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No. 5269 b* vom
M e ru b e rg (kgl. L dw .
H o chschu le Berlin)
S ch illin g sch e A u s beute
v on 1902 im
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Museum.
No. 252 2 G o lole 14.
VI. OlSencken b e rg isch es
Museum. C. v . E rlang er-
sche Ausbeute.*
No. 2479 d" au s Bogos
vom K g l. Naturalien-
kab in et in Stuttga rt,
Basilarlänge 133 1351/ 2 127 7
Basikr. Achse 39 4 0V 2 377 a. 7
p3 lang 15 18 1 5 7 2 , 16
p3 breit 7Vl 7 7 2 6 7 2 6 7 a
m1 lang IO V 2 I D A 10 11
m1 breit 1 3 8A l « 7 t 1 3 7 a 1 4 7 a
m2 lang 5V2 6 6 6
m1 f- m2 15 17 1 6 7 a . 17
Die Zahlen zeigen, daß bei C. mesomelas der obere Reißzahn größer, gleich und kleiner als die
Summe der beiden oberen Molaren sein kann. Ähnliche Verhältnisse finden sich beim Wolf; beim
Schakal dagegen ist er immer kleiner. Außerdem scheint der eine Tendenz zur Verkleinerung
zu zeigen. Besonders ist sein innerer Teil verhältnismäßig klein, wodurch der Zahn mehr Wolfscharakter
erhält.
Ganz auffallend mächtig ist die Entwicklung der Stirnhöhlen, welche die aller anderen Caniden
bei weitem übertrifft. Damit hängt die außerordentliche Breite über den Postorbitalfortsätzen
zusammen. Überhaupt sind alle Teile des mächtig entwickelten Hirnschädels auffallend breit und
kontrastieren seltsam mit dem sehr steilen, schmalen und kurzen Gesichtsschädel. Auch die Choane
ist auffallend breit und kurz. Ich glaube, diese Tatsachen genügen, um zu zeigen, daß der Schädel
des C. mesomelas eine ganz eigenartige Entwicklungsrichtung eingeschlagen hat, die wohl im Verein
mit der eigenartigen Farbe des Balges eine subgenerische Trennung gestattet. Als Name für dies
Subgenus schien mir Lupulella geeignet zu sein, um damit anzudeuten, daß der Schädel Beziehungen
zum Wolfsschädel hat. Im System wäre das Subgenus Lupulella zwischen Wölfe und Füchse zu
stellen, doch letzteren etwas näher als die Schakale. Der Typus ist C. mesomelas Schreb.
Haben wir so die Untergattung Thos gegen ihre südlichen Nachbaren abgegrenzt, so handelt
es sich jetzt um den Norden. Daß der C. aureus mit zu dieser Gruppe gehört und nur eine besondere
Art davon bildet, wird niemand bezweifeln, der die Beschreibungen, Abbildungen und Zahlen vergleicht.
Wie steht es aber nun mit den Wölfen? Ist vielleicht der Schakal nur ein kleiner Wolf, oder hat er
gewisse Eigentümlichkeiten, die ihn von der Untergattung Canis trennen? Was zunächst die Größe
anbelangt, so ist, wie die späteren Zahlen zeigen werden, zwischen einem kleinen Wolf und einem großen
Schakal kaum ein Unterschied; man könnte also vom größten Wolf bis zum kleinsten Schakal eine
ununterbrochene Reihe immer kleiner werdender Schädel aufbauen. Da die übrigen hauptsächlich
von B l a s i u s und B l a i n v i l l e aufgestellten Unterschiede schon eingehend von S t u d e r (40, 41)
nachgeprüft sind, so genügt es, daß wir uns hier mit dessen Arbeiten eingehend beschäftigen.
Was das Verhalten der Nasalia und der angrenzenden Knochen zu einander anbelangt, so hat
S t u d e r vollkommen recht, wenn er es für höchst variabel und unmaßgeblich hält. Kommen doch
sogar Variationen an einem und demselben Schädel vor. So ist z. B. Zwischenkiefer und vorderer
Fortsatz der Frontalia bei dem C. gallaensis No. 46 (laufende No. der Tabelle I) rechts um 5 mm, links
um 8V2 mm von einander getrennt. Und bei dem Typus von C. thooides (laufende No. 42 der Tabelle I)
* Anmerkung: Dieses Exemplar ist zwar als ad. bezeichnet, doch ist es noch sehr jugendlich. Es h a t eben erst die
Zähne gewechselt.
stoßen sie rechts zusammen und bleiben links 4 mm von einander entfernt. Was nun das Vordringen
der Nasenbeine in die Stirn anbelangt, so komme ich gerade zu dem entgegengesetzten Resultat wie
Bl a s i u s . Ich finde, daß sie in weitaus der Mehrzahl der von mir untersuchten Schakalschädel
nicht so weit nach hinten reichen als die Oberkiefer. Und nur 8 machen eine Ausnahme, und zwar
sind sie bei No. (laufende No. der Tabelle I) 1, 2, 26, 31 und 33 länger, bei No. 8, 15 und 19 ebenso
lang wie die Maxillaria. Dabei ist es auffällig, daß gerade bei den beiden Schädeln vom Kaukasus
die Nasalia so lang sind, möglich, daß dies ein Charakter gerade dieser Art ist, und daß B l a s i u s
nur solche Schädel Vorgelegen haben. Es ist dies aber, wie wir gezeigt haben, nicht die Regel am
Schakalschädel, sondern eine Ausnahme, die sich nach unserem Material allerdings in zirka 7 « der
Fälle findet. Umgekehrt scheint es bei den Wolfsschädeln sehr selten vorzukommen, daß die Nasalia
kürzer oder gleich lang sind wie die Maxillaria. Daß dies aber doch vorkommt, zeigen 2 Schädel der
38 erwachsene Wolfsschädel enthaltenden Straßburger Sammlung. Ich betone ausdrücklich, daß
ich nur die erwachsenen Wolfsschädel berücksichtige, denn bei jungen scheint häufig ein Stadium
bei oder kurz nach dem Zahnwechsel einzutreten, währenddessen die Nasalia kürzer oder eben so lang
sind als die Maxillaria, ein Verhalten, das sich später wieder ändert. Aber bei dem vollständig ausgewachsenen
Wolfsschädel No. 2495 der Straßburger Sammlung sind die Nasalia gleich und bei No. 1389
sogar um zirka 2 mm kürzer als die Maxillaria. Da nun die Nasenwurzel die Grenze zwischen Hirn-
und Gesichtsschädel ist, so folgt daraus, daß mit deren Lageveränderung auch das Verhältnis von
Hirn- und Gesichtsschädel ändert. Es wird also nicht Wunder nehmen, wenn bei den beiden erwähnten
Wolfsschädeln das Gesicht länger ist als der Hirnschädel, dazu kann ich aus der Straßburger Sammlung
noch 10 Schädel anführen, bei denen dasselbe der Fall ist.
Nr.
Lo th r in g en T r ie r Schleiden
(Eifel)
1061 2
Gonv l. Sa ratow R u s s land West-, Ost-
preu ssen
4 I Q ■ 2 2170 o * 2495 1801 1803 1388 1389 1179 531 2
Hirnschädel : 130 116 119 130 126 122 116 112 143 138 127 127
Gesichtsschädel : 122 113 117 127 123 117 112 101 134 123 126 121
Hirnsch. länger um: 8 3 2 3 3 5 4 11 9 5 1 6
Ich könnte diese Beispiele noch leicht vermehren, doch will ich mich auch hier mit dem
Hinweis begnügen, daß auch noch größere Differenzen Vorkommen, wie wir sie eben an Straßburger
Schädeln kennen lernten. Drei Beispiele mögen dies zeigen:
M u s eum : Berlin Ber lin P a lä o n t S. Kopenha gen
Nr.: 23 4 98 444 720 2
H e rk u n ft: Z o olog . G a rten : R umänien fo s s il Ga ilenreu the r Höhle Ardennen
Hirnschädel: 143 ~ 133 122
Gesichtsschädel: 129 123 113
Hirnschädel länger um: 14 10 9
Aus diesen Zahlen geht hervor, daß wir garnicht so selten Wolfsschädel finden, bei denen der
Hirnschädel länger ist als der Gesichtsschädel, und zwar kann ich sagen, nachdem ich zwecks anderer
Untersuchungen etwa 250 Wolfsschädel eingehend studiert und gemessen habe, daß das Verhältnis,
wie es di$ Straßburger Sammlung zeigt 27 mit kürzerem Hirnschädel, 12 mit längerem Hirnschädel
als der Gesichtsschädel das Richtige ist.