Die mythisch-historische Vorgeschichte Prome’s.
Als das Feuer des grossen Weltenbrandes erloschen war, da
wuchs am Flussufer ein Niaungpin (Banyanenbaum) hervor, und
zwei Krähen, die auf seinen Zweigen nisteten, legten fünf Riesen-
Eier. Der Niaung-Baum wurde von einem Sturmwind niedergebrochen
und die Eier umher geschleudert. Sie hatten verschiedenes
Schicksal. Das eine wurde von einer Kuh gefunden
und zum Ausbrüten warm gehalten, die anderen von einer
Schlange, einem Hahn, einem König, einem Bettler. Die daraus
geborenen Brüder trafen wieder zusammen, und da sie sich erinnerten
auf einem Baume erzeugt zu sein, beschlossen sie Eremiten
zu werden. Nach ihren Eltern suchend,, fanden sie nur
das Grab derselben, da die Krähen ihre Todten einscharren (und
auch im Westen Adam davon unterrichten). Die Söhne legten
dort in einem Monument, über das sich später die Schwedagon-
Pagode Eangun’s erhob, ihre Insignien_nieder, Kaukuson (der
Sohn des Huhnes) seinen Stab, Gonagon (der Sohn der Schlange)
sein Wasserfilter, Kasyapa (der Sohn des Bettlers) sein Gewand,
Gautama (der Sohn der Kuh) Haare seines Kopfes, und
Arimatheia (der Sohn des Königs) Haare aus seinen Augenbrauen.
Kasyapa wird sonst ein Brahmane genannt und auch der gleichnamige
Schüler Gautama’s hat die Muschel als Symbol, wie
Upali Blumen und Katyayana ein Rad.
Verschieden von dieser Darstellung, die sich in der Schan-
Uebersetzung der Samein-Yangun (Eangun-Tamei-ng oder Chroniken
Ranguns) findet, ist die folgende:
D i e .mythisch-historische Vorgeschichte Prome’s. 15
Als Alles noch See w a r, und nur der Hügel bei Rangun
hervorsah, sprossten (am Ende der vorhergehenden Kalpa) fünf
K y a (Wasserlilien), zum Omen der kommenden Götter, empor.
Ein grösser Vogel, der darüber hinwegflog, liess fünf Eier meder-
fallen, und aus denselben kam in der Gestalt eines Huhns Kaukuson,
der sein Gewand, als Schlange Gonagon, der seinen Stab,
als Schildkröte Kasyapa, der sein Wasserfilter, als Kuh Gautama,
der Haare, als Tiger Arimatheya, der seinen Unterkmn-
backen dort niederlegte. Beim Oeffnen der Lilien enthüllte
jede ein gelbes Priestergewand, und wurden sie desshalb Kya
tingan genannt. Als der Untergang der Welt herannahete,
kamen fünf Götter herab, um diese Gewänder mit sich hinauf
zum Byamma-Himmel zu nehmen und vor der Zerstörung zu
retten, bis die neue Erde geformt sein würde, auf der ihre Träger
zu erscheinen hatten. _ v ,
Marini bemerkt , dass d i e L a o s die sechszehn himmlischen
Königreiche schon vorher gekannt und nicht erst von den „infames
disciples de Xaca“ gelernt hätten. Ils croyent que le Ciel est de
tout'éternité. Ils luy soûmetent à plomb et en ligne direct seize
mondes terrestres, dont les plus elevez sont les plus délicieux.
Un je ne sçay quoy, qu’ils estimoient sur toutes choses estoit le
dieu, qu’ils adoraient sous le nom de Mandarin. Dagegen unterscheidet
Turpin zwei ältere Religionsanschauungen, während
„la nouvelle doctrine établit éternité des Cieux et de seize mondes
terrestres.11 - ’ ; '
Nachdem die neue Erde gebildet war, kamen einige Byamma,
die aus ihrem Himmel die Luft durchflogen und die Ausdünstung
des früheren Brandes bemerkten, neugierig auf dieselbe
herab, und sahen fünf Lotusblumen emporblühen, die sie
abpflückten. Nachdem diese herrlichen Byamma die vier Continente
mit dem Glanz ihrer Körper erleuchtet, kehrten sie zu
ihrem erhabenen Aufenthaltsorte zurück, aber einige, deien Vei-
dienste erschöpft waren und die deshalb von der süssen Kruste
auf der Erdoberfläche gekostet hatten, fühlten ihren Körper schwer
und konnten sich nicht wieder emporheben. Durch den Genuss
des später emporwachsenden Reis’ öffneten sich dieVerdauungs