Aus der siamesischen Uehersetzung des Mahawanso.
(Nach einer in Bangkok gemachten Abschrift.)
Unter der Regierung des letzten der 10 Söhne Kaiasoka’s in P a ta lib u tr wnrde
das Land von einem grossen Räuberhauptmann aus einem fremden L ande (prathet
ban bok) verwüstet. Ihm schloss sich ein sta rk er Bauer an, welcher Matuposaka-
Burut genannt wurde (weil er seine M utter nach seines Vaters Tode unterstützte).
Dieser wurde nach dem Tode des Anführers ihr Häuptling unter dem Namen Nai-
Nanta-Maha-Chon (Meister N a n ta , der grosse Räuber), und nach der Plünderung
der Dörfer nahm er die Hauptstadt ein und tö dtete den Sohn Kaiasoka’s. Unter
dem Namen Nontharath-Bophit bestieg er den Thron und setzte einen grossen und
kleinen Adel ein. Bei seinem Tode waren 8 B rüder:
1) Phrachao-Ukhasenontha,
2) Kanoknontha,
3) Chanta-Khuttika-nontha,
4) Phuthabannontha,
5) Rotthabannontha,
6) Kovisankanontha,
7) Thotsasiththikanontha,
8) Keothinontha;
der neunte König in Krung Patalibutr war Phra-Thonon (Ph ra Thanantha), welcher
nach einer 22jährigen R egierung, au fL ist sinnend (ubai), ein Loch grub, um
seine Schätze zu verhehlen. Nun war da eine(Person, einPhrahm, von den echten
Phrahm (Phrahman mi prakati), in der Stadt (krung) Tokkasinla, genannt Pana-
kaphrahm (derBrahmane Panaka, odei-Sanaka), welcher in allerlei Listen (ubai)
wohlerfahren war und die (trai phet thang sam) drei Vedas vollkommen verstand.
Das Volk pries ihn und hielt ihn für würdig, zum König gekrönt zu werden
(khatiyaphisek), und er sagte zu seiner Mutter, dass es sich nach den Zeichen
seines Verdienstes für ihn ziemen würde, Alleinherrscher zu werden (krasat
khatiya thibodi). Aber da seine verwittwete M u tter, sich beklagend, dass sie
dann vernachlässigt werden würde, ihm erwiederte, dass die verdienstlichen
Zeichen in seinen Zähnen lä g e n ,; liess er sich aus kindlicher Dankbarkeit den
Augenzahn (khiau) der rechten Seite herausziehen. Indem dann sein Ruhm verloren
ging, wurden seine Püsse zur Strafe p lump, und die G e s ta lt, welche zuvor
gelobt worden war, ein Gegenstand des Hasses und Abscheus. Aber es geschah
Alles aus kindlicher Liebe. Dann wanderte Panaka-Phrahm umher, um zu lernen
und zu studiren und kam nach Buppha Nak h o n , das ist die Stadt (myang)
Patalibut. Vertrieben von dem König aus demPalaste, wo er einen kostbaren Sitz
eingenommen hatte, führte er durch Ueberredung den Chao Banphot-Raxa-Kuman,
den Sohn Phra-Chao Thanontharat’s , mit sich fort. Da dieser aber seinen E r wartungen
nicht entsprach, indem ihm das Lernen schwer ward, nahm er Chanta-
kuta Kuman von der (Vong P ra Phaya Moriraxanakhon) Moryarace (Maurya) als
Zögling an, welcher, König mit den anderen Kuhhirtenknaben spielend, einem Diebe
durch den Scharfrichter Hand und Püsse mit einer Lotusblume abschneiden liess
und sie dann durch sein Verdienst wieder anheilte. Als Somdet Phra-Boromma-
Sasada-Chan-Chao (Buddha) noch nicht in’s Niphan eingezogen war, waren eine
grosse Menge Herren (Phaya) des Sakhyageschlechts in der Stadt (krung) Kabin-
laphut (Kappilawut), aber sie wurden alle von Phaya (König) V ittatuph getödtet,
wie in dem Kamphi (Textbuch) von Phra-Thammabot erzählt wird. Diejenigen,
welche von den königlichen Sakhya (Sakayarat) übrig blieben, gingen nach dem
Wald (pa) Himaphan und da sie- dies Land angenehm und lieblich fanden,
geschmückt mit klaren Gewässern in dem Schatten der Bäume, welche essbare
Früchte trugen, wurden sie fröhlich in ihrem Gemüth, gründeten eine königliche
Stadt und bauten einen glattpolirten Pa last aus Zieg eln , mit einer Landstrasse,
die Umgegend durch Citadellen befestigend. Und in der Stadt Hessen dieSchaaren
der Vögel ihr Concert erschallen, so der ka-vao (schwarze Vogel), karien (roth-
köpiiger Vogel), und die Menge der Majura (Pfauen). So wurde der Name der
Stadt offenbar in Xamphuthavib und so war sie bekannt als Moriya-Nakhon.
Lange Zeit nachher gab es Einen der Moriyakönige, welcher sich mit Phaya
Jamontarat verfeindete und von diesem getödtet wurde. Nur die Königin, welche
schwanger war, floh aus der Stadt Moriya und kam in die Stadt Buppha-Nakhon-
P a ta lib u t, um Schutz zu suchen. Sie gebar einen Sohn, wickelte ihn in eine
Matratze und legte ihn vor die Thür eines Kuhstalles, um seine Verdienste zu erproben,
welche d e rart w a ren , dass eine der Kühe über ihm stand und ihn beschützte,
so dass keines der Thiere ihm schadete. Der Besitzer der K u h , welcher
ihn fand, freute sich, hob ihn auf und liess ihn die Kühe hüten u n ter dem
Namen Chanthakhut. E r wurde seinem Herrn (Kobala mit Namen) abverlangt durch
einen seiner Feinde, den Jäg e r Nai Luth (Meister L u th ), und lebte seitdem in
dem Hause Luth-buruth’s. Eines Tages ging er a u s , um mit seinen früheren
Kameraden, den Ku h h irten , zu sp ie len , welche ihn zu ihrem König machten.
Panaka-Phrahm, welcher vorbeiging, fand ihn daselbst und erhielt ihn auf ausgedrückten
Wunsch von Luth-buruth. Es geschah, dass der Phrahm ausging, um
heiliges Wasser aus seiner Muschel-Schale (sängvatthajamon) zu spritzen, und seine
beiden Zöglinge mit sich nahm. Als sie sich u n ter einen Baum gelegt h a tten, um zu
schlafen, gab er dem Banphot-Kuman, welcher zuerst aufgestanden w ar, ein Messer,