kamen, waren diese indess schon in Sicherheit und sie fanden
nur die Schriften, die sie nach Sukothay Zurücknahmen. Als
Phra Ruang aus diesen die Omen erfuhr, die Makatho’s Königswürde
verkündeten, und dass dieser, vor der Erde als Zeugen,
ihm als seinem Oberherrn gehuldigt, beruhigte er sich mit einem
Schwiegersöhne, dem seine Sterne einen Thron zugesichert hatten.
Makatho kehrte nicht in sein heimathliches Dorf zurück,
sondern liess sich in der Nähe nieder, wo seine Verwandtschaft
ihn besuchte. Er wurde bald der allgemeine Gegenstand des
Gesprächs im Lande, und überall redete man von ihm, wie er als
einfacher Händler fortgezogen und nun mit einer Prinzessin und
unermesslichen Reichthümern zurückgekommen. Als er deshalb
eine Botschaft an Alimamang, .den rebellischen GouverneurMar-
taban’s, schickte und ihm die Hand seiner Schwester anbot, hatte
dieser keine Abneigung, sich mit dem kühnen Abenteurer zu verschwägern.
Er wünschte nur, als raffinirter Kenner weiblicher
Schönheit, nach der Natur zu beurtheilen, ob das Mädchen seinem
Geschmacke Zusage, und Makatho versteckte ihn deshalb neben
dem Bassin, wo Fräulein (Nang) Unruen zu baden pflegte, und wo er
ungestört ihre enthüllten Formen kritisiren konnte.( Da die Inspec-
tion günstig ausfiel, wurde bald darauf die Hochzeit mit grossem
Pomp gefeiert. Nicht lange nachher aber wurde Alimamang bedenklich
über den grossen Einfluss, den Makatho mehr und mehr
unter dem Volke zu gewinnen begann, und da er zugleich glaubte
durch seine Bestrafung die Freundschaft des Königs von Sukothay
zu gewinnen, so legte er einen Plan zu seiner Ermordung. Er liess
deshalb auf den Dünen des Seestrandes ein Haus errichten, das
mit schneidenden Waffen gefüllt und so eingerichtet Wär, um Uber
den Gästen zusammenzufallen, wenn sie der guten Dinge des Festes
voll, berauscht und schlafend daliegen würden. Makatho wurde
durch seine Schwester von diesem verrätherischen Vorhaben unterrichtet
und verabredete mit seinen siamesischen Dienstlingen gewisse
Passwörter, womit sie sich während des Festes zusammen
verständigen würden. Um keinen Verdacht zu erregen, zeigten
sie sich eifrig im Trinken, gossen aber dieGefässe unbemerkt aus
und heuchelten dann Unwohlsein und Uebelkeit. Als das Wasser
in dem vorbeifliessenden Canal zu steigen anfing, gab Makatho
seinen Leuten das Zeichen, die über die. wirklich betrunkenen
Diener Alimamang’s herfielen und sie alle niedermetzelten. Alimamang
stieg rasch auf seinen Elephanten, um zu entkommen, aber
das Wasser im Canal war schon zu hoch und auch er kam um, da
der Elephant sich durchzuschwimmen weigerte. So erwarb Makatho
sein Königreich im Jahre 643. Er überhäufte seine Siamesen
mit grossen Ehren und versammelte, im Einverständniss
mit den Somana-Xi-Phrahmana, alle Aeltesten und Angesehenen
des Landes, um sein Benehmen wegen der Nachstellungen Alimamang’s
zu rechtfertigen und sie mit seiner Ergreifung der Krone
auszusöhnen, die ihm doch als Schwager zukäme.
Als er dann eine Stadt zu bauen beschloss, liess er am richtigen
Termin die Hora den passenden Platz glätten, worauf die schon
erwähnten Zeichen gefunden wurden, und dieRaxa-Parohit (königlichen
Astrologen) bereiteten dann, die nöthigen Opfergaben (Phli
kam buang vuang), für den Thevada. Da Makatho indess überlegte,
dass er vor der Errichtung eines Palastes eines passenden Namens
bedürfe, so schickte er~eine Gesandtschaft an Phra Ruang, um
die Ertheilung eines solchen bittend. Dieser liess ihm die
fünferlei Insignien der Königswürde zukommen, den weissen
Terrassen-Sehirm (Savatraxatr), die Krone, den Säbel, den Fächer
und die Schuhe, sowie viele kostbare Gefässe nnd gab einen auf
Goldblättern geschriebenen Namen, der im Siamesischen Phaya
Fa Rua (der Herr des geöffneten Himmels) lautet. In der birmanischen
Geschichte wird er gewöhnlich Wayu-min genannt.
Die siamesischen Könige baten in China um ihre Siegel, und der
birmanische König Mendaraji erhielt einen Ehrentitel in Pali
vom Kaiser von China. Nachdem Fa Rua nach der Richtung
gegen Sukothay gehuldigt hatte, befahl er den Hora’s, die richtige
Constellation für die Grundlegung des Palastes zu berechnen.
Die Gerüste des Baues wurden errichtet, um das Fundament festzurammen,
und alles Volk stand erwartungsvoll umher, auf den
richtigen Moment harrend. Da, gerade als eine Frau im
achten Monat der Schwangerschaft an der Grube vorüberging,
riefen die Arbeiter aus: „Jetzt ist es Zeit, die günstige