Der Alte las das Document d rei- oder viermal durch, glaubte
Alles in Ordnung, arbeitete seinen Monat und wollte nun seinerseits
feiern. Der Schwiegersohn aber behauptete, er hätte nochmals
zu gehen, und berief sich auf das Papier. Dieses wurde pro-
ducirt und der Schwiegervater von der Dorfversammlung herzlich
ausgelacht, während alle die grosse Schlauheit des Schwiegersohns
priesen. Das stieg diesem zu Kopfe, und er sah im Traume,
wie sein einer Fuss auf der Stadt Pagan und der andere auf Pakho
(Pegu) stand. Während er, um seinen angeführten Schwiegervater
doch ein Mal abzulösen, des Königs Arbeit in Pagan versah,
wurde er in der Staatsbarke verwendet, aber er brach
durch seine gewaltige Kraft alle Ruder und musste in dasVorder-
theil des Bootes placirt werden. Dort zog er die Aufmerksamkeit
des Königs auf sich, der viele brauchbare Eigenschaften an ihm
erkannte und ihn zum Tax-Collector ernannte. Später wurde er
mit der Verwaltung Pegu’s betraut, und in dieser Stellung überredete
er die Bürger der Stadt, von Pagan abzufallen und den
• Frohndienst für die Zukunft zu verweigern. Als die Nachricht
dieser Rebellion nach der Residenz kam, wurde Prinz Che-
tukri mit einer Armee ausgeschickt, sie zu unterdrücken. Die
Peguer hatten sogleich angefangen, Mauern und Thtirme zu
bauen, um ihre Stadt eiligst zu befestigen, aber sie waren doch
noch zu weit zurück, um schon eine Vertheidigung bestehen zu
können. Auf Akhamamom’s Zureden liess sich sein Schwiegervater
(Matajot) mit Rattans blutig schlagen und ging in diesem
Zustande in das feindliche Lager, vorgebend, dass man ihn misshandelt
habe, weil er seinem Schwiegersohn von der Empörung
abgerathen hätte. Er bot sich als Führer a n , um dem Prinzen
den directesten Weg nach seiner Heimath zu zeigen, leitete ihn
aber nach der Zopyrus-List*) (wie der verstümmelte Minister
Kanjakubja’s den Kanishka) für mehrere Tage in der Irre um*)
König Adzatathat überkam die Wethalifürsten durch denVerrath eines angeblich
verbannten Brahmanen, da sie sonst (nach Gautama’s Wort) wegen ihrer
Beobachtung des Gesetzes zu langer Blüthe bestimmt waren. Auch Ruminavi
heuchelte Rache gegen den Inca, um die Festung Ollantay in seine Gewalt zu bekommen.
her, bis er glaubte, dass die Bürger Zeit gehabt hätten, ihre
Festungswerke zu vollenden.
Als der Prinz sein Lager aufschlug, sah er in einer offenen
Halle eine königlich geschmückte Bildsäule, mit Fächer und
Schirm, die Akhamamom dort placirt hatte, um den König Pa-
gan’s vorzustellen, die er aber für die Figur des aufständischen
Gouverneurs hielt und deshalb seinen Pfeil darauf abdrückte.
Der Bogen zerbrach jedoch in seinen Händen, und Akhamamom,
der, um Verhandlungen einzuleiten, aus der Stadt herausgekommen
war, warf ihm sein hochverrätherisches Handeln vor, indem
er auf das Bild seines Herrn und Königs schiesse. Zugleich behauptete
e r , verleumdet worden zu sein, da im G’egentheil sein
Schwiegervater derjenige gewesen sei, der die Stadt zum Abfalle
habe verleiten wollen und deshalb mitRecht gestraft worden. Um
seine aufrichtige Gesinnung zu beweisen, bereitete er ein grosses
Fest zu Ehren des Königs von Pagan, wusste aber während desselben
Gift in den Trinkbecher des Prinzen zu schütten, so dass
dieser wenige Tage nachher starb. Die führerlose Armee kehrte
dann nach Pagan zurück. Der König beschloss einen neuen
Feldzug in eigner Person, wurde aber durch den Aufstand seines
in Lakong regierenden Bruders daran verhindert, und Akhamamom
hatte Zeit, seine Unabhängigkeit in Pegu zu befestigen.
Der Anfang seiner Regierung war glänzend und segensreich,
aber mit dem Tode seines rothweissen Elephanten (aus der Rage
der Ubosoph) verliess ihn das Glück. Er wurde auf Lekkhajaphaju,
seinen jüngeren Bruder, erbittert, weil er ein dem Palast an
Grösse beinahe gleiches Haus erbaut babe, und dieser, seinen
Zorn fürchtend, sandte Banditen aus, ihn zu tödten. Akhamamom,
der sie kommen sah, vertheidigte sich längere Zeit, erlag aber dann
der Uebermacht, und wurde, trotz seiner Bitten um Gnade, ge-
tödtet. Lekkhajaphaju bemächtigte sich des Thrones, wurde je doch
schon nach acht Tagen durch Akhexamamom, einen ändern
Schwiegersohn Matajot’s, getödtet, der auf die Nachricht von
seines Schwagers Ermordung herbeikam und dem Matajot die
Thore der Stadt öffnete. Dieser regierte dann als König unter
dem Titel Phrachao Tra Phaya oder Tarabya, und heirathete die