und nachdem er die stärkenden Medicinen eingenommen, machte
er sich mit ihnen auf den Weg. An dem zur Disputation festgesetzten
Tage nahm der aracanische Gesandte einen kleinen
Vogel in seine Hand, den er durch den Druck der Finger tödten
konnte, und fragte, ob derselbe todt oder lebendig sei. Sein
scharfsinniger Gegner, die List bemerkend, stellte sich auf die
mittelste der drei Stufen, die zum Throne führten, und verlangte,
'dass er vorher entscheide, ob er hinauf- oder hinabsteigen würde.
Diese Vogelfrage wird schon inGautama’s Lebensbeschreibungen
in ähnlicher Weise erwähnt. Uebrigens wird dieses Wortgefecht
nur in der beliebten Weise der Buddhisten eine Beschönigung
für das blutigere sein, in welchem Menkaun oder Maugaung mit
Gundvai kämpfte.
Als Phrachao Farang Mangkhong sich durch die Unterwerfung
von Myang Takeng und Myang Thay-yai freier fühlte,
sann er darauf, den früheren Einfall des Königs von Pegu zu
rächen und schickte Briefe an die Lao von Xiengmai, um sie zu
einem Bündniss gegen ihren gemeinsamen Feind zu bewegen.
Die birmanischen Gesandten wurden indess auf ihrem Rückwege
durch den Gouverneur von Myang Tieng, dessen Gebiet sie
streiften, aufgefangen, nach Hongsawaddi gebracht und dort hingerichtet.
Nach der Eroberung von Takeng, wo der vom König
Monthienthong vertriebene Naramin wieder eingesetzt, führte
Raxathirat auf dem Feldzuge gegen Phasim viele Künstler und
Handwerker fort, die er in Hongsawaddi ansiedelte und zur Ausschmückung
seiner Paläste verwandte. Ueber Farang Mangkhong,
der mit einer grossen Armee in Pegu eingebrochen war, gewann
er einen glänzenden Sieg, bei dem der Fluss zu Hülfe-kam und
durch sein Steigen den Rückzug der Feinde hinderte, so dass
eine grosse Menge derselben zu Grunde ging. Bei seiner Rückkehr
nach Ava wurde Farang Mangkhong von dem Chao Krung
Chin (dem Kaiser China’s) angegriffen und konnte dem herausfordernden
Kämpen desselben, Kamari genannt, nur einen gefangenen
Peguer entgegenstellen, da keiner unter seinen birmanischen
Soldaten ihm gewachsen war (785). Der Chinese
war ganz in Eisen gekleidet und sein Gegner schlug ihm deshalb
vor, dass sie erst in ritterlichen Spielen ihre Reiterkünste zeigen
wollten, ehe sie den ernstlichen Kampf begännen. Während
dieser drehte der Peguer seinen Körper in allen möglichen
Wendungen und Verrenkungen herum, den ihm nachahmenden
Chinesen beobachtend, um zu sehen, wo die Gelenke des
Harnisches in einander fassten. Dort versetzte er ihm dann den
tödtlichen Streich, als der Kampf begonnen. Der zweite Krieg
zwischen Raxathirat und Farang Mangkhong war ausgebrochen,
weil die Birmanen den Bewohnern von Phrahmdehn nicht erlauben
wollten, das Petroleum zu schöpfen, obwohl in dem vorigen
Frieden ausgemacht worden war, dass das Südende der Wasserlachen
im Berge Pratong zu Pegu gehöre und nur das nördliche
birmanisches Gebiet sei. Phra Chao Raxathirat fügte neue Anbauten
zu der Pagode Mutao hinzu, die von dem „Könige Dit“
zuerst begonnen war, d. h. in uralten Zeiten. Unter ihm erhielt
Pegu den Namen Hongsawaddi.
Auf Phra Chao Raxathirat oder Hariaseh folgte sein Sohn
Muttareah und dann (783) dessen Bruder Pinjaremkeik. Seinem
Sohn Penjataoh (f 822) succedirte sein Neffe Pienjakinteah
(t 825); bei dem Tode des nächsten Nachfolgers, Miautauh, regierte
dessen Tochter, die Königin Ptinjatauk, und dann (832) Upareseah.
Diese Namen giebt die peguanische Geschichte, und unter
dem letztem wird Hongsawaddi an das Königreich Tongu gefallen
sein, dessen Macht (1485 p. d.) durch Zeyathura begründet
wurde. Die siamesische Uebersetzung, die mir zu Gebote steht,
füllt die ganze Zeit mit den Namen von ein paar Königen aus,
die mehr Productionen der Dichtkunst, als historische Figuren
zu sein scheinen, wie mit solchen die hinterindische Geschichte
zweifelhafte Zeitperioden zu überdecken pflegt.
Während die vereinigten Königreiche von Pegu und Tongu
von denjenigen Königen Tongu’s aus birmanischem Geschleckte,
die in Pegu residiren und bei den mittelalterlichen Reisenden
die Bramakönige*) heissen, regiert wurden, fallen die mit
*) Pinto s a g t, dass das Königreich Pegu von dem Hochlande Panganirau
umgehen sei, wo die Nation der Bramaas wohne (1546).