er nach weiteren sieben Tagen dem Fusse des Baumes nahe.
Eben wollte er auf die Erde springen, als er einen grossen Löwen
erblickte, der unter dem Baume stand. Voll Furcht blieb er auf
den Zweigen sitzen und warf vom Morgen bis Mittag die Früchte
der wilden Oliven auf den Löwen, bis es ihm vorkam, dass derselbe
todt sein könnte. Als er hinabstieg und ihn schüttelte, fiel er
um. Er zog jetzt kühn sein Schwert und weidete des Löwen Fell
ab , das er über seine Schultern legte und einem engen Pfade
folgte, der durch den Wald hinführte. Nachdem er 15 Tage vorwärts
gereist war und seine Provisionen fast schon aufgezehrt hatte,
kam er an ein Steüeramt, und als die Zöllner ihn sahen, packten
sie ihn und schleppten ihn herein, um ihn in das Verhör zu nehmen.
Als sein Abenteuer an den König berichtet worden, befragte
ihn dieser selbst und liess ihn wohl bewirthen. Das
Löwenfell wurde, in kleine Stücke zerschnitten, an alle Städte
versandt, damit jede etwas zum Andenken habe. Als Khun-
singhonsakon in Inthapat ankam, war zuletzt nur soviel davon
übrig, um einen Sitzteppich davon zu machen, und diesen erhielt
König Kotathevarat. Als er nach seinem Hause kam, fand
Khunsinghonsakon Alles genau, wie seine Frau ihm berichtet.
Der jetzt aus dem südlichen Indien verschwundene Löwe wird
in den Erzählungen als nur ein im Hiinaphaff-Walde existirendes
Wunderthier betrachtet und nimmt deshalb vor den Pagoden jene
fabelhafte Gestalt an , in der er noch jetzt zu sehen ist. Sein
früherer Aufenthalt im Dekkhan scheint die Ableitung von Wi-
jayai’s Geschlecht zu beweisen, und wie die Könige von Ceylon
schmückten sich viele andere Dynastieen Indiens mit dem Titel
der Löwenherrscher. Auch die Häuptlinge der Nats, oder wie
sie von den in drei Pali getheilten Maler, zum Unterschiede von
den Gauklern, genannt wurden, die Parahya (Parabutti) Nats
(oder Bergbewohner) in den Hügeln Rajmahal’s, nannten sich
Singha oder Löwen. Die Löwengeschichte des ceylonesischen
Ahnherrn ist in ähnlicher Fassung auch zu einer allgemeinen
buddhistischen Legende geworden, indem die Birmanen erzählen,
dass der aus dem Walde in die Menschenstädte zurückgekelirte
Sohn seinem vor Schmerz gestorbenen Vater die Löwen vor den
Pagoden zu seiner Verehrung errichtet habe. Der besonders
kostbare Werth, der einem Löwenfelle als Sitz in Kambodia beigelegt
wurde, entging auch nicht der Aufmerksamkeit des chinesischen
Gesandten. Nach dem türkischen Khatainame trat der
von den Ungläubigen zurückgewiesene Schamguni in einen Berg,
kam aber dann zu deren Schrecken als Löwe wieder daraus hervor.
Der Name Sakyasinha bezeichnet ihn als den Löwen aus dem Geschlecht
der Sakya. Die tibetische Bezeichnung alsQäkja thubpa
(der Mächtige der Qäkja) erinnert an den alten Königstitel der
Tobba, der auch im Yemen gefunden wird- Nach Megasthenes
trug (der in Kleisobora oder Krishnapura, Hauptstadt der Qura-
sena verehrte) Herakles (der seine Tochter Pandaia schwängerte,
um einen König für Indien zu erzeugen), ausser seiner Keule, ein
Löwenfell. Mathura (Kleisobora nach Plinius) heisst bei Ptole-
mäos die Stadt der Götter.
Als nach dem Tode des Chao pendin (der Herr der Erdoberfläche)
keiner aus dem Königsgeschlecht übrig war im
Lande Kamphut, wurde Uthong, unter dessen Tritten Gold hervorsprosste,
von den Angesehenen des Volkes zum König erwählt
und zog, als eine Pestilenz ausbrach, von seiner Hauptstadt
Xaxieng nach Savannathevalok (565 Ch. S.). Als er dort Alles
ruhig fand, wandte er sein Boot und schlug sein Lager auf in der
Nähe von Fangtai, wo das Volk,- einen Verdienstvollen in ihm
erkennend, ihn zu der Würde eines Chao pendin erhob. Er regierte
dort nach den alten Gesetzen, und als er Alles beruhigt
und geordnet hatte, gab er die Stadt Suphanrathakhirija an seinen
ältern Bruder. König Uthong wurde der Ahnherr der königlichen
Rage. Den Platz für seinen Palast zu enge findend, schickte er
Edelleute aus, um die Gegend zu erkundschaften, und erbaute auf
einer Insel, nach den Anweisungen des dortigen Eremiten, die
Stadt Ayuthia auf einem durch Feuer geweihten Grunde. Seine
Tochter wurde, einem Prinzen aus Xiengmai vermählt. Nach
Ändern war Uthong seinem Schwiegervater in der Regierung Cha-
liang’s gefolgt, als er Kundschafter für die neue Stadt ausschickte.
Die Ruinen der alten Hauptstadt Kamphengphet sollen noch im
Walde neben der Stadt zu sehen sein, wo Inschriften gefunden wor