(5 8 4 -6 2 2 ) wird angegeben, dass Funam auch Chib tu (Chik-tu
oderChikdu), Rothe Erde, heisse und dass man dessen Hauptstadt
in hundert Tagen zu Schiffe erreiche. Die „zerstreuten Bemerkungen
“ u. s. w. führen a n , dass es auch Polosha hiess und dass
unter der Regierung Tanie’s (608—621) aus der Sui-Dynq,stie, ein
Beamter des Ministeriums eine Fahrt nach Siam machte. Es wird
nichts weiter darüber in der Chronik erwähnt bis zu den Zeiten
der Yuen, der mongolischen Dynastie (1281—1366). Unter dem
zweiten Herrscher aus dieser Dynastie wurde dem Kaiser von
China Tribut geschickt, und war das begleitende Document mit
goldenen Buchstaben (wahrscheinlich auf Seide) geschrieben.
Die Siamesen hatten lange mit den Malayen oder Maliurh Krieg
gefühlt, aber beide Nationen legten ihren Streit bei und unterwarfen
sich China. Die Chroniken der Ming sprechen über das
Land unter seinem jetzigen chinesischen Namen, Sien Lo, oder
TsienL o , oder auf Cantoniseh, Tsim Lo. Der Name Siam ist
ohne Zweifel in der ersten Sylbe wiederzuerkennen; dag Vorhandensein
des zweiten erklärt sich gleichfalls. Es liegt, nach
derselben Autorität, südwestlich von der (Cochinehina-) Kette und
kann bei günstigem Winde in zehn Tagen von China aus erreicht
werden. Das den Tang (620-90Ö) bekannte Land, und Sin,
wie Ghikdu, wurde später in Lofo und Sien (oder Tsim) einge-
theilt, und nachdem das letztere mächtig genug geworden war,
um das frühere in sich aufzunehmen, wurde der verschmolzene
Staat Sien Lofo genannt. Sien (sagen die „Bemerkungen“) war
weniger fruchtbar als Lofo, und bezog seine Vorräthe (Producte)
aus diesem.
Seit der cochinchinesischen Eroberung und der Vernichtung
der einheimischen Literatur ist die geographische Nomenclatur
für geschichtliche Forschungen etwas verwirrt worden, zumal
schon früher die dortigen Siem häufig mit den Siamesen derThay
verwechselt wurden.
Die Dsiampa.
Das Königreich Dsiampa, das jetzt die Provinzen Binh thou-
ang (friedliche Uebereinkunft) und Binh dinh (friedliche Anordnung)
bildet, hiess bei den Cochinchinesen Nuoe thuan thieng
(virtute diabólica, insignis locus), oder das Königreich des himmlischen
Vertrages. De definiendo terrae Qamf situ miror omnes,
qui hucusque de ea re scripserunt, quantum scio, desperasse.
Est Camba regni Anamici provincia australis (Gildemeister). Der
Staat der Dsiampa oder Dscham ging zu Grunde, weil der König
seine eigene Tochter heirathete. Nach Marco Polo musste jedes
Mädchen des Landes erst dem Könige Vorgestellt werden.
Naosavan*) (der himmlische Inao oder Jüngling), der erste
König der Dscham, erfand die Buchstaben, die während des Buddhismus
allgemein, und noch jetzt in den profanen Büchern gebraucht
werden. Die von mir in Kambodia getroffenen Colo-
nisten erzählten, sie hätten ihre religiösen Bücher von Langka
erhalten (nicht von China, wie die Tonquinesen), wurden aber
später zum Islam bekehrt durch Patenta-Ali (den Schwiegersohn
Mohammed’s und Vater von Hussein oder Hossain), der
bei seinem Tode verschwand. Von den vier Schülern Mohammed’s
(Bukur, Busmargh, Asaman und Patenta-Ali) empfingen
die Tschwea (kek) ihren Unterricht durch Bukur (Abu Bekr).
Naosavan war, wie alle übrigen Könige der Erde, bei der Geburt
des Nabi Mahamed nach Mekka gegangen (wie Perumallu, Raja
*) Im Siamesischen findet sich eine anf orientalische Fassung deutende Erzählungssammlung
, die auf zwölf (sibsong) Ecken (lien) vom Sarkophage eines
Naosavan genannten Königs gefunden und deshalb Sibsonglien genannt wird.