Birma.
menfällt, und unmittelbar auf die Vernichtung der Ephthaliten
durch Perser und Türken folgte (VI. Jahrhundert). Das Reich
der kleinen Jueitchis war im V. Jahrhundert gebrochen und
musste, wie es die Çilahara und andere Stämme bis in den
Dekkkan trieb, auch auf Hinterindien Rückwirkung ausüben.
Unter den Einflüssen der Kalukja-Dynastie im südlichen Vorderindien
breitete sieh das in Prome herrschende Königsgeschlecht
aus, dessen letzter Fürst das grosse Bild des Mahamuni nicht 79 p. d.
rauhen konnte, wenn es erst durch Sandaturiya aufgestellt war.
Mit Kan Radzagyi weht sich die Geschichte Birma’s in die Ara-
can’s hinein, indem man die Königsdynastie auch direct von dem
über Land gekommenen Sakhya-Geschlecht ableiten wollte, weil
die ersten indischen Einwanderungen zur S e e , von denen jene
mythischen Legenden frühester Zeit reden, dort so wenig wie
in Pegu, in gleicher Achtung standen. Man sieht hier beständig
das Bestreben, das königliche Blut durch allen Wechsel der Dynastien
rein zu erhalten, indem gewöhnlich eine Königin oder
Prinzessin aus dem Untergang gerettet wird, die dann mit Hülfe
der Bergstämme, deren Häuptling als ihr Gemahl den Thron
besteigt, eine neue Aera begründet. Ist der eingewanderte
Fürst selbst von reiner Abkunft, so mag e r, um.sich zu acclima-
tisiren, eine Tochter der unterirdischen Schlangendrachen heira-
then , die auch in Attika die Ureinwohner*) repräsentirten. Die
auf Krischna bezügliche Episode wiederholt sich in Assam, und
auf Siwa’s Vertreibung wird der Name Molmein’s zurückgefühlt,
der nach Mason im Taleing heissen soll Don-Mot-Mem-Ling **)
oder Stadt das Auge des Königs zerstörend, indem ein dreiäugiger
König (aus Thonapura oder Dhammapura) dort sein
drittes Stirnauge wunderbarer Kraft verlor, als er auf Veranstaltung
einer Prinzessin des feindlichen Thatung sich das Gesicht
T *) Das giebt auch die Antwort auf Amiot’s Frag e : Il est surprenant que
la figure ou caractère du dragon ou serpent (in den Kou-Ouen oder der Sprache
der King) a it deux figures, qui sont les figures abrégées de l’homme. Pourquoi
deux hommes à l’oppo,ite du serpent? Die Schlangen am Nacken Mahadeo’s
sollen (nach dem Dabistan) die elementare Natur bedeuten.
**) Der Name wird auch e rk lä rt als die Wilderniss (mein) von Wasserpflanzen
(moul) oder als Moulmanyaing (oder die Festung des Murmalon).
Die aracanische Geschichte. 77
mit einem von einer Frau gebrauchten Tuche abtrocknete. Als
Molmein von den Siamesen erobert wurde, Mess es, dass das
eine! Auge Pegu’s zerstört sei. Crawfurd sah eine dreiäugige
Figur unter den aus Aracan gebrachten in Amarapura. Bei den
Chinesen findet sich die folgende Erzählung über Ling-kwan-ma-
guenshwui (der General Ma, der Meister der Orakel): „Als Buddha
den Chi-miau-kih-tsiang in die Welt hinäbgeworfen hatte, fiel er
in den Leib Ma-kin’s und wurde wiedergeboren, als der glänzende
dreiäugige (San-yen-Ling-kwan). Nachdem er den Drachen der
östlichen See erschlagen, stahl er den goldenen Speer des Herrschers
Tszwi und wurde neu geboren als Ling-yau, wohl unterrichtet
in dem himmlischen Buche, das von Yuk-hwang-^hangti,
dem Beherrscher des Windes und Feuers, überliefert war. Nachdem
er einer neuen Umwandlung sich unterzogen hatte mit seinen
fünf Brüdern und zwei Schwestern, stahl er die göttliche Pfirsich
und wurde der Feind von Tsi-tien-ta-shing. Buddha aber stellte
zwischen Beiden Frieden her.“ Wie Crawfurd bemerkt,. stand
früher eine indische Stadt Ramapura in der Nähe Molmein’s und
Gouverneur Fitch zeigte mir alte Fundamente, die ihren Wall
gebildet haben sollen. In Siam hörte ich die Mon meist bei ihrem
classischen Namen Ratnan nennen. Nach meiner siamesischen Behandlung
der Geschichte Pegu’s waren die Gründer Hongsawaddi’s
in der vom König Senakongkha beherrschten Stadt Romawaddi geboren,
die im Walde Motama’s oder Martaban’s lag. In den Wäldern,
die die verwüstete Stätte des alten Hongsawaddi (in der Nähe
des jetzigen Pegu mit seiner Pagode Schwemioh) umgeben, finden
sich ausgedehnte Steinruinen, von denen ich mit Sculpturen und
Ornamenten verzierte Bruchstücke in Rangun sah. Gesprächsweise
hörte ich von Mad. Vinton, die auf ihrer langjährigen Mission
unter den Karen vielmals die dortige Gegend besucht hat, dass
das Volk diese Ruinen über die Zeit der Birmanen und Talein’s
hinaus versetze und einem Könige von Bengalen zuschreibe, der
dort mit seiner Armee durchmarschirt sei. Die birmanischen
Könige lassen an der Mündung der bei Molmein vereinigten
Flüsse, auf der Insel Goung-zay-gyoon, das Wasser für die wich,
tige Ceremonie des Kopfwaschens schöpfen, wie die assamischen