die Beiträge Sangermano’s, Crawfurd’s, Richardson’s, Bur-
ney’s, Phayre’s, Mason’s, Yule’s für Birma, sowie Loubere’s,
Jones’, Pallegoix’ und Bowring’s für Siam im Auge behalten.
Die Literatur über Hinterindien ist ausnehmend
beschränkt und einer vollständigen Uebersicht steht nur
die Schwierigkeit entgegen, dass mehrere der wichtigsten
Aufsätze in nicht leicht zugänglichen Journalen zerstreut
sind. Weshalb die indochinesische Halbinsel bisher so
auffallend vernachlässigt war, ist schwer zu begreifen,
denn der Boden ist ergiebig genug. Ein Blick
auf den Inhalt dieses ersten Bandes wird zeigen, wie O 7
reich die Ernte war. Sie stand in der That reif und
brauchte ich nur rasch einzutragen, um die kurze Zeit
meines Aufenthaltes möglichst zu benutzen. Dass ich
dabei auch manches Unkraut mit aufgerafft haben mag, o o '
ist leicht möglich, aber auch das Unkraut, obwohl dem
praktischen Kaufmann werthlos, hilft dem Botaniker in
der Bestimmung der localen Flora. Sorgsames Studium
der Specialitäten musste vorläufig zur Seite gelassen werden,
denn ich glaubte es der europäischen Wissenschaft
schuldig zu sein, zunächst wenigstens im Grossen und
Ganzen, wenn auch nur noch in rohen Umrissen, die
unverantwortliche Lücke auszufüllen, die unsere literarische
Kenntniss über jenen Theil der Welt bisher entstellte.
Eingehendere Erforschung der Einzelheiten darf
gewiss bald von den Regierungsbeamten und Missionären
erwartet werden, die oft eben so viele Jahre im Lande
zubringen, wie -es mir nur vergönnt war, Monate zu
bleiben, und unter denen es genug giebt, denen es weder
an Lust und Hebe, noch an Müsse oder Sachkenntniss
fehlt.
Der grösste Gewinn aus der Aufschliessung einer
fremden Volksliteratur liegt darin, dass sich in ihr eine
neue Phase in der Phänomenologie des menschlichen Geistes
unserem Auge enthüllt, und dieser Gewinn wird um so
höher anzuschlagen sein, wenn sich mit ihm zugleich das
Verständniss eines so weit verzweigten Gedankengebäudes
verknüpft, wie der Buddhismus, der mehr wie eine
andere Geistesschöpfung die continentalen Massengebiete
unseres Erdballs in ihrer geschichtlichen Entwicklung
beeinflusst hat. Um in der vergleichenden Psychologie
den ursächlichen Zusammenhang der Erscheinungen zu
verstehen, bedarf es vor Allem reiner Vergleichungspunkte,
denn nur aus richtig verstandenen Verhältnissen lassen
sich weitere Folgerungen ziehen.
Für unsere westliche Cultur ist deshalb die ganz
unabhängig entwickelte des östlichen Asiens von der
höchsten Bedeutung. Beide laufen in getrennten Reihen
neben einander her und lassen in dem Studium ihrer
Proportionsverhältnisse eine scharfe Controlle der daraus
abgeleiteten Gesetze zu, während alle uns sonst bekannten
Civilisationskreise (mit Ausnahme der im vorgeographischen
Amerika untergegangenen) sich mehr oder weniger mit
dem unseren gemischt haben, indem sie entweder zur