siamesische aber schweigt darüber. Vielleicht wurde dieser
Wechsel durch die beunruhigenden Einfälle der Juen veranlasst.
Die chinesischen Berichte (bei Rémusat) erwähnen einer chinesischen
Gesandtschaft, um den König Thsan-liei-tschao-pliing-ya,
Sohn des Königs Thsan-liei-pho-bi-ya, nach dem Tode seines
Vaters zu krönen (1405). Dass sich damals viele Chinesen im
Lande aufhielten, beweist der Besuch eines chinesischen Com-
missärs . (1383), um die Legitimationspapiere der dort angesiedelten
Chinesen zu examiniren, und solche, deren Pässe
falsch erfunden wurden, nach China zurUekzuscliicken. 'Sie
waren als die Leute der Blumen (als Tschoung-Noa oder die
Blumep des Mittelreiches) bekannt. Aus dem 17. Jahrhundert
heisst es im Gia dinh thung chi (bei Aubaret) von Banlan (Bien-
hoa): Ce point devint dés lors très - commerçant, ét l’on y vit
venir des Chinois, des Européens, des Japonais*) et des Malais,
chacun sur leurs navires. Les coutumes et habitudes du grand
empire de Chine s’emplantèrent ainsi dans le pays.
Nachdem der König 45 Jahre in Panomphen regiert hatte, übergab
er das Scepter seinem Sohne Phra Ongkan-Narai-Ramathi-
bodi, der aber schon im nächsten Jahre starb (1356) und Phra-
chao Siraxa zum Nachfolger hätte. Dieser führte Kriege mit dem
Königreiche Phra-Surijothairaxa, nach der siamesischen Darstellung,
von der die kambodische abweicht. Die letztere sagt,
dass Phaya Jaht (1355) zu Gunsten seines Sohnes Phra Ongkan-
Narai-Rainathibodi abgedankt habe, dass aber später, nachdem
der Vater gestorben, im Jahre 1359 auch die übrigen Söhne nach
der Krone begehrt hätten , und daraus innere Kriege entstanden
seien, die das Land zerrissen. Derjenige der Söhne Phaya
Jaht’s, der später unter dem Titel Thammaraxa den Thron bestiegen
, war von mütterlicher Seite durch die Prinzessin Nang
Phasirai mit Phaya Dexo, dem Könige Ayuthia’s, verwandt. Er
regierte (1390) in Panompen und legte Reliquien auf dem Berge
Santhuk (in der Nähe von Kampöng Suay) nieder, erlangte auch
*) La ville de Camboye (Cambodie) sur le Mécon est habitée par des Japonais,
des Portugais, des Cochinehinois, des Malais (s. Martinière).
einen weissen Elephanten. Beim Tode (1428) folgte der mit
der Königin Somdet Phakkhavadi vermählte Sohn unter dem
Titel Phaya Khamkhataraxa. Nachdem derselbe gestorben (1430),
usurpirte ein Edelmann, Chao Khon genannt, den Thron und
regierte in Basan, wurde aber in Sthüngsen durch gegen ihn
verschworene Edelleute (1434) ermordet, die Phaya Chan, den
Sohn Thammaraxa’s mit der zweiten Königin, auf den Thron
erhoben. Er war nach seines Vaters Tode vor den Verfolgungen
des Usurpators nach Ayuthia geflüchtet und kehrte von dort mit
Erlaubniss und Unterstützung des siamesischen Königs zurück,
um ein befestigtes Lager (Mi-Xai) zu errichten, woraus
später die jetzige Stadt Photisat entstand. Nachdem er eine
gegen ihn ausgebrochene Empörung unterdrückt und ihren Anstifter
(Chao Kan) getödtet hatte, schickte er seinen Sohn Bo-
rommaraxa, um sich in der Stadt Lawek zu befestigen und dieselbe
mit Steinwällen zu umgeben. Dort wurde in dem Kloster
Tamlengkong eine gigantische Figur aus vier Buddha’s zusammengesetzt,
die nach den vier Cardinalpunkten blickten. Die
Postamente der Füsse waren von Stein, der übrige Theil des
Körpers von Holz. Der Tempel war im Viereck abgemessen.
Als im Jahre 1442 der König von Siam die Stadt angriff, wurde
er von dem Könige Lawek’s zurückgeschlagen, der dann den
Titel Somdet Phrachao Ongkan Raxathirat annähm.
Um diese Scharte auszuwetzen, schickte Phra Riem, der damalige
König Siam’s, seinen jüngeren Bruder Chao Ong (Phaya
Ongraxa) mit neuen Verstärkungen des Heeres, aber der König Lawek’s
(PhraBorommaraxathibodi) trat den Siamesen bei Photisat
entgegen, wo ein verdorrter Pipul-Baüm aufs neue ausschlug, als
günstiges Vorzeichen des Sieges, der von denKambodiern erfochten
ward. In den zum Denkmal'erbauten Vihan wurden zwei Goldstatuen
Buddha’s gestellt, die eine aus dem goldnen Becher des kam-
bodischen, die andere aus dem des siamesischen Königs verfertigt.
Als der König von Lawek starb (1448), folgte sein Sohn Somdet
Borommaraxa, der während seiner Kriege mit dem Chao Myang
Lao seine Residenz nach Kampong Kasan (dem Landungsplätze
von Kampong Suay) verlegte. Nachdem er dann die Stadt Lawek
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