestellt, und in dem verödeten Sagain, das seitdem nur selten
wieder einen König in seinen Mauern sah, reitet jetzt Nachts
der gespenstige Bodogyi auf dem Pferde des Nat-Hauses umher.
Auf Gaunjaun folgte 967 sein Sohn Mahauparaza.
In Ava concentrirte sich jetz t, trotz der verschiedenen
Wechselfälle des Glücks, die es noch in den Kriegen mit Pegu,
China, Aracan und Tongu zu bestehen hatte, die eigentliche
Geschichte der Birmanen, deren Name seit der Regierung ihrer
die Brahmanen begünstigenden Könige von Tongu der vorwaltende
wurde, wie der der Pon oder Bon (Ponas) bei den
Schan von Mogoung. Tagoung war ein armes Dorf, Pagan lag