eine Stadt zu gründen, und so oft Ihr meiner bedürft, werde ich
erscheinen und heim Baue helfen.“ Nachdem Phrachao Pathum-
masurivong sich von Phaya Nakh verabschiedet hatte, nahm eiserne
Gemahlin mit sich und stieg an die Oberwelt, beimThalok-
Baum hervorkommend. Dann brachte er die Drachenprinzessin
vor die Augen des Königs Ketumala, seines Adoptiv-Vaters, und
er erzählte ihm Alles, was sich ereignet hatte, mit jeder Einzelheit.
Und König Ketumala war erfreut in seinem Herzen. Dann
entfernte sich Pathummasurivong, um mit seinen Edeln und
Grossen umher wandernd, einen geeigneten Platz zur Anlage
einer Stadt auszuersehen. Er kam bald zu der Einsicht, dass
dei Platz um den TLhalok-Baum alle Vortheile böte, um dort eine
giosse Stadt einzurichten. Als er für diese Mittheilung eine Botschaft
an Phaya Nakh schickte, kam derselbe aus der Unterwelt
herauf mit allen seinen Heerschaaren. Und sie bauten dort eine
. grosse und prächtige Stadt, das Eigenthum des Phrachao Pathummasurivong.
Sie erhielt den Namen Phra-Nakhon-Tom,'und
Phrachao Ketumala begab sich dorthin, um Phrachao Pathummasurivong
als König der erhabenen Residenz Tom' zu krönen.
Nachdem eine lange Zeit vergangen war, segnete Phrachao
Ketumala das Zeitliche und Phrachao Pathummasurivong weihete
die Stadt, in der sein Vater Ketumala geherrscht hatte, indem er
sie als Kloster (Vat) dem Apostel Phra Phutthäkhosa (F ra
Fut'dhaghosacariya) übergab, zu der Zeit, als dieser von Lang-
kathavib zurückkehrte. Und aus diesem Grunde, weil Phra
Pathummasurivong, als Verdiensteswerk für den Dahingeschiedenen,
die Stadt Khok-thalok, als Kloster eingerichtet, darbrachte,
erhielt dieselbe den Namen Phra-Nakhon-Vat (die königliche
Stadt der Klöster). Von der Zeit an für die Zukunft bestimmte
Phrachao Pathummasurivong, dass jährlich königliche Geschenke
an seinen Schwiegervater gesandt werden sollten, an den Drachenkönig,
Phaya Nakh.
Damals musste jeder Herrscher aus allen den verschiedenen
Königreichen sich huldigend nach der Residenz Tom begeben,
der grossen und mächtigen Stadt. Durch die gewaltige Kraft
seiner Verdienste zwang Phra Pathummasurivong die Stadt
Sukothay (Sukhofay), einen Tribut an Wasser zu bringen,^ die
Stadt Talung zur Einlieferung von Seidenzeugen und die Stadt
Eavo von getrockneten Fischen, als Abgabe.
Was Phaya Nakh betrifft, den Schwiegervater des Phrachao
Pathummasurivong, so schied er aus dem Leben, und sein Sohn,
der jüngere Bruder der Drachenprinzessin, regierte an seiner
Statt.
Als Phrachao Pathummasurivong noch nicht sehr lange regiert
hatte, in dem Jahre 1501 der Phutthasakkharat, geschah
es, dass Phra Ruang in der Stadt Lavo geboren wurde. Er gehörte
zu den Beamten des Zollhauses, um die Aufsicht über die
Wassersteuer zu führen, und er füllte das Wasser*) in Rohrkörbe,
als er zu Phra Pathummasurivong hinaufzog, um den Tribut zu
überbringen. Als der König sah, dass der mit 'Wassei gefüllte
Korb nicht leckte, so erkundigte er sich, wer derjenige wäre, der
auf solche Weise den Tribut bringe und Wasser in Körbe zu
füllen vermöchte, ohne dass es ausliefe. Die Thay-Leute (Phuek
Thay), die mit diesem Korb voll Wasser hereingekommen waren,
gaben demüthigst Bescheid, dass Phra Ruang, ein Aufseher des
Zollhauses und wohl erfahren in allen Arten wunderbarer Kräfte,
das Wasser in die Körbe gefüllt habe, um es als Huldigung dem
Könige darzubringen. Da rief Phrachao Pathummasurivong au s :
„Ein Mann mächtigen Verdienstes ist in dem Lande Thay (Myang
Thay) aufgestanden,“ und damit endete die Abhängigkeit der
Myang Thay vom Lande Khamen (Myang Khemara). Phra Pathummasurivong
wandte sich an die Thay, die das Wasser als huldigenden
Tribut gebracht hatten und sagte: „Kommt fernerhin nicht
länger hierher, Wasser zu bringen.“ Das Thay-Volk kehrte
dann zurück und stattete über Alles, wie es geschehen, Bericht
ab an Nai Ruang.
Um diese Zeit nun. trat Dexo-Damdin (Dam-din oder der
Taucher unter der Erde), ein Grösser des Landes Khom (Myang
*) Nach den Bhadrakalis konnte Mariatale das W a s s e r, ohne G e fäss, in
eine Kugel zusammengeballt aus dem Teiche holen, bis sie durch die beim Anblick
der Gandharvas erzeugten Begierden ihre Tugenden verlor.