solle, bis das ganze Land in eine öde Waldwildniss verkehrt sein
würde. Dann zogen sie nach dem Himaphan zurück.
Da Phrachao Krung Phala in keiner Weise von seinem Aussatze
genesen konnte, brachte man ihn mit seinen Concuhinen
und seiner Dienerschaft nach dem Berge der acht Ecken, der
noch heutigen Tages Khao Ku Sen oder (im Siamesischen) Khao
Sin Chi (der Berg des gänzlich Verbrannten) heisst. Der König
litt unter seinem Aussatz bis zu seinem Tode. Die Gestalt Phrachao
Krung Pliala’s und die seiner Favoritin würden versteinert,
und zeugen bis heutzutage [in dem Ruinenfelde Nakhon Tom’s].
Seitdem gab es nur noch für eine kurze Zeit innerhalb der
Grenzen der kambodischen Gebiete Könige, die in Phra Nakhon
Tom residirten.
Unter den Nachfolgern Krung Phala’s wird ein Kaufmann,
Nai Phrom, genannt, der die Residenz nach der ändern Seite des
Flusses; verlegte, westlich von Nakhon Tom. Er baute eine
Stadtmauer aus weichen Steinen (sila leng) und sie ist noch
heutzutage sichtbar. Nachdem er 20 Jahre regiert, schied er
vom Leben ab. Ihm folgte sein Sohn, und dann regierte ein
Usurpator, der nicht zu dem königlichen Geschlecht gehörte.
In Krankheit fallend, befragte er die Hora, die ihm prophezeiten:
„Ein Verdienstvoller wird geboren werden, aus dem Leibe
einer Schwangeren, der Frau eines Arbeiters in dieser Stadt.“
Der König befahl dann seinen Edelleuten, dass sie alle armen
Frauen ergreifen sollten, die schwanger wären, sie wegführen
und tödten. Die Hora legten Fürbitte ein und sagten: „ Schwangere
Weiber zu tödten wäre eine Handlung, deren sündenvolle Folgen
auf lange Zeit fortwirken würden. Die Zeichen aber besagen
in ihrer Hindeutung, dass der Verdienstvolle von der Frau eines
Arbeiters geboren werden wird, die sich jetzt in der Schwangerschaft
befindet. Sie ist ausgegangen, Brennholz zu sammeln.
Nachdem sie das Reisig aufeinander gehäuft hat, wird sie es in
ein Bündel zusammenbinden und auf den Kopf heben, um es fortzutragen.
Wenn sie auf ihrem Wege ausruht, wird sie das
Holzbündel auf die Erde legen, es mit ihrem Kopftuch bedecken
und sich darauf setzen^ Diese Vorsicht wird gebraucht, weil der
Sohn in ihrem Mutterleibe hoher Verdienste voll ist. Sobald
man diese Dinge vor sich gehen sieht, dann möge die schwangere
Arbeitersfrau getödtet und fortgeschafft werden. “ Als der König
die Bittstellung der Hora vernommen, befahl er seinen Officieren
hinzugehen und umherzuspähen.
Nun geschah es zu der Zeit, dass eines Arbeiters Frau mit
sechs ändern ihres Standes ausgegangen war, Feuerholz zu sammeln.
Sie trugen die Bündel auf dem Kopfe, und als sie an dem
Wege zu einem Baume kamen, sassen sie unter seinem Schatten
nieder, um auszuruhen. Und jenes Weib nahm ihr Kopftuch,
breitete es über das Bündel aus und bereitete sich einen weichen
Sitz. Als die Kriegsleute es sahen, da ergriffen sie dieses
Weib und nahmen sie hinauf vor das Angesicht ihres königlichen
Herrn. Der König winkte den Henkersknechten, sie fortzuführen
und auf einer kleinen Erhöhung hinzurichten, nicht weit von dem
VatPhra-Maha-Songkrat (das Kloster seiner Eminenz des grossen
Bischofs). Heutigen Tages wird sie Don-Phra-Sri (der Hügel
des glorreichen Herrn) genannt.
Was den fürstlichen Embryo betrifft, so fand sich, als er an
das Tageslicht hervorkam, ein Geier, der mit den Schwingen
ausgebreitet, ihn bedeckte und schützte, dass er weder von der
Hitze der Sonne getroffen werden möchte, noch von dem Winde.
Nun gab es einen alten Mann, Dehe genannt, der die Kühe seiner
Heiligkeit, des königlichen Bischofs, hütete. Als er die Kühe
austrieb , wurde er von denselben zu der Leiche der Mutter geführt.
Dort sah er einen grossen Schwarm von Geiern und
Krähen zusammen, die alle emsig miteinander beschäftigt waren,
das Kindlein durch ihre ausgebreiteten Flügel zu sichern. Die
Sache war Uber jeden Zweifel erhaben. Als er näher hinzuging,
den Säugling zu besehen, fand er ihn so vollendet schön in seinem
Aussehen, dass er ihn in seine Arme aufnahm und zu dem heiligen
Bischof brachte, der alsbald die Sache durchschaute und aus
tiefer Einsicht sagte: „Dieses Knäblein wird zu einem Mann
hohen Verdienstes erwachsen. Obwohl des Königs Majestät
aussandte, ihn zu tödten, so starb er nicht.“ Er übergab ihn
dann der Hut Ta-Dehe’s , ihn mit sich heim zu nehmen und auf