Tonquin an und später etabliren die Holländer eine Factorei in
der Nähe der Hauptstadt. Die Chinesen unter Kaiser Chi-tsoung-
Sou-ti suchen sich in die bürgerlichen Kriege Tonquin’s zu
mischen, werden aber zurückgetrieben (1550). Der mit dem
Titel Choua belehnte Officier beginnt allmälig fast die ganze
Macht des Youa sich anzueignen. Durch die Könige der Li-
Dynastie wurde die Residenz von Tanj-Ouchh (der Muschelstadt)
nach dem neu erbauten Kecho (Kehue) verlegt. Nach Baron
wurde der Gebrauch der chinesischen Schrift in Tonquin vor der
Regierung des Ding eingeführt, der sich mit Hülfe von Nomaden-
schaaren des Königreiches bemächtigte, aber in einer Revolution
das Leben verlor, worauf der Landesfürst Ledayhang auf den
Thron gehoben wurde und sein Nachfolger Libalvie die angreifenden
Chinesen zurückschlug. Als die letzte Prinzessin
dieses Geschlechts mit einem Grossen aus dem Hause Tran vermählt
und dann von dem Usurpator Ho getödtet war, bemächtigten
sich die Chinesen des Landes und setzten Statthalter e in , bis Li
die Unabhängigkeit zurückerwarb. Nachdem er die Empörung
des Fischers Mack unterdrückt hatte, erklärt sich Tring zum
Choua des Erben der Li.
Die mit den eroberten Provinzen der südlichen Grenze belehnten
Choua von Cochinchina machten sich von dem Choua
Tonquin’s unabhängig, obwohl sie die Autorität der Youa von
Tonquin fortfuhren, anzuerkennen. Von den Youa der Familie
Leh in Tonquin folgte Trung-tong (1549 p. d.) auf Trantrong,
den Sohn des Chieou-tong (1533 p. d.). Die Dynastie der
Ngouyen in Cochinchina wurde (1570) durch Tien - ngouyen-
vouang gestiftet (aus der Provinz Tanjhoa stammend). Das
cochinchinesische Reich wurde auf den Trümmern des der
Dsiampa gegründet, die früher als seefahrende Nation im ganzen
Archipelagus berühmt waren. Die Provinzen Quinhone, Nhatrang,
Pharan und Phuyen, die den Chinesen unter der allgemeinen
Benennung Champa bekannt waren, wurden von dem Stamme
der Loi bewohnt, die der indischen Religion folgten, sagt Gibson,
aber zur Zeit der Kriege mit den Juen war der Islam schon eingeführt.
Ueberbleibsel von Minarets und mohamedanischen
Sarkophagen werden noch mehrfach im alten Dsiampa gefunden.
Im Jahre 1737 brach in Cochinchina (unter Yo-vuveng) die Revolution
der Nyak aus. Die Tonquinesen führten verschiedene
Kriege mit China und gewannen meistens die Oberhand. Dre
Youa in Tonquin nahmen die Zügel der Regierung wieder aus
den Händen der Choua, um sie selbst zu leiten (1748 p. d,.).
Durch die auf verschiedenen Punkten ausbrechenden Aufstände
wurde König Ghialoung (1779) zur Flucht nach Siam gezwungen
(1787), gewann aber später den Thron zurück und eroberte auch
Tonquin (wo Chieou tong durch die Taysoen (1786) entthront
worden war). Sein Sohn Minj-mang (1820) beendete die Eroberung
Dsiampa’s. Auf Thieou-tri (1841) folgte (1847) Tu-duc.
Zum Unterschiede von Tonquin (das östliche Land) oder
Nuoc Dang ngoai (das Königreich des äusseren Landes oder am
Wegesende) heisst Cochinchina Dang Trong (das innere Land),
sonst auch Nam-dai (der grosse Süden) oder DaiViet (das grosse
Land). Von China ist der Name Nuoc dai minh (das Königreich
des grossen Glanzes) gebräuchlich. Pegu heisst Nuoc tiem rnon
oder O-tau (der königliche Schwarze), Batavia O-lon (der schwarze
| Freund), Bengalen Mien duoi (das untere Land). Tibet hersst
I 0-tou-tang in Tonquin, wo zuweilen Handelsleute von dort kommen,
um Kupfer für Salz auszutauschen. Der Name Keoh für
die Tonquinesen wird gewöhnlich von ihrer Hauptstadt Kecho
I abgeleitet, aber eine religiöse Legende weiss es besser. Das
Land der Juen oder Javan (Tonquin und Cochinchina) hiess früher
MyangPancha oder (im Pali) Panchara-Nakhon und dort herrschte
^ der König Thao Chulani. Er führte Krieg mit Phra-Viterat, dem
König der Lao, wurde aber durch die Weisheit Photisat’s oder
Bodhisattwa’s, der damals in dem Lande der Laos alsMahosot geboren
war, überkommen, indem derselbe durch den Brahmanen
Keoh-Vatta-Phram einen unterirdischen Gang in die Hauptstadt
bauen liess, und von ihm wurden die Juen Keoh genannt.
Bissachere führt von den Dynastieen, die über Tonquin geherrscht
haben, als die hauptsächlichsten an die der Trien (für
29 Jahre), der westlichen Han (für 149 Jahre), der östlichen Han
(für 144 Jahre), der Ngoole und Luong (für 314 Jahre). Les
32*