spiraliger Schneckenform (2000 a. d.). Die Residenz wurde später
nach Hanoi verlegt und schliesslich nach Kecho, als die Könige
der Li-Dynastie die Muschelstadt (Tanj Ouchh) verliessen.
Die letztere mag, wie Tschentscheng, die an der Schildkrötenküste
in das Meer gebaute Residenz der Könige Ngannan’s , ein
Hafen gewesen sein, und auf den Kohn-gatj (Ziegelhügel) genannten
Untiefen liegen noch die Trümmern einer zerstörten Stadt
am Grunde der See.
Als Phra Chao Kotathevarat noch in Inthapat regierte, schickte
er seinen Vertrauten Khunsinghonsakon in einem Schiffe aus, um
für seine Rechnung eine Handelsspeculation in entfernte Länder
zu unternehmen und ihm Kunde von neuen Entdeckungen zu
bringen. Mit den Gütern von 500 Kaufleuten beladen, segelte
das Schiff an einem günstigen Tage von Inthapat ab und nahm
den Curs nacliPraphangji. Nachdem sie sieben Monate gefahren,
verloren sie ihre Richtung und wussten nicht länger, wo sie sich
befanden. Für fünfzehn Tage herrschte völlige Windstille und
das Schiff konnte nicht gelenkt werden. Dies ereignete sich in
Folge der auf den Kaufleuten lastenden Sünden. Als sich später
wieder ein Wind erhob, war es kein günstiger. Er wuchs beständig
an und wüthete zuletzt als furchtbarer Sturm, der das
Schiff von den Ankern riss und von der Küste der Bucht hinaustrieb
in den grossen Ocean. Von da war es unmöglich zurückzukommen.
Für sieben Monate flogen sie vordem. Orkan, der
sie jag te , und da kam eine Stadt in Sicht, die Stadt Kuven-Na-
khon, die Residenz des Phra Kanchao, deren Häuser und Wälle
von reinem Gold und Silber sind. Voll Freude steuerten die
Schiffe auf den Hafen zu und ankerten dort. Die Matrosen und
Passagiere gingen an’sLand und zerstreuten sich über den Markt
in verschiedenen Richtungen, um Provisionen einzukaufen. Bei
der Rückkehr erzählten einige Diener des Khunsinghonsakon,
dass sie eine Frau getroffen, die vollständig ihrer Herrin gliche,
und neugierig gemacht, begleitete er sie dorthin und fand seine
eigene Frau.- Als diese ihren Gatten sah, schrie sie auf vor
Freude, umhalste ihn und beide weinten und lachten zusammen.
Dann sagte die Frau: „Ihr habt Euch verirrt und seid einen verkehrten
Weg gefahren, dass Ihr hierher gekommen. Dies ist
die Stadt Phra-Kan’s , des Todesgottes. Als Du ahreis’test, war
ich im Anfänge der Schwangerschaft, und als die Zeit der Geburt
kam, da sandte Phra-Kan seine Diener, die erdrosselten mich
Eund jetzt nach meinem Tode wohne ich hier in dieser Stadt. Und
lass mich Dir Alles im Einzelnen mittheilen. 20 Pfund an Silber
wirst Du in meinem Kasten und 1 Pfund an Gold finden; ferner
sind da neun männliche und zehn weibliche Sclaven, die uns beiden
gehören. Wenn Du heimkommst, nimm meine jüngere Schwester
zu Dir und bringe Opfer für mein Heil. Doch jetzt lausche:
diese Kaufleute, Deine Begleiter, sind alle innerhalb sieben
Tagen gestorben, denn sie haben die Stadt des Todes betreten.
Dass Du entkommst, dazu ist nur ein Weg. Bereite einen Vorrath
von getrocknetem und gezuckertem Reis, und binde ihn um
Deinen Gürtel. Dann klettere zum Mastkorbe hinauf und beachte,
wenn Du beim Vorbeifahren an der Küste den Zweig eines Olivenbaumes
Überhängen siehst, dann ergreife ihn und schwinge
Dich hinauf. Nur so ist Deine Rettung möglich. Doch jetzt geh,
verkaufe des Königs Waaren und lass uns nicht zusammen gesehen
werden. Wenn Dich des grausigen Phra-Kan Auge trifft, hist
Du des Todes: er saugt alle existirenden Dinge in sich ein und
isst die Menschen für seine Nahrung.“ Khunsinghonsakon folgte
dem Rathe seiner F ra u , präparirte eine grosse Menge getrocknete
Reiskuchen und nahm bei der Abfahrt die Stelle des Capitains
ein, um das Schiff längs der Küste zu halten. Die Segel vom
Winde geschwellt, glitt das Schiff rasch daran entlang, als der
Zweig eines wilden Oelbaums an den Mastbaum stiess. Rasch
ergriff ihn Khunsinghonsakon und lies's unter sich das Schiff
fortfahren, das noch sieben Tage auf dem Meere umhertrieb und
dann mit den 500 Kaufleuten in die Hölle Avichi versank.
Für sieben Tage glitt Khunsinghonsakon an den Zweigendes
Oelbaumes herab, bis er zu einer breiten Spalte kam, die den Weg
abschnitt. Zehn Tage war er dort aufgehalten und nährte sich
durch die Früchte des wilden Oelbaumes. Dann sah er die Winde
eines wilden Jasmin’s hervorwachsen, der sich um die Blätter
geschlungen hatte, und dem Stengel der Pflanze folgend, kam