Pfiiclit, die auch in Siam Jedem, besonders Vornehmen aufliegt.
Schon Pedro de Sa weiss, dass die Kinder die Hofsprache oder das
Balic lernen müssen. Nachdem die Prinzen erst in Phukam (Pagan)
studirt hatten, gingen sie dann nach Hongsawaddi (Viterat-Rüma-
Hongsa), wo sie ein Liehesverhältniss .mit der Prinzessin unterhielten.
Um Mitternacht schlichen sie in den Palast und nahmen
die Prinzessin mit sich in ihre Mönchszelle, ohne_dass Jemand
davon wusste. Und die beiden Brüder wurden verstört in ihrem
Geist und für drei Tage wanderten sie wie besinnungslos umher,
die Prinzessin in ihren Armen tragend. Dann übten sie die
Gebete des Kammathan, die auf die Düngsakan (die 32 Theile
des Körpers) Bezug haben und thaten das Gelübde, die Erscheinung
eines Phi (Dämon) annehmen zu wollen. Als der König
von Hongsawaddi seine Tochter vermisste, und Niemand ihm ihren
Aufenthalt mittheilen konnte, streute er Badiessamen auf seinen
Kopf und wurde durch das Keimen derselben in ausstreckender
Linie nach dem Kloster geleitet. Die Entführer wurden zum
Tode verurtheilt, baten aber, erst Proben ihrer gelernten Künste
ablegen zu dürfen. Als der König ein Wasserbecken bringen
liess, verwandelte sich der eine Bruder in einen Fisch, der andere
in einen Wasservogel, nahm seinen Bruder in den Schnabel und
flog mit ihm davon. Der König schaute verwundert hinterher
und liess nachsehen, ob sich vielleicht ein Almosentopf und gelbes
Gewand in ihrer Zelle finde. Aber da war nichts der Art.
Als die Prinzen nach Xiengmai zurückgekehrt, traten sie aus
dem Priesterstande wieder aus, um später auf dem Throne folgen zu
können und machten in der Zwischenzeit eine Reise nach Ayuthia,
da sie von dem Ruf der Schönheit der dortigen Prinzessin angezogen
waren und keine andere fanden, die ihnen zusagte. Sie nahmen
die Gestalt alter Thero’s (Priester) an und erhielten ein Logis in
einem Vat (Kloster) in der Nähe des Palastes, wo sie durch die
Lobpreisungen, die sie hörten, noch begieriger wurden. Bei
Nacht deshalb warfen sie die Verkleidung ab, stiegen auf einem
Blumenbaum (Ton Phikun) Uber die Mauer und gelangten in das
Gemach der Prinzessin, d ie , da sie die hohe Abkunft ihrer Besucher
erfuhr, keinen Anstand nahm, ihnen Erlaubniss zum Wiederkommen
zu geben. Als nach einiger Zeit ihre Schwangerschaft
den Augen des Königs deutlich wurde, wunderte er sich,
wie bei den hundertfältigen Thoren und Riegeln in den Passagen
des Schlosses Jemand Eingang gefunden hätte, und schloss, dass
es nur durch den Wasserablauf geschehen sein könne. -Er liess
in demselben ein eisernes Netz aufstellen, und als der ältere Prinz
seinen nächtlichen Gang antrat, verfing er sich darin und wurde
am nächsten Morgen todt gefunden. Dadurch wurden sie auf die
Spur seines Bruders gebracht, und da die Prinzessin, bekümmert
um den Tod ihres Liebhabers, ihre Zuneigung seinem Freunde
zuwenden zu wollen erklärte, gestattete Uthong die Vermählung
und liess sie mit grossen Festlichkeiten, wobei die verschiedenen
Städte für -ausgesetzte Wetten in Ringkämpfen stritten, feiern.
Die Statue Phaya Krek’s kam freiwillig aus eigenem Antriebe aus
der Stadt Inthapat nach Sri Ayuthia und blieb dort.
Bei König Uthong’s Tode folgte ihm Xaijasen auf dem Throne.
Als indess die Prinzessin den Sohn seines Bruders gebar, trat er
diesem, als Chao Suvan Kuman, die Regierung von Ayuthia ab
und kehrte mit seiner Gemahlin nach Xiengmai zurück, wo er
nach seinem Vater den Seepter führte. Diese ganze Fabel mag
eine ingeniöse Erfindung der Laos sein, um das Factum der Eroberung
Xiengmai’s durch Ramasuen zu verkleiden.
Nach den siamesischen Annalen setzt Turpin den ersten
König*) ins Jahr 1444 a. d. Loubere beginnt aus den in Siam
*) Der erste König, von dem die Siamesen Kenntniss h ab en , begann 1300
nach Christi zu regieren. Besonders viel wissen sie von den Thaten des Brliama
Tjibodi, der in India regierte, zu erzählen. Obwohl Anfangs dem Kaiser von China
tributpflichtig, machten sich die Siamesen später unabhängig, bis sie vom Kaiser
Xico aus der Dynastie Yuen 1280 p. d. anfs neue unterworfen wurden und es bis
zur Ankunft der Holländer blieben. In den ältesten Zeiten der Malayen stand die
ganze malayische Küste bis zum Vorgebirge Singapore unter diesem Fürsten, ehe
sieh 1160n. Ch. der malayische König Siri toeri Bowana unabhängig machte. Da
die Könige von Siam ihren Handel sehr au sdehnten, h atten sie auch viel mit den
Japanesen zu thun, die dort j ährlich grosse C apitalien von Silber in ihren Dschunken
hinbrachten und dafür Hirsch- und andere Felle einkauften, wie sie in Jap an getragen
werden. Manche der Japanesen blieben wegen der Fru ch tb ark e it des