mir nicht gelingen sollte, diese Fragen Befriedigend zu lösen, habè ich mich lange Zeit a u J
schließlich hiermit bgkhäftigt. Bei der Zartheit der Linien und der Schwierigkeit: ihrer
Deutung bin ich, nicht ohne vielfachen Irrtümern zu unterliegen, zum Ziele gelangt Daß
HB SB fl iS*’ verdanke ich hauptsächlich zwei Faktoren: der Formolkonservierung
und der Heidenhainfarbung. Diese Bemerkungen glaube ich einschalten zu müssen, damit
CS den Anschem habe, als seien die-fraglichen Verhältnisse auf jedem Schnitt leicht
zu finden. Ich fuge jedoch hinzu, daß die Bilder, welche meiner nachfolgenden Beschreibung
zu Grunde liegen, von meinen Lehrern, den Herren Professoren Chun und zur
Strassen, als vollkommen einwandfrei anerkannt . Sind.
Jeder Endschlauch besteht aus drei Zellen, der Sinnestólle und zwei Hülkellen, welche
schematisch betrachtefgjalle drei in einer Reihe aufeinander folgen. Wir wollen sie ’in dieser
Reihenfolge untersuchen.
D ie S in n e s z e lle (Ganglienzelle Gräbers und der übrigën Forscher) (Taf. II, Fi°\ o
uhd io, Taf. III, Fig. 17 SZ und Tex-tfig. 7) har den für die: sensorischen Zellen b e i
kannten bipolaren Typus. Sie besitzt einen peripherischen Fortsätz fSZFWwelcher das
Nervenende erschließt, und einen zentralen-(NF| der die Verbindung mit der Bauchganglienkette
herstellt. Es war demnach.atipenscheinlich nicht ganz korrekt, ¡¿genn wir b is!
her im Interesse einer besseren Orientierung: p n einer Innervierung der EndschläucM
dürch den Tympanalnerven gesprochen haben, denn wenn wir schon unsere schaUperzipierendej
Zelle als Sinneszelle oder Sinnesnervenzelle im Sinne vom R a th s (1-894, 'Æ k à oder S f l
Rezeptionszelle im Sinne B e th e s (1903, p. 31) bezeichnen und erklären, dann fBlíseh wir
aüch die fur solche Zellen heute wohl allgemein gültige Auffassung annehmen, nach welcher
sie als modifizierte Epithelzellen anzusehen sind, „die durch, Wachstum ihres proximalen
Fortsatzes bis ins Zentralorgän hinein zu einer Sinneszelle werden“ (vom R a th ; Wenn nun
aüch die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, daß die Sinncszellcn des Tympanalorgans der
Acndier sowie die homologen Gebildpgder anderen Orthopteren hypodermalen Ursprung^
smd, und wir auch unbedingt genötigt-sein werden, sie von dieser Seite zu Betrachten, ¡íjdls
wir fur ihre spezifischen Elementé eine plausible Erklärung finden woílén, so' dürfen wir
hiermit doch nicht wie mit einer Tatsache rechnen, ¡|feiSge iyir über ihre Entwicklung noch
vollkommen im unklaren sind. L e n h o s s e k (1892, p. 129) stellt zwar den Satz auf, daß alle
rezeptonschen Nerven ‘bei Wirbellosen wie bei Wirbeltieren von ursprünglich im Integument
gelegenen Zellen abstammen, ¿sie rücken nur in die Tiefe, einen langen Faden in der Haut
zurucklassend“ . Bezüglich unserer Sinnesorgane ist jedoch zu bemerken, daß ihre Nervenendigungen
erheblich vom Integument entfernt liegen, und daß z, B. die Cristaendschläuche
der Locustiden überhaupt keine Berührung mit der Hypodermrs haben. Doch grade bei der
Crista acústica werden aufklärende Studien, am ehesten Aussicht auf Erfolg haben, denn
von allen scolopophoren Tympanalorganen ist dieses das einzige, welches sich erst nach dem
Ausschlüpfen des Tieres entwickelt.1
Wenn ich also den bisher beliebten Modus der Beschreibung beibehalten darf, so wird
die Nervenfaser (NF), je mehr sie sich der Sinnesüelle nähert, immer breiter. Ihre%b‘er-
gangsstelle ist manchmal ebenso breit wie der distale Fortsatz an seinem Ursprung, ge-
. . „ I f rj ? a ” te j d ie ■<* v o n « ta « b . frisch au sg e s c h lü p fte n Xipludmm dorsale a n g e f e r tig t h ab e , m a c h e n e s w ah rsche
in lich , d a ß die C ris ta e n d s c h lä u c h e zw a r n ic h t a n s In te g um e n te p ith e l, wohl a b e r au s d e r T r a c h e e nm a tr ix e n ts te h e n .
wohnlich allerdings viel schmaler. Die großen, meist kugligen, selten etwas ellipsoiden
Kerne der Sinneszellen (SZK), fallen durch ihre gleichmäßige Größe (Durchmesser bei
Mec. gr. 12— 13 H-) und Gestalt auf, sowie durch ihr. spärliches Chromatingerüst, welches sie
neben den Kernen der Bindesubstanz und der Hüllzellen sehr hell erscheinen läßt. Um den
Kern herum ist die protoplasmatische Struktur
enger gefügt als in dem viel helleren terminalen
Fortsatz. Dieser geht aus der kernhaltigen
Partie ganz gleichmäßig hervor und zieht
dann distalwärts, umhüllt von fasriger Bindesubstanz,
und indem er sich ganz allmählich
verjüngt, seinen Hüllzellen zu.
Die Eintrittstelle der Nervenfaser liegt
selten dem terminalen Fortsatz diametral gegenüber,
sie können sogar so dicht zusammengerückt
sein, daß das Bild einer unipolaren Zelle entsteht;
solche Bilder trifft man häufiger in dem
bauchig auf getriebenen äußeren Organbezirk,
während im inneren und hinteren die Endschläuche
mehr gestreckt sind.
Nachdem der Fortsatz der Sinneszelle innerhalb
seiner ersten Hüllzelle sehr zart geworden
ist, w ir d e r p lö t z l i c h d u r c h e in e e in g
e l a g e r t e k u g l i g e B la s e (V) s ta r k aus-
g e w e it et. Jenseits der Blase läuft sein Grenzkontur
dicht neben dem stiftförmigen Gebilde,
welches in dieser distalen Partie der Sinneszelle
liegt, weiter und findet mit demselben seinen
Abschluß.
Die eben erwähnte kuglige Blase liegt
immer an der Basis des Stiftes, welcher ein
wenig in sie hineingedrückt ist und ihr so
eine Apfelform verleiht. Sie ist ein scharf kon-
turiertes Gebilde, welches den Schlauch der
Sinneszelle vollkommen ausfüllt, so daß ihr
äußerer Grenzkontur mit dem der Sinneszelle
zusammenfällt (in Textfig. 7 sind diese Konturen
getrennt gezeichnet). Ihr Inhalt ist absolut
gasklar, bei Heidenhainfärbung sieht man
der Wandung kleine, ungleichmäßige, körnige, schwärzliche Koagula von ungleicher Größe
anhaften. Die Wandung scheint recht widerstandsfähig zu sein, denn man findet sie nur
in ganz schlechten Präparaten kollabiert. Proximal schließt sie fest um den nervösen Achenstrang,
welcher von der Sinneszelle her die Blase durchzieht, distal stößt sie in der beschriebenen
Weise an die Basis des Stiftes. Öb sie hier auch geschlossen ist, kann ich
Zoologica. Heft 50. o