
Schwebinjinaun erhielt. Als Noatasa später seinen grossen
Feldzug gegen Tarop-gyi (China) unternahm, vermochte er
nichts auszurichten, da die Grenze allzu stark durch Cetneksakya
beschützt war, nämlich Messer-Räder, die in steter Umdrehung
nach allen Seiten auseinanderschlagen. Alle Bemühungen seiner
Tapfern, diese schneidende Barriere zu durchdringen, waren umsonst,
bis zuletzt Schwebinjinaun ins Lager berufen wurde. Für
ihn gab es keine Hindernisse und der glänzendste Sieg wurde
erfochten. Zur Erinnerung an denselben beschloss Noatasa, die
Pagode von Taunbiun zu erbauen und die ganze Genossenschaft
seinerStarken sollte dabei helfen, indem jedem ein Theil der
Arbeit angewiesen wurde, die in bestimmter Zeit vollendet sein
musste. "Gegen Schwebinjinaun, dessen Ruhm den Ändern lästig
fiel, wurde eine Conspiration angezettelt, ihn durch alle Arten
Unterhaltungen von dem Werk abzuziehen, und es gelang, so
dass, als König Noatasa zur Inspection des Baues kam, an dem
Thurm des Schwebinjinaun ganz oben noch ein kleines Steinchen
fehlte. Wie es damals Sitte gewesen sein muss, wurde dem den
königlichen Befehlen Ungehorsamen sogleich der Kopf abgeschlagen.
Mir wurde diese mangelnde Stelle an der Pagode
von Taunbiun (nördlich von Mandalay) gezeigt und auch sonst
häufig bei Bauwerken eine ähnliche Geschichte erzählt, wonach
daran schliesslich immer ein kleiner Defect geblieben sein soll,
gleichsam um denselben zu entschuldigen. Indess wird es wahrscheinlich
immer ein absichtlicher gewesen sein, um das böse Auge
abzuwenden, das auch in China sehr für Gebäude gefürchtet wird,
und je prächtiger sie sind, um so mehr. Bei seinem Tode wurde
Schwebinjinaun ein Natzeim (böser Geist) und erschien als
solcher später in der Gestalt eines Büffels, um König Noatasa zu
tödten. In den birmanischen Nationaldichtungen ist indess diese
ganze Episode von den Kalä’s, die erst von Süden hineingekommen
ist, ausgelassen. In ihnen heisst es, dass Noatasamin, nachdem
er mit seinen Helden alle Schaniänder unterworfen, nach China
gezogen, um von dem König Udiboa den goldnen Zahn (Schwe-
toah) Gautama’s (der die Mode der Kintchi adoptirt haben mochte)
zu verlangen.* Da Schwierigkeiten gemacht wurden, liess Noatasamin
den chinesischen Nat Kissandi, den Schutzgott Chinas,
aufgreifen und tractirte ihn als tägliche Ration mit einer geometrisch
wiederholten Tracht Hiebe*) für so lange, bis er sich
willfährig zeigte. Noatasa erreichte so wirklich seinen Zweck,
ging aber durch diese unanständige Behandlung eines Gottes
seines Ruhmes verlustig, besonders da er auch der heiligen Reliquie
nicht hinlängliche Verehrung bezeugte. Bei seiner Rückkehr
nach Pagan träumte er in dem Nachtlager auf der Grenze
von neun Schlangen, deren acht er tödtete, die neunte aber nicht
zerhauen konnte. Er begann bei dem Dorfe Kojajein grosse
Wasserwerke, die Nebenflüsse des Saman für die Felder der
Stadt Tschautje abdämmend, und war gerade im Bauen eines
hohen Deiches begriffen, als sich ein wilder Büffel in der Gegend
zeigte, der grosse Verheerungen anrichtete. Der König bestieg
seinen Elephanten, um ihn zu jagen, aber der Büffel war Kissandi,
der, da er seine Prügel noch nicht verschmerzt hatte, sich zu
rächen gekommen war. Der König und der Elephant sind seitdem
verschwunden, Niemand weiss wohin, und so ist dieser Herrscher
ohne Tinjein (Begräbniss).
Als nach drei weitern Regierungen Yansitta den Thron bestieg,
so vermählte er seine Tochter Schue-eimsih an Batekora,
den Prinzen von Withila, der täglich durch die Luft zum Besuche
seiner Gattin herbeigeflogen kam, mit dem Badoscha-Stein im
Munde. Eines Tages hörte er in der Luft, wie ein Pungyi unten
auf der Erde erzählte, dass seine Frau mit dem Prinzen Sojuhn
eine Liebschaft unterhielt. Da der Genannte bucklig und sonst
verschroben war, so kam ihm die Idee so komisch vor, dass er
sich nicht enthalten konnte, zu lachen; der Stein fiel aus dem
Munde und mit ihm er selbst auf die Erd e, wo er in Stücken
schmetterte, mit Ausnahme seines Kopfes, der auf einem Bambu-
zweige stecken blieb. Nach seinem Tode trat er in den Leib
seiner Frau ein und liess sich wieder gebären als sein eigener
*) Die Missionäre erzählen von Miiljmanh, König von Cochinchina, dass
er Schiffen, die nicht, gut segelten , die Cangue zur Strafe aufsetzen liess und die
Götterbilder bei Regenmangel auspeitschte.