ihr Leben, Moung-gyi und Moung-ngay. Sie traten in die Dienste
des Königs, der sie nach dem Berge Pop'adaun (in der Nähe
Pagan’s) schickte, um ihm dem Kopf eines heiligen Sogyi zu
bringen, der, wie'er von einem Pungyi erfahren hatte, dort seinen
Aufenthalt genommen. Die Brüder vollführten den Auftrag,
konnten aber unterwegs dem Gelüste nicht widerstehen, den
Kopf, den der König zu essen wünschte, selbst zu verzehren,
und als sie es gethan, fühlten sie sich in Luzunggaun umgewandelt,
oder Helden, denen Nichts unmöglich ist, sich durch Stärke
und Leichtfüssigkeit*) auszeichnend. Der König war erzürnt,
dass ihm die Zauberarznei entgangen war, und da er solchen gefährlichen
Luzunggaun sonst nichts anhaben konnte, liess er sie
durch die Reize seiner Tochter bestricken und es gelang ihm, so
den Aelteren zu tödten. Seine Arme und Beine wurden unter
den vier Eckthürmen der Stadtmauer vergraben, sein Kopf aber
unter dem Hauptthore, seine Eingeweide unter.dem Throne, und
die Befestigungen Thatung’s waren jetzt unüberwindlich. Das
lernte Noatamin, König vonPagan, der die Stadt berennen wollte,
bald zu seinem Schaden, denn so oft seine Sturmcolonnen zum
Angriff fertig standen, waren die Mauern plötzlich verschwunden
und nichts davon zu sehen. Gegen solche Feinde war. selbst
Jansitta’s Kraft nutzlos. Moung-shin-ngay aber, der aus Rache
zum Feinde übergegangen war, citirte den Geist seines Bruders,
um von ihm den Schlüssel des Geheimnisses zu erhalten. Das
Gespenst rieth ihm, die ganze Länge des Walles mit einem Blutstrom
zu tränken, von Ecke zu Ecke, die Glieder würden sich
dann wieder zusammenfinden und müssten rasch in die See geworfen
werden, um keinen weiteren Schaden zu tliun. S o g e schah
es und die jetzt- ihres Schutzes beraubte Stadt fiel dann
leicht in die Hände des Feindes.
*) Nach dem Pien-i-tien erwarb Assena das Königreich der Toukioue (Türken),
weil er am Höchsten gegen einen Baum sprang.
Die Legende llangun’s.
Die Heiligkeit der Schwedagon - Pagode begründet sich
hauptsächlich darauf, weil sie nicht nur Reliquien des letzten,
sondern selbst vormaliger Buddha’s einschliesst. Nach Hough
sind diese (ausser den aeht H a a r e n d i e die Kaufleute dort
niederlegten) der Stab Kakusanda’s, der Wasserfilter Gonagam-
ma’s und das Badegewand Kasyapa’s. Ehe die Stadt unter englische
Botmässigkeit kam, stand neben der grossen Pagode in
einem Nathause die Figur des Kabasaun-Nat, auf die Erfüllung
der grossen Cyclusperiode wartend. Die einheimischen Könige,
in deren Besitz Rangun früher w a r, thaten Alles in ihrer Macht,
um die heiligen Schätze zu sichern, und im Volke laufen viele
phantastische Sagen um, von den unterirdischen Seen im
Fundament und den drehenden Messerrädern, um Eindringlinge
abzuhalten, aber dennoch sollen einige Reliquien durch einen
diebsgewandten Chinesen gestohlen sein. Auch bei der Dagon
vonSyriam spricht Balbi von solchen Vertheidigungsmitteln. Auff
jeder Seite dieser Stegen auff dem Fundament steht ein gross
Tieger von Holtz gemacht und mit sein natürliche Farben ge-
mahlet und wieder zwei mitten auff der Breyte der Stegen. Sie
haben ihre Rachen weit offen, die obere Leffzen in die Höhe gezogen
und die Zunge weit herausgestreckt, utod stellen sich so grausam,
als wollten sie ein jetzund anfallen. Und sagen die Inwohner
des Orts, sie stehen allda zur Gewahrsam und .Beschulung des
Bildes oder Abgottes Pagode und sobald etwa Jemand komme, der