Sitten entgegen war. Während der König krank in Lophhuri
lag, benutzten Chao Dua und Pkra Phetraxa die Gelegenheit zum
Sturze des allgewaltigen Günstlings. Falco wurde ermordet, und
bei dem bald darauf erfolgten Tode des Königs bemächtigte sich
Phra Phetraxa des Thrones (1682). Nach Kaempfer’s Darstellung
war Falco selbst der Conspirator, der Moupi Tatso, des Königs
Schwiegersohn, auf den Thron setzen wollte und bei Entdeckung
des Complots durch richterlichen Spruch enthauptet wurde.
Nach D’Orleans brach dann eine Verfolgung gegen die Christen
aus, wobei einige der peguanischen Mütter die Gesichter ihrer
Töchter durch Einreiben mit Kräutern oder heissen Eisen entstellten,
um sie vor der Verfolgung zu schützen. Vom Könige
wird gesagt: Il estimait les gens de mérite et les voyait volontiers
dans sa cour. Il avait le même gout pour les beaux arts et s’il
ne fût point mort sitôt, il avait pris toutes les mesures nécessaires
pour les faire passer de Paris à Siam.
Der neue König schickte eine Gesandtschaft nach Frankreich
, um im guten Einvernehmen mit dem grossen Monarchen
zu bleiben, mit dem sein Vorgänger in so engen Freundschaftsbund
getreten war (1688). Er unterdrückte (1680) die Empörung
Thammathien’s, eines Kronprätendenten, der sich für einen Abkömmling
des alten Königsgeschlechts ausgab (ein peguanischer
Priester, wie Kaempfer sagt), und hatte später noch mit einer
anderen zu kämpfen, durch einen Zauberer, Raxa-Siina genannt,
angestiftet, der durch seine Hexereien die Behörden so in
Schrecken setzte (1692), dass sich Keiner an ihn heranwagte.
Mit Langxan, der Hauptstadt der Laos, wurde Krieg geführt,
und durch zwei englische Capitaine (Howell und Williams) wurden
die auf dem Kambodiaflusse festgesetzten Piraten, die sich von
der chinesischen Küste dorthin gezogen hatten, vertrieben (1687).
Der adoptirte Sohn des Königs, Luang Si Son Sok, wurde (1691)
zum Phra-Raxavong-Bovon des vorderen Palastes als zweiter
König ernannt. Im Jahre 1688 wurde die Führung des Pfluges
bei dem 1588 eingeführten Feste des Ackerbaues (Rehk na) einem
maskirten Stellvertreter des Königs überlassen.
Bei Phetraxa’s Tode folgte sein Sohn Chao Dua (1059 Ch. S.),
d e r als wollüstiger Tyrann beschrieben wird. Er war leidenschaftl
i c h dem Fischen ergeben, w a s d e n strengen Buddhisten ein Graue
ist und ist deshalb in der Geschichte unter dem Namen Kunluang
Len Pia (der mit Fischen spielende König) aufgezeichnet. Aue
I sein Sohn führte diesen Namen. Die Chronik erzählt bei seinem
Aufenthalte in Sakonburi (1702), dass, als eines Tages sein Boot
beim Angeln an einen unter dem Wasser verborgenen Baumstumpf
streifte, er sogleich sämmtliche Steuerleute auf den vordem
Bänken niedermachen liess.
Sein Sohn und Nachfolger Kunluang Süa (1706) liess das
| grosse Bild eines schlafenden Buddha für den Vat Pakmok
giessen. Er vertrieb die Cochinchinesen aus Kambodia und
machte dies Land aufs Neue tributpflichtig. Der Gouverneur der
Philippinen wünschte einen Handelsvertrag mit Siam zu schlossen
und sandte deshalb Unterhändler nach Ayuthia. _ Der König war
i anfangs nicht abgeneigt, aber unglücklicher Weise kamen wah-
! rend ihres Aufenthalts Nachrichten von Misshandlungen, die
siamesische Schiffe inManilla erlitten hätten(1717), und mFolge
dessen wurde aller Verkehr abgebrochen.
Nach dem Tode des Königs (1732) brach ein Bürgerkrieg
aus, indem der zweite König den Erbprinzen ermordete und sich
selbst des Thrones bemächtigte. Um seine Schandthat unter
Prunk und Schimmer zu-verkleiden, wandte er sich nach China
für ein prachtvolles Staatsgewand (1735). Ausser einer durch
chinesische Abenteurer angezettelten Revolution (1734), sandte der
Zorn des Himmels einen Kometen (1743),. eine Feuersbrunst, die
den Palast in Asche legte (1744) und epidemischeSeuchen(1749).
Im Jahre 1114 der Chunlosakkharat, im Jahre des Affen, im
vierten des Cyclus (Vok 4 Sok 1114), schickte der Phrachao
Langka (der König von Ceylon) eine Gesandtschaft nach Siam
mit Briefen und Geschenken, um die alte Freundschaft zu erneuern.
Er bat um den Traipidok und um Priester (Phrasong),
um den Traipidok wieder zu ordnen. Es wurde genehmigt, dass
28 Priester unter dem Vorsitz des Phra-Ubali-Raxakhana den
Traipidok nach Ceylon brächten (1752). Aus dem folgenden
Jahre (Raka 5 Sok 1115) wird berichtet, dass der Chao Phama