legentlich von Priestern aus Juen Keoh oder MyangTschwea besucht
und ist nie leer von temporären Ansiedlern, die dort nach
Gold oder Schätzen graben. Mit seinen fünf Spitzen wird der in
Nachahmung des Elephantenpalastes im Himmel gebaute Tempel
Nakhon Vat s ein Phrangka Prasat genannt, da er grösser ist als
ein Moradob, wie z.B. der Tempel Banon’s heisst. Die Brah-
manen behaupten, dass der letztere früher ihnen gehört habe,
und dei chinesische Gesandte sagt, dass die Pa-sse (qui ne partagent
le repas d’un homme étranger à leur secte et ne souffrent
pas, qu’on les voie manger)' ihre eigenen Gebäude.und Thürme,
Klöster und Tempel besessen h ä tt.n , obwohl weniger prächtig
als die Buddhisten. Die Gebäude von Yat Ek bilden ein Mon-
don und ihre Errichtung wird einem Setthi (reichen Mann),
Mangmi genannt, aus Battabong, beigelegt, von Ändern aber,
ebenso wie Nakhon Vat, dem grossen Könige ihrer Mythen, Phra
Ketumalea (dein mit Blumenguirländen*) umwundenen Königshaupte)
zugeschrieben, der auf den Sculpturen eine hohe
Spitzenkrone (un boneto de brocado de dos palmas de alto, wie
Marti nez de la Puente von dem König von Narsinga und Bisnaga
sagte trägt und stets von weiblichem Gefolge umgeben ist, was
Louis auch von den spätem Königen Kambodia’s, wie die Chinesen
von den ältern erwähnt. Seine Begleiter auf den Bildwerken
sind die eine dreigethürmte Blumenkrone tragenden Thephakanja
oder Chao Savan, die Figuren ätherischer Himmelsbewohner,
deren Bildnisse Phra Phrütsakam (Visvacarma) für die irdischen
Menschen malte, damit diese durch ihr Anschauen sich mit Freude
und Frömmigkeit durchdrängen. So geschieht e s , und nennen
sie sie dankbar die Pujing thuen k irija i (Serai krab prak) oder
die Damen wohlwollenden und guten Herzens. Die Thephakanja
als Chao Savan bewohnen die 16 Welt-Etagen Uber der Erde,
wo Indra Uber die Thevadas herrscht, und von ihnen als seinem
*) The term Maliah or Malo (hill tracts) is a corruption of the Sanscrit-
word mala (garland) and is applied to the continuous jungles, which cover the
surface of the eastern Ghauts (s. Frye). Mallika meint im Birmanischen ein besonders
kostbar geschmücktes Gewand.
weiblichen Gefolge umgeben ist. Mitunter kommen sie hervor,
um zur Erholung am Firmamente zu wandeln und durchschweben
dann in goldenen Palästen seine Aether-Regionen. Von
alten Zeiten her haben die Vorfahren gewisse Bilder herabgesandt
und ihre Kinder und Kindeskinder ermahnt, auf sie zu
schauen und sie Thephakanja zu nennen. In der Vorzeit aber
haben die Thephakanja die verschiedenen Gegenden der von
Menschen bewohnten Erde mit ihrer Gegenwart beglückt und
von ihnen stammen Künste und Wissenschaften. Wer ihre auf
den Steinen eingegrabenen Bilder durch Berührung mit profaner
Hand entweihen sollte, wird mit Krankheit und Tod geschlagen
werden, denn Uber sie stehen Dämone (Phi) zur Wache, die den
Verbrecher nicht ungestraft lassen. Sie heissen auch die Kru
blahk oder Vollkommenen, da sie in den fünf Erfordernissen vollkommen
sind, vollkommen an Haaren, Zähnen, Haut, Händen
und Statur. Ihre reiche, mit Blumen und Edelsteinen geschmückte
Kopftracht wird in den chinesischen Berichten vielfach erwähnt,
die ausser den Wunderbauten des Palastes, auch die weite Ausdehnung
der Hauptstadt beschreiben, mit dem Grabmale Loupan’s
neben dem von ihm in einer Nacht erbauten Thurm. Eine andere
Kopftracht zeigt zwei gewundene Spitzen, und Perceval de
Caussin bemerkt : La raison du surnom de Doul - Carnaïn peut
être l’usage, de porter une couronne avec des pointes semblables
à des cornes ou la possession des deux extrémités du monde
connu à l’orient et à l’occident, ou l’habitude d’avoir des cheveux
bouclés des deux côtés de la tête. Der Tempel Nakhon Vat’s
kann der von Low’s Informatoren so hoch gepriesenen Pilgerstätte
Nang Lung (der Drachenprinzessin) entsprechen, als das
Heiligthum des Schlangenkönigs. Seine Architectur wiederholt
die Anlage eines gigantischen Stupa. Die weitere Beschreibung
der von mir besuchten Monumente wird in dem die Reise durch
Kambodia behandelnden Bande folgen.
In den Schnitzwerken des aus Holz gebauten Tempels zu
Boribun, am südwestlichen Ufer des Sees, finden sich in getreuer
Nachahmung die meisten der Darsteilungen wiederholt, die in
den nördlichen Monumenten durch Steinsculpturen verewigt sind.