bei Microgale), starker Processus pöstglenoideus, Mangel eines Jochbogens, Form des
hinteren Abschnittes des Gaumens1, Bildungsart der Molaren, Vorhandensein einer Kloake
(bei manchen Soriciden), Vorkommen eines accessorischen Schwellkörpers am Penis. Wie
sich das Microgale-Gebiß in Anzahl und allgemeiner Form der Antemolaren dem der Soriciden
nähern kann, wird durch Geogale (siehe unten) illustriert, wenn auch dieser Umstand
wohl nicht als ein Ausdruck für nähere Blutsverwandtschaft angesehen werden kann.
Höher differenziert als die Centetidae sind die Soricidae durch ihr Zahnsystem,
Verlust des Milchgebisses, Fehlen der Symphysis pubis, Kreuzung der Muse, recti, Lage
der Hoden etc.
T a i p i d a e . Kaum in anderen Eigenschaften als in solchen, durch welche sich die Soriciden
den niederen T a ip id a e anschließen, dürften sich Beziehungen zwischen den letzteren und
den Centetidae nachweisen lassen.
Erinaceidae. Auch zwischen den E r in a c e id a e samt den diesen verwandten Leptictidae können
direkte Verwandtschaftsbeziehungen mit Centetidae nicht nachgewiesen werden. Solche
Charaktere wie die oben (pag. 120— 121) unter Mm. 7, 12 und 15 angeführten, sowie die Bildung
der Tympanalregion können vielleicht nicht als Selbständig von beiden Familien erworben betrachtet
werden, sondern sind als ein gemeinsames Erbe aufzufassen. Ihnen gegenüber
stehen aber andere Verschiedenheiten, durch welche die Erinaceidae eine ältere Entwicklungsstufe
einnehmen, wie das Vorkommen eines P i und des Muse, sartorius, welcher
letzterer .wahrscheinlich schon bei den Sauriern vorkommt, der Intercentra an der Wirbelsäule,
des Jochbogens und getrennter Nasalia. Anderseits bekunden die Erinaceidae eine
modernere Richtung als die Centetidae im Fehlen des Centrale carpi, mehr zusammengesetzte
Molaren, späterer Zahn Wechsel, Bau der männlichen Genitalien, Fehlen einer
Kloake und andere Eigenschaften, welche uns zur Annahme zwingen, daß eine genetische
Verbindung zwischen den beiden Familien in weit entfernte geologische Epochen — jedenfalls
vor Beginn der Tertiärzeit, da echte Erinaceidae schon im Eocän auftreten — zu
verlegen ist.
Wir gehen nun zu einer Prüfung der verschiedenen Tierformen über, welche die
Centetiden-Familie bilden. Bei der in den vorhergehenden Kapiteln enthaltenen Darstellung
habe ich diese Tierformen in drei Unterfamilien: O r y z o r ip t in a e , P o t a m o g a l in a e
und C e n t e t in a e geschieden. Ist diese Unterscheidung begründet, müssen also die Komponenten
jeder dieser Unterfamilien unter sich eine engere Verwandtschaft als mit denen
einer der anderen Unterfamilien aufweisen.
O r y z o r i c - Die Uhterschiede in der Organisation der Oryzorictinae und Centetinae);^s^die Po-
C e n BSemi^ tamogalinae werden später berücksichtigt S sind in folgender Übersicht zusammengestellt:
O r y z o r i c t in a e : C e n t e t in a e :
1) Kein Entwicklungsstadium hat Stacheln im Stacheln kommen wenigstens im Jugend-
Integument; kleide vor.
2) Schwanz nicht oder nur mäßig rückgebildet; Schwanz stark rückgebildet.
1 Vergleiche Winge (77).
3) Zahnsystem steht bei Op|Ausnahme: Geogale) auf einer ursprünglicheren Entwicklungsstufe
als bei C.
4) Schädel bei O. weniger umgebildet als bf|' C.
5) Besonderes Foramen opticum fehlt; vorhanden.
6) Keilbeingrube fehlt; vorhanden (Ausnahme: Hemicentetes).
7) Tympanalregion ursprünglicher bei O. als bei G.
8) Gelenkkopf des Unterkiefers walzenförmig; gerundet (Ausnahme: Ericulus).
9) Incus ursprünglicher bei O. als bei C.
10) Naviculare und Lunatum verwachsen; frei.
11) Unterarm weniger ursprünglich bei O. als bei C.
12) Darmbeinform ursprünglicher bei O. als bei C.
13) Ünterschenkelknochen verwachsen1; fref||||
14) Muse, subclavius vorhanden; fehlt.
15) Muse, biceps brachii weniger ursprünglich bei O. als bei C.
16) Muse, gracilis entspringt nur vom Becken; entspringt auch vom Muse, obliquus abdominis
externus.
17) Hoden inguinal; Hoden in ursprünglicherer Lage.
18) Körpergröße der O. viel geringer als diejenige der C.
Entgegen der Angabe Dobsons2, daß der innere Bau aller Centetidae sich durch
„the most remarkable uniformity“ auszeichnet, lassen sich somit eine Anzahl teilweise nicht
unbedeutender Unterschiede nachweisen. Außer den eben genannten sei hier noch auf
das Verhalten der Mm. pyramidalis und coracobrachialis bei den verschiedenen Cente-
tiden verwiesen (siehe oben pag. 93, 95||}:i|
Aus den hier angeführten Merkmalen ergibt sich die auch von allgemein biologischem
Gesichtspunkte bedeutungsvolle Tatsache, daß während sich die Oryzorictinae nicht
nur betreffs des Gesamthabitus, sondern auch des Integuments, Zahnsystems sowie gewisser
Schädelmerkmale (Form, Tympanalregion, Incus, Gelenkkopf des; jjnterkiefers, Abwesenheit
einer Keilbeingrube) unbedingt ursprünglicher als die Centetinae verhalten, sich nichtsdestoweniger
bei den letzteren in dem Extremitätenskelett, der Muskulatur und den Genitalia
Zustände bewahrt haben, welche weniger abgeändert sind als bei den Oryzorictinae.
Dies b ew e is t u n b e d in g t , d a ß d ie O r y z o r ic t in a e zw ar u r s p r ü n g l ic h e r sind
und d e r S tam m fo rm n äh e r s te h e n a ls d ie C e n t e t in a e , a b e r in ih r e r h e u t ig e n
O r g a n is a t io n n ic h t d ie V o r fa h r e n d e r C e n te t in a e s e in k ön n en . Welche diese
Stammform gewesen, ist, da wir zur Zeit keine fossilen Centetiden kennen, nicht zu ermitteln.
Die Unterfamilie O r y z o r ic t in a e wird von den vier Gattungen Microgale, Oryzo-
rictes, Limnogale und Geogale gebildet.
Bei einer Vergleichung dieser Formen stellt sich gar bald heraus, daß die unter
M i c r o g a l e zusammengefaßten Arten in f f i e d e r B e z i e h u n g d ie am w e n i g s t e n
s p e z ia lis ie r te n sind. So ist, wie schon oben (pag. 30— 31) betont wurde, das Zahnsystem,
verglichen mit dem aller übrigen Centetiden, bei der Mehrzahl dieser Arten weder be-
1
U n t e r f a m i l i e
O r y z o r i c t
in a e .
M i c r o g a l e .
1 Ausnahme: Geogale (nach Dobson 82)..
* 82 pag. 67.