erhielt), die Provinzen Tonquin’s mit Krieg (858), und Yeu-long
oder Kim-tschoam-hoarnti eroberte nicht nur die Hauptstadt dieses
Landes (863), sondern plünderte auch die Hauptstadt Ssetchuen’s
oder Tchingtu’s (874 p. d.), doch wurde Fa oder Schingmin-
ven-vu-hoam-ti durch den General Kaopien oder Itsoung zum
Friedensabschluss mit China bewogen (885). Während dieses
Reich aber unter den Zersplitterungen der fünf Dynastieen (Wu-
tai) gelähmt lag, wurde Tonquin durch Tin, einen eingebornen
Usurpator, regiert, der dem neuen Hofe huldigte und den Titel
Kuin-wang (Prinz-Regent) erhielt (907 p. d.). Unter den Nachfolgern
seines Sohnes Ting-lien wurden die Provinzen Kouang-
toung und Kouangsi vielfach durch Einfälle beunruhigt, bis
Likitso mit China in Frieden verblieb.
General Duveng-chinj-kong regierte Uber Tonquin im Namen
des Kaisers von China (932), wird aber (939) von Kong-tien
ermordet. Sein Schwiegersohn Tien - ngo - vuveng rächt seinen
Tod und erklärt sich zum unabhängigen König Tonquin’s , die
Dynastie Ngo (chinesischer Abkunft) gründend (940 p. d.).
Duveng-tam-kha, der Erzieher seines Sohnes (Tien-ngo-vuveng),
bemächtigt sich selbst des Thrones (946), muss aber die Regierung
an seinen Enkel Han - ngo - vuveng (952) abtreten.
Während innerer Kriege wird Tonquin (967) unter zwölf Gouverneure
(Ngo - su - kouan) getheilt. Die eingeborne Dynastie
Dinh wird (968) durch Tien-hoang oder Bio-linj gegründet,
der, früher Hirte, sich zum General aufschwang und dann
den Thron Kiaotschi’s einnimmt. König Phedeh wird (980)
durch seinen General entthront. Die Dynastie Leh wird 981
durch Dai - hanj gestiftet. Bei seinem Tode streiten seine
Söhne in innern Kriegen um den Thron (1005) und Truntong,
der sich desselben bemächtigt, wird durch seinen Bruder
getödtet (1006). Mit Ngoa-trieou verliert die Dynastie die
Herrschaft. Touang - Houng - y u , die Tochter des Noung-
tschi - kao, der sich während der chinesischen Kriege mit
Sifan empörte, bekämpft (1020 p. d.) den' chinesischen General
Tieh-tsing oder Teitting des Kaisers Dinh-tsoung oder Schin-
tsoung mit Zauberei und bezaubert (1050) seinen Sohn mit Liebe.
Sie schuf Armeen durch das Schlagen ihrer Schamanen-Trommel
und bestand manchen braven Strauss mit den drei Tigerhelden,
bis endlich, trotz den zu Hülfe kommenden Hexen, ihr magischer
Ring verloren ging und sie selbst ihre Heimath verrieth.
Während die Kaiser der Dynastie Soung in China mit den
Kämpfen gegen die nördlichen Tartaren beschäftigt sind, fällt
der König von Cochinchina in die Provinz Kouangsi ein und
verwüstet das chinesische Gebiet, bis ein General zu seiner
Vertreibung ausgeschickt und nach Herstellung des Friedens
Likietso als König Annam’s (des befriedeten Südens) eingesetzt
wird. Die durch Kublai Khan gegen Tonquin geschickte Armee
wird durch die Truppen des Tsching-i-hiouen geschlagen (1279).
Schon früher (1257) wird die Eroberung Kiaotschi’s, der Hauptstadt
Tonquin’s, durch Ouriang cadai gesetzt, der die Peman,
Ouman und andere Stämme Yunan’s bezwungen, worauf die
Königreiche der Lolos, Ava’s und Alau die Oberherrlichkeit der
Mongolen anerkennen (1254). Die Dynastie Leh wird erneuert
(1300) durch Tunvouangdeh, und als Kaiser Taitson die Mongolen
vertrieben hatte, liess er an Itataha, König von Annam, die Erhebung
der Ming-Dynastie in China mittheilen. Itataha warf
das Joch Kambodia’s ab und vernichtete die Piraten (1368).
Gegen einen Usurpator zu Hülfe gerufen (1403), besiegt ihn der
chinesische Tsching-tsau-wen-ti, erklärt aber dann Tonquin für
eine chinesische Provinz, da kein Sprosse des Königsgeschlechts
übrig sei. Der Parteiführer Li indessen erkämpfte die Unabhängigkeit
des Landes zurück (1424). Die Chinesen datiren
die Constituirung des Königreiches von seiner Thronbesteigung
(1428), indem sie sonst Laos, Tonquin und Cochinchina als zu
der Provinz Kouangsi oder Yunan gehörig betrachteten. Sein
Sohn Lihaos oder Linhao, der ihm auf dem Thron folgte, bemächtigte
sich der Stadt Lao-Un. Es gelingt ihm später mit Hülfe
einer malayischen Flotte aus Malakka die Chinesen ganz zu vertreiben.
Er führt Kriege mit den Königen von Laos und dem
Lande der Papeh, das (von der chinesischen Provinz Yunan abhängig)
im Südwesten von Tscheli, im Norden von Siam und im
Osten von Birma liegt. Die Portugiesen kamen 1517 zuerst in
B a s t ia n , Ostasien. I. 32