Namen, acceptirte die Figur und stellte sie in seinem Hause auf.
Er war so eifrig in seiner täglichen Verehrung derselben, dass
der Spruch entstand:
Phaya tafea (Laienbruder)
.Moung Schwe La,
die Besuche häuften sich, und schliesslich kamen Leute von allen
Seiten gleichfalls anzubeten. Der Fischer bat den Gott, ihn im
Traume zu benachrichtigen, ob er noch einen jüngern Bruder
hätte und erhielt Anweisungen, nach welchen er in der That ein
zweites Bild an der bezeichneten Stelle fand, und dann, als er
neue Anfragen gestellt hatte, noch ein drittes. Die Zahl der
Frommen, die an ihn glaubten, wuchs beständig, und der birmanische
Myohwun (Stadtrichter) erklärte sich überzeugt, dass dieser
Heilige ein fhaya-alaun oder embryonaler Buddha sein müsse.
Der Fischer lehnte anfangs diesen Ehrentitel ab, als man ihn aber
von allen Seiten drängte, erklärte er, es von der Gottheit abhängig
machen zu wollen und es ihr zu überlassen, ob sie ihm ein
Zeichen geben würde. Als-es nun geschah, dass, während alles
Volk beisammenstand, sich ein fliegendes Eichhörnchen auf dem
Hause des Fischers niederliess, so riefen alle aus einem Munde,
jetzt sei kein Zweifel mehr, dass er in der That Arimateya sei
und bestimmt, die Kala’s aus Bangun zu vertreiben. Man begann
damit, den assistirenden Commissär, eurasischer Abkunft, der
später in Prome neue Abenteuer mit Bäubern zu bestehen hatte,
zu überfallen und ins Loch zu stecken, aber die Herrlichkeit war
bald zu Ende, als in den nächsten Tagen von Bangun einige
Polizisten eintrafen und die Schuldigen zur Verantwortung zogen.
Dies geschah im Jahre 1858. Ein anderer Phaya-alaun indessen,
der sich 1860 erhob, wurde gefährlich genug, um ernstliche Besorgnisse
für die Sicherheit der Stadt Toungnu einzuflössen und
Capitain Lloyd musste ihm mit allen disponiblen Truppen entgegenziehen.
Nachdem er seine Leute zerstreut hatte, liess er ihn am
nächsten Baume hängen. Die Soldaten trafen ihn mit gekreuzten
Beinen unter einem Baume sitzend und hielt er in seiner Hand
ein verzaubertes Tuch, das ihn aber nicht rettete.
In den Wäldern nahe bei Sagain lebt Schinbarin Tukkausedoh
oder der weise Mann des Tukkaun - Klosters, ein Priester, der
früher den Namen Uso führte. Er isst nur einmal täglich und
giebt nie auf Fragen Antwort. Während der regnigten Jahreszeit
kommt er zu dem nächsten Kyaung, um dort zu schlafen,
aber während der ändern Monate lebt er unter einem Baumwollenbaum
und hat in der Nähe desselben eine bedeckte Grube, um die
ihm gebrachten Gaben, die besonders in Zeugen bestehen, und den
überflüssigen Beis aufzubewahren. In der Tageszeit sitzt er dort
und liest in Büchern, die er aus der in dem Kloster verwahrten
Kiste mitgebracht hat. Er wird Gott (Phaya) werden und ist der
einzige Mann in Birma, der so nahe zum Nibpan gelangt ist.
Fliegen kann er bis jetzt noch nicht.
Diese Mittheilung wurde mir mit aller Ueberzeugung eines
Gläubigen gesprächsweise während meines Aufenthaltes in Man-
dalay (1862) gemacht. Auch die chinesischen Pilger wurden
von den ihre Heiligkeit anstaunenden Indiern gefragt, ob sie noch
nicht bald fliegen könnten, denn die Erwerbung dieser übernatürlichen
Kräfte muss der Erlangung der Buddhawürde vorangehen
und ist so ein unangenehmer Prüfstein für Competenten. Wie der
Unglaube Mihirakula’s , des in Cakala residirenden Königs von
Tsekia, soll Phaya Milintha’s Verfolgung gegen die Priester hauptsächlich
dadurch hervorgerufen sein, weil er sie, die nicht mehr, wie
in alter Zeit, Wunder zu wirken verstanden, sämmtlich für Betrüger
gehalten, aber ein kambodischer Mönch erklärte mir mit grösser
Selbstzufriedenheit, wie Nagasena ihn belehrt habe, d^ss solche
Beweise in der jetzigen Weltperiode nicht mehr erforderlich seien.
Indess scheinen sie sich zu Loubere’s Zeit noch harten Proben
unterworfen zu haben, da er von einer Klasse der Heiligen spricht,
die sich, wie die von den Griechen bewunderten Gymnosophisten,
lebendig in den Tempeln Siam’s verbrannten. Der Name Phra
thian theh wird wahrscheinlich bedeuten sollen der ächte Phra-
Sian (Arimateya). Während meines Aufenthalts in Bangkok
hörte ich ein Gerede, als ob vor einigen Jahren noch etwas Aehn-
liches an den Ufern des Menam vor sich gegangen, doch konnte
ich nicht ausmachen, ob es sich nicht vielleicht auf die Schiiten
bezog, deren geistliches Oberhaupt beim Jahresfest durch zwei