die gestählten Seefahrer Portugals und Hollands mit Leichtigkeit
Königreiche über den Haufen warfen , gelang es einer kleinen
Schaar japanischer Gefangener, eine ganze Colonie der Holländer,
die in hohem Wohlstände aufzublühen begann, zu zerstören, so
dass seitdem bis heute die Insel Formosa den Europäern unzugänglich
gemacht ist. Floris erzählt, wahrscheinlich als
Augenzeuge, bei seiner Beschreibung Siam’s, dass 280 Japanesen,
die Sclaven des auf Befehl des Königs hingerichteten Edelmanns,
auf die Nachricht von seinem Tode in den Palast gedrungen und
sich der Person des Königs bemächtigt hätten. Sie zwangen
ihn, das Todesurtheil von vier der Angesehensten des Landes zu
unterschreiben, und sie verlangten vier der vornehmsten Priester
zur Bürgschaft, dass er alle seine Versprechen erfüllen würde.
Die Japanesen durchzogen dann plündernd das Land und schifften
sich mit Beute beladen nach ihrer Heimath ein, ohne dass sich
Jemand ihnen zu widersetzen gewagt oder der König die Macht
dazu gehabt hätte. Während dieser Unruhen revoltirten die
Königreiche Kambodia und Laos. Aufgestachelt durch einen
Peguer, Namens Banga-de-lau, fiel der König von Laniaugh in
Siam ein, zog sich aber vor dem anrückenden König wieder zurück,
da die Japanesen, auf deren Hülfe er gerechnet hatte, schon
aus dem Lande abgezogen waren. Der Tribut Kambodia’s blieb
indessen aus und die Nachlässigkeit konnte nicht bestraft werden.
Nach dem Tode des Königs Phra Chao Song (1627) bestieg
der älteste seiner drei Söhne den Thron, wurde aber durch den
Minister Kalahom, mit Namen Surivong, ermordet und dieser
liess sich unter dem Titel Phrachao Phrasat - thong als König
krönen. Er schickte eine Gesandtschaft nach Manilla, um sich
hei dem Gouverneur über die spanischen Kreuzer zu beklagen,
die in ihrem Kriege mit den Holländern auch siamesische
Dschonken verbrannt hatten (1629). Der König war ein eifriger
Buddhist und liess (998 Ch. S.) zwei Tempel Phra-Narai’s (Na-
rayana oder Vischnu) und Phra Isuen’s (Siva), die er auf dem
Wege antraf, zerstören. Als die Chunlosakkharat 1000 Jahre
vollendet hatte, wollte der König dieAera erneuern lassen (1638
P-'d.), stand aber davon ab , weil der König von Angva (Ava)
seine Zustimmung ihrer Annahme verweigerte. Beim Tode des
j Königs (1655) folgte sein Sohn Chao F a , aber Phra-Narai (Na-
rayana), der zuweilen vierhändig erschienen und davon benannt
sein soll, zettelte mit seinem Oheim Sisuthammaraxa eine Verschwörung
an, wodurch der letztere, nach dem Morde des Königs,
auf den Thron erhoben wurde. Da der König indess der schönen
Schwester Narai’s Gewalt anzuthun suchte, erschlug ihn dieser
und setzte sich die Krone auf sein eigenes Haupt, den Titel Phra
C h a o Xangphue'k annehmend (1656). Zwei seiner Brüder, die
Unruhen anzustiften suchten, wurden hingerichtet. Unter diesem
König gewann der griechische Abenteurer Constantin Falco I grossen Einfluss beim Hofe und, von dem König zu der hohen
Stelle eines PhayaVixaien (1657) befördert, zeigte er sich dieses
Vertrauenswürdig, das er durch grosse dem Lande erwiesene
Dienste belohnte. Ein Feldzug nach Ava missglückte, aber
Xiengmai musste die Oberhoheit Siam’s anerkennen (1661).
Falco leitete zuerst dieBeziehung Siam’s zu Europa ein, wodurch
sich dieses Reich stets unter den übrigen Hinterindiens ausgezeichnet
hat. Auf seine Veranlassung schickte der König eine
Gesandtschaft nach Frankreich, und der gern geschmeichelte
Louis XIV. erwiederte dieselbe durch die Sendung, von der
Loubere seinen werthvollen Bericht veröffentlicht hat. Auch die
katholische Mission, die schon länger im Lande bestand, zog
viele Vortheile aus dieser Annäherung an die Fremden, erregte
aber auch die Eifersucht der Mohamedaner, die den König zum
Islam zu bekehren gehofft und mit Opium berauschte Macassaren
zur Ermordung des Ministers und aller seiner Anhänger am Hofe
aussandten, aber durch die Geistesgegenwart Falco’s ihr Project
fehlschlagen sahen, zumal ein Prinz von Champa das Complot durch
seine Indiscretion schon halb verrathen hatte. Eine andere Gesandtschaft
schickte der König zu den Chinesen, die ihn als Schanlit-
poklapchiukulungpimahulukwansz begrüssten, und bat um Investitur
nebst Siegel (1673). Nach Cerri wurde eine Gesandtschaft
mit Opfergaben an den grossen Tempel Kambodia’s geschickt. Der
wachsende Einfluss Falco’s zog ihm viele Neider und Feinde zu,
besonders unter Solchen, denen das Eindringen ausländischer