bis zum Jahre 1721 reicht, das andere eine Fortsetzung desselben
durch Päna Mengji ist. Der Hauptstolz dieser Geschichtswerke
liegt darin, genau angeben zu können, in welchem Jahre,
an welchem Tage der jedesmalige König geboren sei, womöglich
auch zu welcher Stunde, wieviel Jahre er als Privatmann gelebt,
wie viel Jahre als König, und dann, was besonders wichtig aber
bei der Schwierigkeit der Operation nicht immer richtig ausgeführt
ist, diese beiden Zahlen zusammen zu addiren und dem Leser mit-
zutheilen, wieviel Jahre er im Ganzen auf Erden gewandelt hat,
unter beigefügter Beschreibung der Omen, die sich bei seiner Geburt
und seiner Erhebung in den Natliimmel zeigten. Die Gewissenhaftigkeit
und Pünktlichkeit, mit der sie immer ausserdem die
Chronologie berücksichtigen, würde sehr zu loben sein, wenn sie
nur zu häufig selbst nicht wüssten, wo der feste Anfangspunkt
ihres fortgeführten Zählens sei. Ihrer Aeren sind so viele, dass
es oft langes Hin- und Herrathen giebt, und obwohl als Regel nui
die religiöse oder die vulgäre betrachtet werden sollte, so fangen
sie doch oft mitten in der Geschichtserzählung eine neue an, ohne
zu erwähnen, ob der eben genannte König einer der vielen Kalenderverbesserer
gewesen sei, oder springen auch mitten in ihien
Listen von einer Aera zur ändern über, und lassen in Ungewissheit,
welche sie beizubehalten gedenken.
Am Ende eines Abschnittes werden die Königsreihen oft in
Listen zur Wiederholung beigefügt, wie z. B.
Mahasambhava, geboren im, Jahre 60, Privatmann für
20 Jahre, König für 6 Jahre, Alter 26 Jahre, am Montag;
Kholasambhava, geboren im Jahre 66, Privatmann für
23 Jahre, König für 35 Jahre, Alter 58 Jahre, am Montag;
Dwattabong, geboren im Jahre 101, Privatmann für
35 Jahre, König für 70 Jahre, Alter 105 Jahre, am Dienstag.
Oder im Yasuen-tschop wird z. B. gesagt:
„Im 45. Jahre der zwölften Periode bestieg der junge Prinz
Tileyoung den Thron. Für 20 Jahre hatte er als Privatmann
gelebt und für 29 Jahre erfreute er sich der Königswürde, worauf
er vom Leben abschied. Sein Geburtstag war ein Montag. Als
er den Wunsch verspürt, seine Existenz zu verwandeln, da stieg
das Wasser im Flusse und Regen fiel in Strömen.“ Die Einwebung
der indischen Dynastieen inTagoung verschiebt jede richtige Perspective,
und auch auf Prome wurde Gautama’s Prophezeihung
übertragen, dass 100 Jahre nach seinem Nipban im Dorfe Patali die
Residenz Patalibothra gegründet werden würde, wohin Asoka
von Radzagyo den Königssitz verlegte.
Der erste Atuin derMahayasuen handelt von den Mahadham-
mata’s, der zweite von Misimadesa, der dritte von Tagoung,
der vierte von Tyikittia oder Prome und der fünfte über Pagan,
Panja, Ava u.,s. w. Ausserdem besass ein angesehener Privatmann
in Mandalay, der Hauswirth des damals noch incognito
dort lebenden Dr. Williams, in seiner reichen Bibliothek viele
historische Werke bezüglich Pegu’s , Aracan’s, Zimmay’s, La-
bong’s , Mone’s u. s. w., aber er theilte uns, halb im Vertrauen,
mit, dass die eigentliche Urgeschichte des Landes sich nicht in
diesem dickleibigen und majestätischen Mahayasuen fände, sondern
in dem kürzeren Abriss des Yasuen-kyap. Davon konnte
ich damals, wo schon meine Abreise nahe bevorstand, kein Exemplar
zu Gesichte bekommen, und ich weiss nicht, ob Dr. Williams
später glücklicher gewesen ist. Ich erfuhr nur soviel, dass die
älteste Hauptstadt Birma’s Halin gewesen sei, in der Nähe von
Schwebohmioh und durch ihre Salzwerke wichtig. Von dieser
zuerst durch Namanisedu beherrschten Stadt, die ein Erdbeben in
Folge blutschänderischer Ehe des Königs zerstört habe, seien die
Edelleute nach demselben Hügel ausgewandert, an dessen Fusse
jetzt Mandalay liegt, und hätten in kurzer Entfernung von dem
heutigen Madeya, ein durch seine Gärten und seine Cigarren berühmtes
Dorf, die Stadt Mingelaeh (Mingelay oder Klein-König)
erbaut, noch ehe die Aera Gautama’s angebrochen. Erst während
dieser wurde Tagoung Sitz der Regierung. Ich kann nicht
bestimmen, wie weit diese Erzählung durch den Wunsch beeinflusst
sein mag, den von dem Könige neu gewählten Platz seiner
Hauptstadt mit dem Schimmer vorzeitlicher Glorie zu umgeben.
Einer der Hofschranzen erzählte mir auch, dass Gautama selbst
auf dem Hügel Mandalay’s gestanden, den künftigen Palast,
wahrscheinlich mit seiner Wenigkeit mitten darin, im Geiste
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