die den Pomp aller ändern Könige der Erde übertraf, zog dieses
Barbaren-Volk einher, erzählt Diogo de Couto. Allnächtlich
fanden sich zur Rast luxuriöse Gebäude, vergoldet und mit Zier-
rathen geschmückt, und an jedem Tage standen sie an den Halteplätzen
neu aufgeschlagen. Sämmtliche Bedürfnisse waren von
Pegu mitgebracht, das Bauholz, die Möbeln, die Dachsparren, die
Thüren und was sonst immer nothwendig war. Alles wurde auf
Elephanten vorausgeschickt im Gefolge von Schmieden, Zimmerleuten,
Schlossern, Malern, Vergoldern und Ändern, zum Bauen,
zum Decoriren und zum Ausschmücken der Wohnungen. Auch alle
Vorbereitungen, um die Werkstätten einzurichten, hatten sie bei
sich, und bei der Ankunft des Königs waren reiche Paläste zu seinem
Empfange bereit, mit zahlreichen Zimmern, Corridoren, Baikonen,
mit Kochgelegenheiten und Prunkgemächern für die Damen. Die
Paläste waren mit starken Pallisaden zur Befestigung umgeben,
und demKönige wurde in Goldgefässen, an denen Juwelen glänzten,
aufgewartet. Pferde, Elephanten, mit Gold geschmückte
Wagen standen jeden Augenblick bereit. Das Heer erzwang den
Uebergang über den Menam, den ein siamesisches Truppencorps
zu verhindern postirt war, und legte sich dann vor Ayuthia. Eine
starke Kanonade wurde eröffnet und-die Stadt würde sich ergeben
haben ohne das tapfere Beispiel einer kleinen Schaar portugiesischer
Ritter, die den Belagerten Muth einflössten, in der Ver-
theidigung zu verharren. Da der König von Pegu die Wasser des
Flusses wachsen sah, und wusste, dass bald die Zeit der Ueber-
schwemmung eintreten würde, so suchte er durch ihre Landsleute
die Portugiesen im Dienste des Königs von Siam zu bestechen,
aber sie gaben die edelmüthige Antwort, dass kein Gold in der
Welt sie zum Verrathe bewegen würde, und dass sie bis zum
letzten Blutstropfen auf dem ihnen anvertrauten Posten verharren
würden (1548). Der König von Pegu gab sich schliesslich zufrieden,
als ihm vier der weissen Elephanten mit dem Prinzen als
Geissel ausgeliefert wurden, und zog über Phitsanulok zurück,
unterwegs noch versuchend, die Stadt Campape zu erobern, von
wo er aber durch eine siamesische Nachahmung der chinesischen
Stinktöpfe zurückgeschlagen wurde. Neben fremden Kriegen
wurde das Land auch durch innere Unruhen zerrissen. Pinto
erzählt, dass die Königin-Wittwe den Erbprinzen ermordet und
ihren Liebhaber auf den Thron gesetzt habe (1548), dass sie
aber mit ihm in einem Tempel ermordet wurde, und dann ein illegitimer
Bruder nebst einem Onkel der beiden letzten Könige aus
einem Kloster gebolt wären, um zu herrschen (1549), was nur
eine Wiederholung der vor dem ersten peguanischen Kriege eingetretenen
Ereignisse scheint. Sich nach der Ruhe des Mönchstandes
zurücksehnend, überliess der König seinem Sohne Mahinthara-
thirat die Krone, sich mit dem Priestergewand begnügend (1552).
An weissen Elephanten muss noch damals kein Mangel gewesen
sein, denn zwei derselben wurden als Tribut nach China
gesandt. Dort wurde aber auch bald der Untergang ihres eifrigen
Tributträgers durch den benachbarten Staat Tung man ngau
(Mon oder Pegu) bekannt. Der König Pegu’s war aufs Neue
mit einem ungeheuren Heere herbeigekommen, das auf ein bis
zwei Millionen berechnet wird, und berannte Ayuthia (1555).
Nach dem Tode Phra Chao Xangphuek’s hatte sein Sohn, den
Lüsten und Ausschweifungen ergeben, keine Kraft zum Widerstande.
Verächtlich und rathlos wurde er von seinen eignen
Creaturen verrathen. Die Stadt mit allen ihren Schätzen wurde
eine Beute des Feindes, der Alles mit sich fortschleppte, nur
einen rauchenden Trümmerhaufen zurücklassend. Der König
erhing sich, sein Sohn starb als Gefangener auf dem Wege im
feindlichen Lager (1556). Der König von Pegu bestellte Phra
Thammaraxathirat, den Fürsten Phitsanulok’s, als Verwalter des
verwüsteten Landes und zog in sein Reich zurück.
Diesen Zustand der Schwäche des ganz zu Boden geworfenen
Siam’s suchte der König von Lawek zu benutzen, um seinem gefallenen
Feinde noch einen Fusstritt zu versetzen. Er überzog
das verödete Land, plündernd, was noch übrig war und die hülf-
losen Bewohner als Gefangene forttreibend. Aber der Statthalter,
obwohl zu schwach zum offenen Widerstande, hatte sich wenigstens
rasch in den Ruinen Ayuthia’s befestigt, und es gelang
ihm, dieselben gegen die Kambodier zu vertheidigen (1557).
Unterstützt wurde er dabei durch seinen Sohn Phra Naret, der
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