Khom) vor das Angesicht des königlichen Herrschers, der ihn
amedete und sagte: „Alljetzo ist ein Mann geboren mächtigen
Verdienstes; er ist aufgestanden im Lande Tliay. Körbe füllte er
mit Wasser und schickte sie nach unserer Stadt. Nachdem ich
cs gesehen, habe ich Befehl gegeben, dass sie fürderhin nicht
langer kommen sollten.“.Dann brachte Phaya Dexo-Damdin eine
unterthanige Bitte vor und flehte zu seiner Majestät sprechend:
„Ich werde hinziehen und diesen Nai Ruang ergreifen.“ Der
König aber verbot es, mit den Worten: „Thue es nicht, greif ihn
nich t “ aber Phaya Dexo-Damdin hörte nicht auf diese Warnungen.
Nachdem er Huldigung bezeigt und seinen Abschied genommen,
hob er eine Armee aus, in grösser Eile aufbrechend. Phaya
Dexo-Damdin grub sich in die Erde hinab. Als Phaya Ruan°-
davon hörte, dass ein Heer im Khamen-Lande zu seiner Ergreifung
ausgezogen sei, ergriff er die Flucht. Bei der Stadt Phichiton
anlangend, schlug er sein Lager an ihren Aussenlinien auf in
einem Klosterhofe und bat die Dorfbewohner um etwas Reis und
Fisch für sich zu essen. Man brachte ihm mit anderen Speisen
einen Mo-Fisch. Nachdem er alles Fleisch davon abgegessen
hatte, so dass nur die Knochen übrig waren, warf er dieselben
in das. Wasser. Und siehe, die Knochen belebten sich wieder
zu einem Fisch und kamen an die Oberfläche, im Wasser umherschwimmend.
Phaya Dexo-Damdin begab sich nach dem Hause, wo Nai
Ruang zu wohnen pflegte. Dort hob er sich empor und stieg
heraus, die Insassen des Hauses befragend. Die aber sagten ihm
zur Antwort, dass Nai Ruang geflohen sei und in einem ändern
Dorfe lebe. Phaya Dexo-Damdin schlüpfte dann wieder in die
Erde hinunter, ihn weiter zu verfolgen.
.Als es an Nai Ruang berichtet wurde, setzte er seine Flucht
fort und suchte Schutz in einem Kloster der Stadt Sukothay. Dort
wurde er durch den Abt zum Mönch geweiht. Eines Tages, als
Phra Ruang herabgekommen war und den Klosterhof fegte
schwoll die Erde auf und Phaya Dexo-Damdin stiess hervor’
dicht neben der Stelle, wo er stand. Er erkannte ihn indess
nicht, und ohne zu wissen, dass er selbst Phra Ruang sei, fragte
ihn: „Wo ist PhraRuang?“ „Warf hier ein wenig,“ erwiederte
Phra Ruang, „ich werde gehen und ihn rufen.“ So durch seine
ein wohnende Kraft liess er Dexo-Damdin verbleiben, wie er war,
halb oben und halb unten, zur Hälfte aus der Erde hervor und
zur Hälfte in derselben. Allmälig im Laufe der Zeit verlor sich
die Körperform Dexo-Damdin’s und wurde zum Stein*). Daher
rührt jenes Sprüchwort: Khom dam din (der Kambodier taucht
unter die Erde).
In dem 1502. Jahre der Phutthasakkharat schied der Herrscher
Sukothay’s vom Leben ab, und da Niemand aus seinem
königlichen Geschlecht übrig war, so berief die Ritterschaft
(Senabodi) Phra Ruang, die Regierung zu übernehmen. Phracliao
Ruang überlegte dann bei sich und dachte: Phrachao Pathumma-
surivong hatte Befehl gegeben, dass Niemand fernerhin Wasser
zum Tribut bringen solle. Dennoch aber kam Phaya Dexo-Damdin
herbei, mit der Absicht uns zu ergreifen. Wir werden ein Heer
ausheben und gegen Phrachao Pathummasurivong marschiren.
Er ertheilte dann seine Befehle und liess eine grosse Menge
Truppen reyuiriren, um alle Regimenter vollzählig zu machen.
Von der Stadt Sukothay aufbrechend, rückte er auf die Stadt
Siemrab und dann weiter nach der Stadt Tom. Als man an
Phrachao Pathummasurivong die Nachricht davon brachte, erwiederte
dieser: „Lasst Phra Ruang herbeikommen und öffnet
die Thore für ihn. “
Phrachao Ruang aber hob sein Lager auf und versuchte die
Thore der Stadt zu öffnen, doch war er es nicht im Stande. Als
Phrachao Pathummasurivong sah, dass Phrachao Ruang die Thore
nicht zu öffnen vermochte, beschloss er es selbst zu thun, damit
Phrachao Ruang eintreten und vor dem königlichen Angesicht
erscheinen könne. Er wiederholte also seine Befehle, sprechend:
„Oeffnet die Thore weit, dass Phaya Ruang eintreten mag und
vor dem königlichen Angesicht erscheine. “ Und dann mit einem
*) Nach der Mythologie der Quisqueja (auf Haiti) wurde der die Vorfahren
des Menschengeschlechts in der Höhle ICauta bewachende Kiese zu Stein, als er
sich an das Sonnenlieht hervorwagte.