tyrannischen Eroberers spurlos kommen und spurlos gehen lassen-
Die Einführung einer Aera kann für Hinterindien von keiner
Seite passender anlangen, als von China, von wo noch später
immer die Könige ihre Almanache baten und erhielten. Statt
Nakhon Yat mit Siegeszeichen zu schmücken, mag es ausgeplün-
dert sein zum Besten Lojang’s unter Fortführung der Goldbilder.
Während der Tang-Dynastie findet sich sogleich eine huldigende
Gesandtschaft von Kambodia erwähnt, wo die eingesetzten Könige
unter schwachen Kaisern China’s mit selhstherrsehenden Titeln
prahlten.
Obwohl die Residenz der kambodischen Könige erst später
nach Lawek verlegt wurde, hat doch der temporäre Glanz dieses
nachmaligen Reichs gleichfalls einen Sagenkreis um sich zusammengezogen.
In Lawek stand früher, als Hüter des Reichs, ein colossales
Buddhabild, das, als viergestaltig, der Phra Muk Buen (der Herr
mit vier Gesichtern) genannt wurde. Die von ihm ausströmende
Macht war so ge'waltsam, dass Yögel, die darüber hinwegfliegen
wollten, todt zur Erde fielen. Vor demselben waren als Wachen
bestellt der Phra Kho (der Stiergott) und der Phra Keoh (der
Juwelengott). Die Thay, die damals Kambodia tributpflichtig
waren, wussten, dass alle ihre Versuche, Selbstständigkeit zu er-
ringen, fehlschlagen müssten, so lange dieses heilige Bild Verehrung
empfinge. Sie sandten deshalb zwei verschlagene
Zauberer, Te Banjo und So Banjo, die sich in Lawek einschlichen.
Der eine derselben rief durch seine magischen Künste Krankheiten
hervor, wodurch eine Menge Menschen hinweggerafft
wurden. Auch des Königs Sohn wurde ergriffen, und als der
König eine Belohnung ausschreiben liess für denjenigen, der ihn
zu heilen wüsste, meldete sich der andere, der das Fehlschlagen
seiner Heilversuche dem feindlichen Einflüsse des Buddha’s,
Phra-Thalengkeng, zuschrieb, der auch so grausam sei, unschuldige
Vögel zu tödten. Der König, in seinem Zorne, liess die
Statue verbrennen und die Asche in den Fluss werfen, auf dem
sie nach der Stelle des jetzigen Udong schwamm. Nur die zwei
Kleinodiengötter*), Phra Keoh und Phra Koh, wurden zurückgelassen.
Die Siamesen konnten dann ohne weitere Schwierigkeit
bis zur Hauptstadt vorrücken, hatten aber noch eine lange Belagerung
zu unternehmen, da sie auf unangreifbare Weise durch
eine dreifache Pallisadenreihe stachlichter Cactus vertheidigt
wurde. Zuletzt fanden sie das Auskunftsmittel, silberne Kugeln
hineinzuschiessen, die Habgier der Einwohner reizend, die, um
dieselben sich anzueignen, die Dornen selbst umhieben. Dann
wurde die Stadt erobert. Die Stelle, wo der viergesichtige Buddha
(Phra Si Na) gestanden, wurde zerstört, der Phra Keoh und Phra
Koh aber wurden nach Siam mitgenommen, und von da kam der
letzte nach Birma. So erfüllte sich die Prophezeiung, dass das
Land, das den Phra Koh besitze, die Herrschaft erhalten würde,
denn das Land, das die Herrschaft erhalten hatte, machte sich
in der Beute auch jedesmal zum Besitzer desselben. Der viergesichtige
Gott, der im Kambodischen Phra muk buen und im
Siamesischen Phra Si Na heisst, ist nur in mythologischer Weise von
Brahma auf Buddha übertragen, da der orthodoxe Buddha diesen
Vögelmord nicht auf sich laden würde. Damit die Luftbewohner
nicht die Respectswidrigkeit begehen, sich höher zu setzen, als der
Gott des Tempels oder der König des Palastes, so setzt man in Birma
auf den Thurm eine dreieckige Spitze, Hnet-ma-na (keine Rast
für Vögel) genannt. Auch-findet sich die Vorschrift, dass die
Pagode höher, als der Vogel fliegt, zu bauen sei. Dies wird auch
als Sühne aufgelegt, für unsühnbare Verbrechen, da bei der Unmöglichkeit
des genauen Masses dem Beichtvater nachher die
Entschuldigung bleibt, dass die Busse nicht der Vorschrift entsprechend
ausgeführt sei.
Phra In liess für seine drei Söhne Paläste erbauen, Banon
für Phra-Maha-Anon, Vat Ek für Phra Ek und Baset für Phra
Viset, die Ruinenstätten welcher drei Plätze in der Provinz Batta-
bong liegen. Von Phra-Maha-Anon, dem ältesten seiner Brüder,
*) Im Radjatarangini vertauschte König Laiitaditya die von Magadha auf
einem Elephanten herbeigefiihrte Buddhafigur gegen die zwei W under-Kleinodien
seines Ministers Tschankara.